Der Angriff
Kellergeschoss, zu dem es nur eine Treppe gab. Genau dort war letzte Nacht unerwarteterweise ein Wächter postiert gewesen.
»Sir, ich möchte mich kurz mit Milt absprechen, damit wir uns einen Plan überlegen können. Ich melde mich in spätestens fünf Minuten wieder.« Rapp wandte sich Adams zu. »Hol mal schnell deine Pläne heraus«, forderte er ihn auf.
Adams erkannte an Rapps Gesichtsausdruck und seinem Ton, dass etwas Ernstes vorgefallen sein musste. Er breitete rasch die Pläne aus, und Rapp kniete sich auf den Boden, um sie zu studieren. »Erklär mir das ganze dritte Kellergeschoss und alle Wege, über die man hinkommt«, sagte Rapp.
Adams zog den untersten der Pläne hervor. »Also, hier ist es«, sagte er. »Es gibt nur eine Treppe hinunter. Sag mir, wonach du suchst, dann kann ich dir vielleicht besser helfen.«
Anna kniete sich neben Rapp und sah auf den Plan hinunter. »Was ist das?«, fragte sie.
Rapp war ein wenig beunruhigt. Die Neugier der Reporterin war etwas, das die Sache noch komplizierter machte. Es war höchste Zeit, dieses Problem ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen. Je mehr es gab, an das er zu denken hatte, umso größer waren die Aussichten, dass das Ganze schief ging. Und in diesem Fall war ein Scheitern gleichbedeutend damit, dass Menschen sterben würden. Wahrscheinlich sogar er selbst. Es gab jedoch einen Weg, wie sich wenigstens ein Problem lösen ließ, sodass er etwas freier operieren konnte.
»Anna, wir müssen über etwas reden.«
»Worüber denn?«, fragte sie.
»Ich muss mit Milt ganz offen reden können, und das ist unmöglich, wenn Sie dabei sind. Darum müssen Sie mir versprechen, dass Sie etwas ganz Bestimmtes tun werden, wenn wir hier rauskommen.«
»Aber sicher. Was denn?«
»Sie müssen mit Ihrer Unterschrift bestätigen, dass Sie keinerlei Details verraten werden, die irgendwelchen nationalen Sicherheitsinteressen schaden könnten.«
Anna Rielly konnte sich nicht vorstellen, als Reporterin etwas Derartiges zu unterschreiben. Durch ein solches Dokument wäre sie gesetzlich verpflichtet, ihre Geschichte für sich zu behalten – und das ging für sie entschieden zu weit.
»Also, ich finde, das geht zu weit«, sagte sie. »Als Reporterin kann ich mich auf so etwas nicht einlassen.«
Rapp sah sie verärgert an; für ihn war sie ganz einfach eine schöne, aber sehr eigensinnige und selbstsüchtige Frau. »Na gut«, sagte er mit säuerlicher Miene. »Ich werde mich in Zukunft daran erinnern müssen, dass die Karriere nun einmal das Wichtigste ist. Ich hätte schon letzte Nacht daran denken sollen.« Rapp wandte sich von ihr ab und griff nach dem Funkgerät. »Iron Man an Zentrale. Over.«
»Wie meinen Sie das?«, fragte sie verletzt.
Rapp hob eine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen, und sprach in das Funkgerät: »Wir machen uns jetzt auf den Weg. Sobald wir auf Widerstand stoßen, brechen wir ab und suchen nach einem anderen Weg, wie wir das Problem lösen können.« Rapp nickte mehrmals. »In Ordnung.«
Nachdem er das Gespräch beendet hatte, wandte er sich Adams zu. »Komm, Milt. Wir sprechen im Aufzug weiter.« Rapp nahm seine Maschinenpistole und stand auf.
Anna griff nach seinem Arm, um ihn aufzuhalten. »Einen Augenblick. Warum reden Sie auf einmal so mit mir?«
»Das fragen Sie noch?«, sagte Rapp und löste seinen Arm aus ihrem Griff. »Als ich letzte Nacht sah, wie dieser Schweinehund Sie hier heraufzerrte, um Sie zu vergewaltigen, da schaltete ich das Funkgerät aus. Wissen Sie, warum? Weil die Leute, die diese Operation hier leiten, mir befohlen hätten, dass ich mich nicht von der Stelle rühren soll, weil man nicht die ganze Sache gefährden darf, nur um einen einzelnen Menschen zu retten.« Rapp sah ihr zornig in die Augen. »Was ich getan habe, war für meine Karriere nicht gerade das Allerbeste – aber ich habe nichts anderes gesehen als eine Frau, die Hilfe brauchte, und einen Schweinehund, der den Tod verdiente. So einfach war das für mich.« Rapp wandte sich Adams zu und sagte: »Gehen wir.«
Für Anna Rielly war es ein Schock, wie er sich ihr gegenüber plötzlich verhielt. Sie wollte etwas sagen, doch Rapp ließ sie nicht zu Wort kommen.
»Anna, ich will nicht weiter darüber diskutieren«, sagte er. »Wenn ich irgendwo Papier und Kugelschreiber finde, dann bringe ich es Ihnen, damit Sie schon mal mit Ihrer Geschichte anfangen können.« Mit diesem Seitenhieb machte sich Rapp auf den Weg.
35
Sie betraten
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