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Der Anruf kam nach Mitternacht

Der Anruf kam nach Mitternacht

Titel: Der Anruf kam nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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besorgte ihm einen neuen Pass und einen Personalausweis. Dinge, die er zum Verlassen Berlins benötigte, sobald er seine alte Identität abgelegt hatte. Wir haben uns nur einige Stunden gesehen.«
    Traurig schüttelte die Frau den Kopf. »Welche Wendung unser Leben genommen hat! Ich habe Ihr Bild in seiner Brieftasche gesehen. Deshalb habe ich Sie gestern auch wiedererkannt. Er sagte mir, Sie seien ein sehr – lieber Mensch und dass es ihm leidtue, Ihnen übel mitgespielt zu haben. Als er mich verließ, versprach er mir, wir würden uns eines Tages Wiedersehen. Aber am selben Abend hörte ich von dem Brand. Ich erfuhr, man habe eine Leiche gefunden.«
    »Glauben Sie, dass er tot ist?«
    »Nein.«
    »Weshalb nicht?«
    »Wenn er tot wäre, warum sollte man dann noch hinter Ihnen her sein?«
    »Sie erwähnten die CIA-Operationen. Haben die irgendetwas mit einem Mann namens Magus zu tun?«
    In den Augen der Frau blitzte eine Spur von Überraschung auf. »Er hätte Ihnen nichts über Magus erzählen sollen.«
    »Er war es nicht. Es war Eve.«
    »Ach so. Dann wissen Sie über Eve Bescheid.« Die Frau musterte Sarah neugierig. »Ich hoffe, Sie sind nicht eifersüchtig.«
    »So wie Sie es sagen, klingt es, als ob Sie es noch nicht wüssten.«
    »Wissen? Was?«
    »Dass Eve tot ist. Erstochen.«
    Der Blick der Frau verdunkelte sich. »Erstochen? Das ist Kronens Handschrift.«
    »Kronen?«
    »Der Sohn des Teufels, wie wir ihn zu nennen pflegten. Er ist Magus’ Favorit.«
    »Trägt er eine Spiegelbrille? Und hat er blondes, fast weißes Haar?«
    Die Frau nickte. »Sie haben ihn also schon gesehen. Er wird Sie suchen. In Amsterdam. In Berlin. Wohin Sie sich auch flüchten, er wird dort auf Sie warten.«
    Plötzlich nahm die Frau Sarah am Ellbogen und zog sie auf den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    »Dann haben wir jetzt keine Zeit mehr zu verlieren«, fuhr sie hastig fort. »Sie werden auch hinter mir her sein. Hören Sie gut zu, was ich Ihnen sagen werde. Nachdem wir uns getrennt haben, werden wir uns nie wiedersehen. Als Ihr Mann vor zwei Wochen zu mir kam, geschah das aus einem bestimmten Grund. Einem tödlichen Grund.«
    »Magus?«
    »Ja oder das, was von ihm übrig geblieben ist. Vor fünf Jahren hatten drei von uns einen Auftrag bekommen. Er lautete – wie soll ich es ausdrücken: ohne jede Rücksichtnahme zu töten. Unser Ziel war Magus. Simon deponierte die Bombe in seinem Auto. Der alte Mann saß selbst am Steuer, wenn er zur Arbeit fuhr. Aber an dem Morgen blieb er zu Hause. Stattdessen nahm seine Frau den Wagen. Sie starb auf der Stelle. Nach der Explosion kam der Alte aus dem Haus gerannt und versuchte, sie aus dem Wagen zu zerren. Die Flammen waren verheerend, aber irgendwie blieb er am Leben. Und jetzt will er uns haben.«
    »Rache«, murmelte Sarah, »das also ist sein Beweggrund.«
    »Ja. Gegen uns alle, gegen mich, Eve, und vor allem gegen Simon. Magus hat Eve bereits gefunden.«
    »Was habe ich mit alledem zu tun?«
    »Sie sind Simons Frau. Sie sind die Verbindung zu ihm.«
    »Was soll ich nur tun? Sollte ich vielleicht nach Hause fliegen …«
    »Sie können nicht zurück. Jetzt nicht, vielleicht niemals mehr.« Sie sah zum Wagen hin. »Falls Simon lebt, dann ist er in Amsterdam.«
    »In Amsterdam? Wieso?«
    »Weil Magus dort ist.«
    »Wo ist Sarah Fontaine?«
    Nick setzte sich bewusst gelassen in den Ledersessel und warf van Dam einen vernichtenden Blick zu.
    Er war überrascht, sich in einer so angenehmen Umgebung wiederzufinden. Er hatte grelle Strahler und einen harten Stuhl erwartet, jedoch gewiss nicht den teuren Ledersessel, in dem er jetzt saß. Er zweifelte allerdings nicht daran, dass die Lage bald weniger erfreulich sein würde.
    »Mr. O’Hara, ich werde langsam ungeduldig«, sagte van Dam. »Ich habe Ihnen eine Frage gestellt. Wo ist Sarah Fontaine?«
    Nick zuckte lediglich die Schultern.
    »Falls Ihnen überhaupt etwas an der Frau liegt, dann sollten Sie uns erzählen, wo sie sich aufhält, und zwar schnell.«
    »Weil mir an ihr liegt«, entgegnete Nick, »werde ich Ihnen gar nichts erzählen.«
    »Sie wird nicht einmal eine Woche so überleben können. Sie ist unerfahren und ängstlich. Wir müssen sie haben – jetzt!«
    »Weshalb, in aller Welt?«
    »Mr. O’Hara«, erklärte van Dam, »die Frau benötigt unsere Hilfe. In unserer Obhut ist sie besser aufgehoben. Sagen Sie uns, wo sie ist. Sie können so ihr Leben retten.«
    »Sie stand in Margate unter Ihrer Bewachung. Welche Art von

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