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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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Der Prozess könnte dann nicht innerhalb der vorgegebenen sechzig Tage angesetzt werden. Denardis Intention war klar: Durch Ausschöpfung aller nur erdenklichen Möglichkeiten wollte er sicherstellen, dass sich der Prozessbeginn um ein Jahr oder mehr verzögern würde.
    »Euer Ehren!« Wieder stand Jenkins auf, auch wenn sie diesmal deutlich resignierter wirkte. »Die Anklage erhebt Einwände gegen eine Fristverlängerung.«
    Donahoe schaute nicht einmal unfreundlich zu ihr hinunter. »Danke, Frau Staatsanwältin, aber natürlich muss der Verteidigung Zeit eingeräumt werden, um den Fall angemessen vorzubereiten. Mr. Denardi?«
    »Die Verteidigung beantragt Fristverlängerung, Euer Ehren. Wir werden einen erheblichen Zeitaufwand haben, um die drei Polizisten, die an der Verhaftung beteiligt waren, genauer unter die Lupe zu nehmen. Zwei Monate ab heute?«
    »Stattgegeben.«
    »Ich danke Ihnen.«
    »Keine Ursache.« Donahoe schaute noch einmal zu Farrell und Jenkins und zuckte mit den Schultern. Sie habe, so schien sie sagen zu wollen, bei ihrem Urteil überhaupt keine andere Wahl gehabt. Dann nickte sie zur Justizbeamtin und sagte: »Rufen Sie die nächste Zeile auf.«
    Alle erhoben sich, um den Saal für die nächste Verhandlung zu räumen. Durbin beobachtete, wie Ro Curtlee breit grinste und vom Tisch seines Verteidigers aufstand. Er drehte sich zur Ballustrade, nickte zum Bürgermeister hinüber, schüttelte die Hand seines Vaters und nahm seine Mutter in den Arm.
    Seine Verletzungen scheinen plötzlich nicht mehr zu schmerzen, dachte Durbin. Und den Kopf lässt er auch nicht mehr hängen.
    »Was für ein schlechter Scherz«, flüsterte er seinem Schwager zu. »Ich versuche, es zu verstehen, aber ich glaube, ich kann’s einfach nicht.«
    »Wir leben in einem wundervollen Land«, sagte Novio. »Man muss es einfach lieben.«
    Durbin konnte seine Augen nicht von demjenigen Mann abwenden, der nicht zuletzt wegen ihm vor so vielen Jahren ins Gefängnis gewandert war. Ro löste sich gerade aus der Umarmung seiner Mutter und ließ seinen Blick über die Ränge wandern. Als er Durbin sah, starrte er ihn einen Augenblick lang an.
    War es möglich, dass er ihn erkannt hatte?
    Durbin senkte schnell den Blick, um jeden Augenkontakt zu vermeiden. Es war, als hämmerten seine Herzschläge auf den Amboss in seinem Ohr. Als er glaubte, die Luft sei wieder rein, schaute er erneut hoch. Und tatsächlich – Ros Augen hatten inzwischen in der ersten Reihe andere Opfer gefunden: Glitsky, Lapeer und die zwei jungen Polizisten standen an der Balustrade mit Farrell und Jenkins zusammen – alle offensichtlich wütend und deprimiert.
    Während Durbin den Augenkontakt um jeden Preis zu vermeiden suchte, hatte Glitsky damit überhaupt kein Problem. Als Ros Blick bei Glitsky landete, starrten sich beide für einen langen Augenblick an. Ro setzte ein breites Lächeln auf und schüttelte den Kopf – ganz so, als hätten sie gerade einen Riesenspaß miteinander gehabt. Doch dann – Durbin wollte seinen Augen nicht trauen – hob er den Zeigefinger, zielte auf Glitsky, knickte den Daumen ein und »erschoss« ihn.
    Glitsky zeigte keine Regung. Mit unbewegtem Gesicht, die weiße Narbe deutlich sichtbar, starrte er Ro lange an, bis dieser sich wegdrehte.
    »Jesus«, sagte Durbin.
    »Was?«
    »Hast du das gesehen?«
    »Ja. Dein Ro hat ganz schön dicke Eier.«
    »Der macht mir richtig Angst. Könnte sein, dass er mich erkannt hat.«
    »Und das würde bedeuten?«
    »Weiß ich nicht.« Er schaute nach vorne, wo Ro noch immer mit dem Bürgermeister und seinen Eltern und Anwälten sprach. Ein Gerichtsdiener versuchte, sie aus dem Saal zu komplimentieren. Nun, da eine neue Kaution gestellt war, würde Ro auch umgehend seinen Sträflingsoverall gegen zivile Kleidung eintauschen können. »Vielleicht bedeutet es ja nichts«, sagte Durbin, »aber wenn es was bedeutet, bedeutet es Ärger.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Nach all den Jahren.«
    Durbin zuckte die Schultern. »Ich hoffe, du hast recht.« Er atmete tief durch. »Vielleicht hätte ich nicht kommen sollen. Wenn er wirklich die Leute vom letzten Prozess aufs Korn nimmt und mich dann hier sieht …«
    Novio legte seine Hand auf Durbins Arm. »Nun mal langsam, Michael. Wenn er wirklich die Frau von seinem letzten Prozess abgemurkst hat, dann doch nur deshalb, weil sie auch im nächsten Prozess eine Rolle spielen würde. Bei dir ist die Lage doch völlig anders.«
    »Stimmt auch wieder. Du hast

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