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Der Angstmacher

Der Angstmacher

Titel: Der Angstmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir irgendwie sicher war, daß ich sie damit nicht mehr überraschen konnte.
    Sally wurde bleich. Sogar so blaß, daß ich mich darüber nur wundern konnte. »Was haben Sie da gesagt?« flüsterte sie. »Meine Mutter ist tot?«
    »Ja…«
    »Wie kam sie um?«
    »Sie starb an einem Herzschlag.«
    Sally Saler blieb kerzengerade stehen. Dr. Kimmler, der keine Hintergründe kannte, fühlte sich in die Rolle eines Trösters gedrängt, ging zu ihr und sprach ihr Mut zu. Er machte ihr auch klar, daß sie, wenn sie wollte, sofort zurück nach London fahren konnte, doch Sally schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich werde bleiben.«
    »Und die Beerdigung…?«
    »Hat sie schon stattgefunden?« fragte sie mich.
    »Noch nicht.«
    Sie nickte. »Und Sie sind extra aus London gekommen, um mir dies mitzuteilen?«
    »Unter anderem. Ich wollte auch noch über Ihre Mutter sprechen. Sie ist zwar einem Herzschlag erlegen, doch als man sie fand, besaß sie einen Gesichtsausdruck, in dem die Angst wie festgeschrieben stand. Sie muß Schreckliches durchgemacht haben.«
    »Davon weiß ich nichts«, erwiderte Sally tonlos.
    »Sie können sich also nicht vorstellen, was Ihre Mutter in den letzten Sekunden vor ihrem Tod gesehen oder erlebt hat?«
    »Nein, das kann ich nicht.«
    »Gut, Miß Saler. Kommen wir auf die Harfe zu sprechen. Ich hörte, daß sie ein Geburtstagsgeschenk Ihrer Mutter an Sie gewesen ist. Liege ich da richtig?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie auch, wo Ihre Mutter die Harfe erworben hat?« Dr. Kimmler mischte sich ein. »Mr. Sinclair, wäre es nicht besser, wenn Sie mit diesem Verhör aufhören. Es ist schlimm genug für Miß Saler. Soll es jetzt noch peinlich werden?«
    »Darf ich auch anderer Meinung sein?«
    »Wenn Sie einen Grund haben…«
    »Den habe ich.«
    »Unsinn«, sagte Sally, »der redet Unsinn. Meine Mutter hat mir die Harfe geschenkt. Sie hat sie sogar zu einem sehr günstigen Preis bekommen, sonst hätte sie sich bei ihren Einkommensverhältnissen ein derartiges Geschenk nicht erlauben können.«
    »Sie treffen des Pudels Kern, Miß Saler. Ihre Mutter hat das Instrument bei einem Mann namens Samuel Archer erworben. Und dieser Verkäufer setzte sich mit mir in Verbindung, weil er der Harfe einfach nicht traute. Er vermutete mehr dahinter als nur ein simples Musikinstrument, wenn Sie verstehen.«
    »Nein, ich verstehe nicht. Und ich will Ihre dummen Fragen auch nicht beantworten. Gehen Sie, ich will Sie nicht mehr sehen.« Auf dem Absatz machte sie kehrt und ging davon. Aber an der Tür drehte sie sich noch einmal um und hob warnend einen Finger. »Lassen Sie die Harfe in Ruhe, den Rat gebe ich Ihnen. Außer mir darf niemand mit ihr spielen…«
    Dr. Kimmler und ich dachten noch über ihre Worte nach, als sie bereits verschwunden war. Der Dirigent schüttelte den Kopf. »Was hat sie denn damit gemeint?«
    »Das weiß wohl nur sie selbst.«
    »Ich glaube Ihnen nicht, Mr. Sinclair. Sie sind nicht grundlos hier erschienen. Sie wissen mehr über die Harfe. Was, zum Beispiel?«
    Ich wollte meine Karten nicht aufdecken, ihm aber trotzdem einen Teil der Wahrheit berichten. »Wissen Sie, Herr Dr. Kimmler, es gibt manchmal Dinge im Leben, die unglaublich sind. Können Sie sich vorstellen, daß diese Harfe verflucht ist? Daß es überhaupt Musikinstrumente gibt, die man mit einem Fluch beladen hat?«
    Er schaute mich staunend an. »Wie… wieso das denn?« fragte er.
    »Das ist doch nicht möglich oder erklärbar.«
    »Nein, oder last nicht. Aber ich gehe davon aus, daß mit dieser Harfe etwas geschehen ist. Meiner Ansicht nach ist sie verflucht. Der Händler hat sie aus Ägypten mitgebracht. Der Holzrahmen ist neu, die Saiten jedoch sollen uralt sein. Mehr als zweitausend Jahre, aber da kann man nur schätzen. Und sie haben etwas Besonderes an sich.«
    »Den Fluch?«
    »Möglich.«
    Dr. Kimmler mußte sich setzen. Als er saß, schüttelte er den Kopf und legte seine Handflächen gegen die Wangen.
    »Verdammt«, sagte er, »allmählich fange ich wirklich an zu zweifeln.«
    »Woran?«
    »An allem hier. Ihr Erscheinen hier bei uns ist nicht das erste ungewöhnliche Ereignis an diesem Tag gewesen.«
    »Was hat es dennoch gegeben?«
    Er schaute zu mir hoch. »Einer unserer Musiker ist spurlos verschwunden. Ein junger Mann names Jens Andersen. Er stammt aus Dänemark. Gestern abend war er noch da und hat mitgefeiert. Heute morgen ist er nicht erschienen. Weder zum Frühstück noch zur Probe. Wir haben uns Sorgen gemacht, waren sehr

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