Der Angriff
Informationen, die sie wiederum nur bekommen konnten, wenn sie jemanden mit dem entsprechenden technischen Wissen in das Gebäude schickten.
General Campbell und Irene Kennedy berieten sich mit ihren jeweiligen Chefs. Campbell war von seinem Plan überzeugt. »Die SEALs stehen schon für den Einsatz bereit; außerdem weiß niemand besser über Sprengstoff Bescheid als sie. Wir brauchen nur Lieutenant Commander Harris anzurufen, und binnen weniger Minuten haben wir die Leute im Schacht.«
»Mir wäre es lieber, wenn sich Iron Man vorher noch ein wenig umsieht«, stellte Stansfield fest.
Campbell seufzte. »Ich weiß nicht … Vielleicht hätten wir Iron Man vorhin doch eingreifen lassen sollen.«
Stansfield hob eine Augenbraue. »Es wäre für dieses frühe Stadium ein ziemlich riskantes Manöver gewesen.«
»Ja, aber es hätte funktionieren können … Und für den Fall, dass sich die Chance noch einmal bietet, würde ich unsere Erfolgsaussichten gern etwas vergrößern.«
General Flood beugte sich vor. »Sie wollen diese Leute also sofort losschicken?«
»Ja«, sagte Campbell und blickte auf die Uhr. »Es ist fast ein Uhr. In fünf Stunden ist es Tag. Je früher wir ein klares Bild davon bekommen, womit wir es zu tun haben, desto früher lässt sich die ganze Sache beenden. Wenn Iron Man zwei SEALs an seiner Seite hat, dann können wir zuschlagen – falls sich wieder so eine Chance bietet wie vorhin.«
Stansfield mahnte zur Vorsicht. »Im Moment streifen gerade drei ziemlich schlecht gelaunte Terroristen durch das Haus. Es wäre vielleicht klüger, wenn wir warten, bis sie sich beruhigt haben, bevor wir mit dem nächsten Schritt beginnen.«
»Da stimme ich Ihnen zu«, sagte Campbell. »Wir haben ja gerade gehört, dass sie den ersten und zweiten Stock absuchen und sich dafür ungefähr zwanzig Minuten Zeit nehmen wollen. Unsere Leute wären bestimmt erst in einer halben Stunde im Haus. Und dann wären sie im Keller und nicht im ersten Stock.«
»Und was ist mit Mitch?«, warf Irene Kennedy ein.
»Er soll warten, bis Aziz den ersten und zweiten Stock abgesucht hat. Dann kann er mit dem Aufzug hinunterfahren.«
Irene Kennedy überlegte einen Moment. »Ja, das klingt vernünftig«, sagte sie schließlich.
Dr. Kennedy und Campbell warteten darauf, was Flood und Stansfield dazu zu sagen hatten. General Flood sah zuerst Stansfield und dann Campbell an. »Sagen Sie Commander Harris, dass sich seine Männer fertig machen sollen, aber sie sollen auf mein Kommando warten.« Campbell und Irene Kennedy gingen an ihre Plätze zurück und ließen die beiden älteren Männer allein zurück. Flood beugte sich zu Stansfield hinüber. »Ist das eine Sache, über die wir vorher mit dem Vizepräsidenten sprechen sollten?«, fragte er.
Stansfield überlegte kurz und antwortete dann: »Ich bin mir nicht sicher. Er hat sich nicht sehr klar ausgedrückt, als ich bei ihm war. Er scheint jede Möglichkeit in Betracht zu ziehen, außer einem Sturm auf das Weiße Haus.«
Flood schüttelte den Kopf und murmelte: »Vizepräsident Baxter hat nicht gerade das, was man Führungsqualitäten nennt. Er ist sicher nicht der Mann, den wir in einer solchen Situation brauchten.«
Stansfield nickte langsam. »Er will sich so gut es geht absichern.«
»Also, was tun wir?«
»Na ja, ich glaube, ich weiß, warum er sich nicht klarer ausgedrückt hat. Es kommt mir so vor, als wollte er die Entscheidungen uns überlassen.«
»Damit er hinterher sagen kann, dass er nicht schuld ist, wenn es schief geht«, sagte der General frustriert. »Na ja, zum Kuckuck mit ihm. Wir können es ihm auch noch morgen früh sagen, wenn er seinen faulen Arsch aus dem Bett hievt.«
An der Ostseite des Weißen Hauses bereiteten sich Lt. Commander Harris und seine Männer auf den Einsatz vor. Die Luft unter der Abdeckplane war feucht und stickig. Die Männer schwitzten aus allen Poren – es machte ihnen jedoch kaum etwas aus; sie alle hatten schon unter viel schlimmeren Bedingungen gearbeitet.
Harris hatte die zwei Männer für den Einsatz bereits ausgewählt. Der Erste war Nick Shultz, ein achtunddreißigjähriger Chief Petty Officer. Shultz war Experte für Sprengstoffe und zeichnete sich neben seinem Fachwissen durch seinen unerschütterlichen Charakter aus.
Der zweite Mann, den Harris ausgewählt hatte, war Danny Craft, was sich schon allein dadurch anbot, dass Craft und Shultz seit zwei Jahren häufig zusammenarbeiteten und ein sehr wirkungsvolles
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