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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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würde.«

    Kharmai nickte. »Ich bitte darum, Botschafter Martins.«
    »Meiner Meinung nach ist es sehr wahrscheinlich, dass William Vanderveen diese Briefe gelesen hat.« Martins legte behutsam eine Hand auf den Blechkasten. »Außerdem glaube ich, dass er wahrscheinlich etwas mit dem Tod seiner Schwester zu tun hatte, ganz zu schweigen von dem des jungen Schwarzen, mit dem sie sich getroffen hat. Vermutlich hat William Vanderveen sich bei den Worten seines Vaters an das gehalten, was ihm in den Kram passte, und in den Vereinigten Staaten den Sündenbock gefunden, nach dem er suchte - eine Zielscheibe für seinen Hass. Und er wird nicht aufhören, sie mit seinem Hass zu verfolgen, bis alle Welt davon weiß.«

21
    Pretoria • Tadschikistan • Langley
    Für Ryan Kealey und Naomi Kharmai hatte Südafrika seine Geheimnisse preisgegeben und nichts mehr zu bieten. Nach dem Gespräch mit dem Botschafter hatte Gillian Farris damit begonnen, alles für ihre Rückreise zu arrangieren. Als am Nachmittag der Wagen der Botschaft für die Abfahrt zum Johannesburg International Airport bereitstand, hielt Farris beim Abschied Kealeys Hand lange fest. Sie bedauerte es, dass er Pretoria verließ.
    Kharmai schlief während der kurzen Fahrt ein, und Kealey war allein mit seinen beunruhigenden Gedanken. Er war sich nicht sicher, wie sie jetzt weiter vorgehen sollten. Kharmais Worte fielen ihm ein, doch jetzt schienen sie fast einen höhnischen Unterton zu haben: »Was wissen wir denn, das wir eigentlich nicht schon vorher gewusst hätten? Seinen wirklichen Namen? Ich glaube kaum, dass er ihn noch mal benutzen wird …«
    Für Kealey war der Name wichtig, weil er ihm ein bisschen von dem Ohnmachtsgefühl nahm, das ihn seit Jahren plagte. Jetzt kannte er die Wahrheit, war sich aber nicht sicher, was er damit anfangen sollte.
    Während der Ausführungen des Botschafters war ihm klar geworden, dass William Vanderveen dem Westen - genauer: den Vereinigten Staaten - die Schuld am Tod seiner Eltern gab. Er war Soldat in der Armee des von ihm gehassten Landes geworden, und zwar nur aus dem Grund, sich dort Fähigkeiten anzueignen, die er später gegen dieses Land einsetzen wollte.

    Dieser Gedanke führte ihn zu jenen Absichten zurück, die Vanderveen in Washington in die Tat umzusetzen gedachte. Es war ein großes Risiko für ihn, in diese Stadt zurückzukehren. Was immer er plante, es musste das Risiko wert sein. Wieder hörte er Stephen Grays letzte Worte, regelmäßig wie das Tropfen eines defekten Wasserhahns: Die Lieferung ist schon in Washington eingetroffen … Er hat bereits, was er dafür braucht. Bei der letzten Lieferung, die in Washington eingetroffen war, hatte es sich um eine unbekannte Menge Sprengstoff gehandelt. War er so dreist gewesen, es noch einmal auf die gleiche Weise zu versuchen, vielleicht bevor die Sicherheitsmaßnahmen in den Häfen verschärft worden waren?
    Konnte die Lieferung schon gemeinsam mit dem zuerst eingeschmuggelten Sprengstoff erfolgt sein, der hinterher benutzt worden war?
    In seinem früheren Leben war Vanderveen ein hoch qualifizierter Pionier der Special Forces gewesen, und als solcher hatte er die Geduld und das Spezialwissen, die für einen erfolgreichen Anschlag auf den Präsidenten unabdingbar waren. Kealey glaubte, dass er sich - trotz der Scharfschützenausbildung in Fort Benning - darauf verlassen würde, was er am besten kannte, und als Pionier kannte er sich bestens mit Sprengstoff aus. Beweise hatte er für diese Annahme nicht, er musste sich auf seine Instinkte verlassen.
    Er wagte nicht, daran zu denken, was geschehen konnte, wenn er sich irrte. Oder wenn er zwar grundsätzlich Recht hatte, aber nicht schnell genug war, um rechtzeitig die Teile des Puzzles zusammenzusetzen.
    Als er sich bequem zurücklehnte, um auch ein bisschen zu schlafen, dachte er noch daran, dass es an der Zeit war, Thomas Elgin einen weiteren Besuch abzustatten.

    Zur gleichen Zeit, als die Boeing 747 mit den beiden CIA-Agenten an Bord über den Lichtern von Johannesburg in den klaren Nachthimmel aufstieg, tauchte Will Vanderveen mit Ayman al-Zawahiri aus den Tiefen der Höhle im Tian-Shan-Gebirge auf. Im vorderen Teil standen Feldbetten mit schlafenden Kämpfern, deren Körperwärme der Kälte etwas von ihrer schneidenden Schärfe nahm.
    »Damit stehen Ihnen fünfundvierzigtausend Dollar für Ihre Ausgaben zur Verfügung«, sagte al-Zawahiri leise. »Sie werden in fünf Raten von je neuntausend Dollar

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