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Der Amerikaner - The American

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Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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ausgestanden, aber ich will sie fürs Erste auf sich beruhen lassen. Sie glauben also, Vanderveen habe es auf unseren Präsidenten abgesehen. Warum?«
    Kealey rutschte unbehaglich hin und her. Dann erzählte er von seinem kurzen Wortwechsel mit Stephen Gray und zitierte dessen letzte Sätze.
    »Zugegeben, das klingt beunruhigend, aber mehr haben Sie nicht zu bieten?«, fragte Andrews, dessen Stimme äußerst skeptisch klang.
    »Wir wissen mit Sicherheit, dass Vanderveen Kontakte zu dem
neuen Regime in Teheran unterhält, Sir. Auch seine Verbindungen zu Al Kaida stehen außer Zweifel, denn wir haben unter anderem ein Video, das ihn mit einigen der höchsten Entscheidungsträger der Organisation zeigt. Solidere Beweise gibt es nicht. Denken Sie einmal über Folgendes nach. Senator Levy, der entschiedenste Gegner des Iran im Kongress, wird am helllichten Tage ermordet, nachdem er zuvor der Washingtoner Presse versichert hat, die Vereinigten Staaten würden die Weiterentwicklung von Teherans Waffenprogramm nicht zulassen. Dann ist da Michael Shakib, ein Exiliraner, dessen Handy uns verrät, dass er keine drei Minuten vor dem Raketenangriff bei einem Unbekannten angerufen hat. Und nachdem das Justizministerium seinen Aufenthaltsort herausgefunden hat, lässt er sich lieber freiwillig in die Luft jagen, als sich lebend festnehmen zu lassen.«
    Andrews blickte Harper an, offenbar etwas verblüfft. »So läuft das eben bei diesen Leuten, Kealey. Für sie ist es Bestandteil dieses Konflikts, das eigene Leben zu opfern. Die Hauptsache ist, so viele Menschen wie möglich zu töten, Angst zu verbreiten und …«
    Kealey hob eine Hand, um ihm Einhalt zu gebieten. »Vielleicht, Sir. Aber bedenken Sie: Was ist, wenn Shakib sich in die Luft sprengen ließ, weil er es nicht riskieren konnte, bei einem Verhör zusammenzubrechen?«
    Harper warf Kealey einen forschenden Blick zu, von dem Andrews nichts bemerkte. »Wollen Sie damit sagen, er habe Informationen weitergegeben, ohne dass wir davon wussten? Informationen, die etwas mit dem Präsidenten zu tun haben?«
    Kealey zuckte die Achseln. »Ich sage nur, dass wir diese Möglichkeit in Betracht ziehen sollten. Weiß Gott, es wäre nicht das erste Mal, dass etwas Derartiges passiert. Erinnern Sie sich nicht
an den Laptop aus dem Außenministerium, der vor vier Jahren abhanden kam? Darauf waren hochgradig sensible Codewörter abgespeichert, und der Computer tauchte nie wieder auf. Im Justizministerium passiert so was ständig.«
    »Mein Gott.« Andrews wandte sich dem stellvertretenden Direktor zu. »Meiner Ansicht nach sollten wir dem Secret Service eine interne Untersuchung empfehlen. Dann werden wir sehen, ob sie etwas herausbekommen.«
    »Ganz meine Meinung«, sagte Harper, aber seine Miene wollte nicht zu seinen Worten passen.
    »Unglücklicherweise werde ich die nächsten paar Tage ständig mit dem Heimatschutzministerium zu tun haben. Ich kann diese Treffen nicht ausfallen lassen, John, werde aber für Sie und Kealey einen Termin beim Präsidenten arrangieren. Vielleicht können Sie Brenneman davon überzeugen, in dieser Angelegenheit mit uns zu kooperieren.«
    »Das wäre eine große Hilfe, Sir. Ich hoffe nur, dass ich mich irre.«
    »Das hoffe ich auch«, sagte der Direktor aus tiefstem Herzen. »Das hoffe ich auch.«
     
    Keine fünf Minuten später war das Gespräch mit dem Direktor beendet, und Kealey und Harper waren auf dem Weg zum Erdgeschoss. Sie gingen langsam und sprachen nur, wenn niemand in der Nähe war.
    »Gott stehe uns bei, Ryan«, sagte Harper lächelnd. »Wenn Sie in dem Aufzug im Weißen Haus aufkreuzen, werde ich die Flucht ergreifen und nie wieder dorthin zurückkehren.«
    Kealey lachte und schaute an sich herab. »Ja, sieht so aus, als müsste ich in einen Anzug investieren.«
    »Halten Sie Ihre Vorlesungen in Orono in dem Outfit?«

    »Meine Studenten sehen noch schlimmer aus als ich, John. Alles eine Sache der feinen Unterschiede.«
    Beide schwiegen, als eine große schlanke Frau mit langem, kastanienbraunem Haar vorbeieilte. Sie hatte einen Stoß Akten dabei und warf Kealey im Vorübergehen ein flüchtiges Lächeln zu.
    Harper stieß ihm scherzhaft einen Ellbogen in die Rippen. »Wenn ich nur halb so viel Eindruck machen würde wie Sie, würde ich als glücklicher Mann sterben, mein Freund.«
    »Nicht, wenn Julie das gerade gehört hätte. Vermutlich würde Sie Ihnen persönlich den Hals umdrehen.«
    Harper lächelte, wurde aber schnell wieder ernst.

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