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Der Angstmacher

Der Angstmacher

Titel: Der Angstmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stach das graue Band der Straße, über die der Golf rollte. Über allem lag ein blauer Himmel, der kaum Wolkenstreifen zeigte. Herrliches Urlaubswetter…
    Auch ich ließ mich davon ansiecken. Meine Laune war gestiegen, ich lauschte der Musik aus dem Radio, es herrschte nicht viel Verkehr, so daß das Fahren Spaß machte.
    Bis Kommern brauchte ich nicht. Vorher schon ging es rechts ab. Ein Schild wies auf das Freilichtmuseum hin und auch auf die entsprechenden Parkplätze.
    Am Wochenende waren sie sicherlich überfüllt. Ich hatte Glück und konnte den Hang hochrollen und sehr weit oben einen Parkplatz linden. Ich fuhr durch eine waldreiche Gegend. Die Straße teilte sich hier. Zwischen den Abstellplätzen führten die beiden Bahnen weiter, man konnte sie immer nur in eine Richtung befahren.
    Vor dem Eingang des Freilichtsmuseums drehte ich einen Bogen und sah weitere Hinweisschilder auf Parkplätze. Einer davon war für Busse eingerichtet worden.
    Drei Ungetüme standen dort. Zwei von ihnen kamen aus den Niederlanden.
    Ich stellte den Golf auf einem Nebenplatz ab und trat an das Kassenhäuschen, in dem ein Mann saß, Zeitung las und auf einem Butterbrot kaute. Als er mich sah, legte er die Zeitung zur Seite. »Eine Karte?« fragte er.
    »Ja.«
    Er gab sie mir, bekam das Geld und hörte meine Frage. »Sagen Sie bitte, ich möchte zu diesem Jugendorchester. Wissen Sie, wo ich…?«
    »Sind Sie auch Musiker?«
    »Nein, nein, ich bin Redakteur bei einer Musikzeitschrift. Wir wollen über das Ereignis berichten.«
    »Ja, das glaube ich.« Er deutete nach links. »Sie können das Haus nicht verfehlen, denn sie brauchen nur den Klängen nachzugehen. Die Gruppe übt bereits seit zwei Stunden.«
    »Ich danke Ihnen recht herzlich.«
    »Keine Ursache, der Herr.«
    Die Richtung, in die er gezeigt hatte, ging ich auch. Ein sehr breiter, gepflasterter Platz lag vor mir, bestückt mit Hinweisschildern. Wenn ich nach rechts schaute, erkannte ich ein flaches Gebäude aus Glas und Holz. Dort befand sich ein Museum. In den breiten Scheiben spiegelten sich die Strahlen der Sonne.
    Das Museum ließ ich links liegen. Ich ging zu dem Restaurant, aus dessen geöffneten Fenstern das Klappern von Geschirr klang. Nicht weit entfernt standen die Passagiere eines Busses und lauschten den Ausführungen ihres Führers, der sie durch das Gelände bringen sollte. Von der Musik war nichts zu hören. Ich ging noch einmal zurück und kaufte mir einen Führer. In diesem schmalen Heft war alles Wichtige eingezeichnet.
    Mit ihm in der Hand, fand ich mein Ziel sehr rasch. Die kleine Pension, oder was immer es sein mochte, lag versteckt hinter einer Ansammlung von Bäumen, die einen kleinen schützenden Wald bildeten. Daß sie probten, war jetzt zu hören.
    Sie spielten bei geöffneten Fenstern. Ich kam nahe heran, ohne daß ich gesehen wurde, und konnte auch einen Blick in das Innere des Probenraumes erhaschen.
    Rasch zählte ich nach und kam auf neun Personen. Eine gemischte Gruppe aus jungen Frauen und Männern. Vor ihnen stand der Dirigent. Eigentlich ein Typ, wie man sich einen Meister des Taktstocks vorstellte. Ziemlich hager, mit weißgrauen Haaren. Das Gesicht asketisch wirkend und mit einer Prise Karajan versehen.
    Welches Stück gerade eingeprobt wurde, konnte ich nicht sagen. Mein Musikwissen beschränkte sich auf die Allgemeinbildung. Der Dirigent trug einen dunkelroten Pullover und eine schwarze Hose. Die Ärmel hatte er hochgeschoben. Beim Dirigieren waren nicht nur seine Arme in Bewegung, er setzte auch seinen Körper ein, zudem die Stimme und gab Laute von sich, die mich manchmal an ein Stöhnen erinnerten. Geschmeidig und manchmal ruckartig bewegte er die Arme, aber er war nicht zufrieden, denn plötzlich schlug er den rechten Arm nach unten, als wollte er den Taktstock fortwerfen.
    »Nein, nein, nein, meine Herrschaften!« rief er in Englisch. »So geht das nicht. Es war schlecht, was Sie da gespielt haben. Das kommt davon, wenn man zu wenig Schlaf bekommt, zudem noch getrunken hat und sich nicht konzentrieren kann.« Er hielt dem Orchester eine Moralpredigt, die jedoch kaum etwas fruchtete, wie ich an den gelangweilten Gesichtern der jungen Leute erkannte. Ich schaute mir die Mitglieder des Orchesters an und suchte vor allen Dingen Sally Saler. Dank ihrer Harfe war sie eigentlich nicht zu übersehen, sie saß nur in einem sehr schlechten Sichtwinkel, so daß ich den Kopf in den Raum hineinstrecken und nach links schauen mußte.
    Da saß

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