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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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Anklage wegen des versuchten Mordes an einem Polizisten (Paragraf 664 beziehungsweise 187), drei Anklagen wegen Angriffs auf einen Polizisten mit einer tödlichen Waffe (Paragraf 245 d 1), drei Anklagen wegen Körperverletzung eines Polizisten (Paragraf 243 b). Alle Anklagen mit einer 120221-Strafverschärfung, da die Übergriffe stattfanden, während der Angeklagte gegen Kaution frei war.«
    »Euer Ehren!« Denardi riss es wieder von seinem Stuhl. »Von einem versuchten Mord kann keine Rede sein. Die Waffe eines Polizisten fiel aus dem Holster, und Mr. Curtlee bückte sich und nahm sie in die Hand.«
    »Und hat abgedrückt«, warf Jenkins ein.
    »Das sehe ich anders, Amanda. Und davon abgesehen, Euer Ehren: Die mutmaßliche Körperverletzung war nichts anderes als Selbstverteidigung. Die Polizei kam ohne Haftbefehl zu seinem Haus und griff Mr. Curtlee an, als er herauskam und nachschauen wollte, warum sich die Streifenwagen vor seinem Haus aufhielten. Wie schon gesagt: Die Verhaftung war nicht rechtens, und unter diesen Umständen hat jeder das Recht auf seiner Seite, wenn er sich einer illegalen Verhaftung widersetzt, notfalls auch mit Gewalt.«
    Denardis Darstellung der Ereignisse sorgte im Zuschauerraum für kurzzeitige Unruhe, aber wieder schritt Donahoe nicht ein.
    »Euer Ehren«, sagte Farrell, während die Zuschauer wieder zur Ruhe kamen. »Alle drei Polizisten sind anwesend und können bestätigen …«
    Donahoes gerötete Wangen und ihre verkniffenen Lippen signalisierten Unmut. »Ich werde nicht zulassen, dass eine Kautionsverhandlung in eine Vorverhandlung ausartet, Mr. Farrell. Ich dachte, ich hätte mich eingangs diesbezüglich klar ausgedrückt. Wir reden hier über die Kaution. Und um ganz ehrlich zu sein: Ich tendiere dazu, den Fall an Richer Baretto zurückzuschicken und ihn die Entscheidung fällen zu lassen.«
    »Euer Ehren.« Jenkins stand auf und versuchte mit mäßigem Erfolg, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. »Wie Mr. Farrell bereits ausgeführt hat, hält die Anklage die Gewährung einer Kaution für unzulässig, auch nicht bei einer Höhe von zehn Millionen. Die Tatsache, dass der Angeklagte überhaupt wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, ist eine Verhöhnung des juristischen Procederes.«
    »Nun, nun«, sagte Donahoe. »Ich weiß nicht, ob das nicht etwas überspitzt ist …«
    »Es ist eine Verhöhnung«, sagte Denardi, der wieder aufstand. »Ich schließe mich dieser Meinung an. Es ist ein Hohn, dass überhaupt Anklage erhoben wird, da die Vorwürfe so offensichtlich an den Haaren herbeigezogen …«
    »Das reicht, Mr. Denardi, das reicht. Ich kenne Ihre Argumente. Darf ich Sie bitten, mir eine Minute Zeit zu geben?« Die Richterin schaute auf die Unterlagen vor ihr, griff nach einem Kuli und machte sich ein paar Notizen, während die Spannung im Sitzungssaal spürbar stieg. Schließlich schaute sie auf, warf einen aufmunternden Blick erst zur Verteidigung, dann zur Anklage. »Ich habe den Eindruck, dass Richter Baretto die Dimensionen vorgegeben hat. Angesichts der ungeklärten Frage, ob die Verhaftung im Rahmen der Legalität stattfand, halte ich eine Kaution in Höhe von 500 000 Dollar für angemessen.«
    Im Zuschauersaal brandete spontaner Beifall auf, doch der Jubel verstummte wieder, als Jenkins, die nicht mehr an sich halten konnte, von ihrem Stuhl aufsprang. »Euer Ehren!«, rief sie empört.
    »Meine liebe Frau Staatsanwältin«, entgegnete Donahoe. »Wir haben es hier nicht mit einer Jury zu tun. Sie müssen also keine Rede vom Stapel lassen, um irgendjemanden zu beeindrucken. Sie wissen genauso gut wie ich, dass auch Angeklagte Rechte haben. Wir werden der Sache auf den Grund gehen« – es war offensichtlich eine ihrer Lieblingsformulierungen –, »wenn die Erkenntnisse aus der Voruntersuchung vorliegen. Und zu diesem Zeitpunkt – mit den dann vorliegenden Fakten –, werde ich auch die Frage der Kaution neu überdenken.«
    Wieder kam Beifall von den Rängen. Donahoe lächelte, als sie registrierte, dass das Publikum offensichtlich mit ihrem Urteil einverstanden war. »Und nun, Mr. Denardi«, fuhr sie fort. »Ich vermute, dass Sie keine Einwände haben, die Frist zu verlängern?«
    Sie fragte die Verteidigung, ob sie den Termin der Voruntersuchung über die zehn Tage hinaus verschieben wollte, die gesetzlich vorgeschrieben waren. Natürlich würde Ro Curtlee davon profitieren, zumal Denardi nach der Voruntersuchung eine weitere Fristverlängerung beantragen würde:

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