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Der Anruf kam nach Mitternacht

Der Anruf kam nach Mitternacht

Titel: Der Anruf kam nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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»Hmm … Nick O’Hara … Ist er denn nicht in Washington?«
    Der rundliche Mann schnaubte durch die Nase.
    »Halten Sie uns nicht zum Narren, Corrigan!«
    »Wer hält Sie hier zum Narren? Wer sind Sie überhaupt?«
    Der größere der beiden Männer antwortete: »Ich heiße van Dam. Und das ist Mr. Potter.«
    Die Firma, dachte Wes. Junge, Junge, jetzt bin ich wirklich in Schwierigkeiten. Was mache ich nun? Er stand auf und versuchte, möglichst kühl zu wirken.
    »Hören Sie, heute ist Samstag. Ich habe wirklich etwas anderes zu tun. Vielleicht sind Sie so freundlich und lassen sich einen Termin an einem Wochentag geben, so wie jeder andere auch!«
    »Setzen Sie sich, Corrigan.«
    Wes griff nach dem Telefon, um einen Sicherheitsbeamten zu rufen, aber Potter hielt seine Hand fest, noch ehe er den Hörer erreicht hatte. Zum ersten Male verspürte Wes Angst. Grobe Worte waren nicht schön, aber Tätlichkeiten waren ganz etwas anderes. Diese Kerle nahmen keine Rücksicht, und Wes verabscheute Gewalttätigkeiten. Insbesondere, wenn es um ihn persönlich ging.
    »Wir wollen O’Hara«, sagte Potter.
    »Ich kann Ihnen nicht helfen.«
    »Wo ist er?«
    »Ich sagte es doch. In Washington. Ich habe ihn übrigens vor zwei Wochen wegen einer Konsulatsgeschichte angerufen.« Wes sah auf seine festgehaltene Hand hinunter. »Würden Sie mich jetzt gefälligst loslassen?« Potter gab seine Hand frei.
    Van Dam seufzte. »Hören wir doch mit diesem Unsinn auf. Wir wissen, dass der Mann sich in Berlin aufhält. Wir wissen außerdem, dass Sie gestern auf seinen Wunsch hin eigenartige Computerabrufe vorgenommen haben. Offensichtlich hatte er sich mit Ihnen in Verbindung gesetzt.«
    »Das ist eine reine Vermutung …«
    »Jemand mit Ihrem Computercode hat emsig Informationen abgerufen.« Der Mann schlug ein kleines Notizbuch auf. »Wir wollen doch einmal sehen. Gestern haben Sie um sieben Uhr morgens Informationen über einen Geoffrey Fontaine eingeholt …«
    »Ja nun, ich habe vor einigen Wochen eine Akte über Fontaines Tod angelegt. Ich wollte die Fakten noch einmal überprüfen.«
    »Um halb acht haben Sie den Namen Simon Dance eingegeben. Eigenartiger Name. Gab es einen Grund für die Neugier?«
    Wes blieb stumm.
    »Schließlich haben Sie um zwölf Uhr – während der Mittagspause, nehme ich an – Einzelheiten über jemanden oder etwas namens Magus haben wollen. Sind Sie vielleicht besonders am Alten Testament interessiert?«
    Wes antwortete immer noch nicht.
    »Hören Sie, Mr. Corrigan. Wir wissen beide, warum Sie diese Auskünfte einholen wollten. Sie machen es für O’Hara, stimmt’s?«
    »Weshalb interessiert Sie das?«
    »Wir wollen ihn haben!«, bemerkte Potter sehr ungeduldig.
    »Warum?«
    »Wir sind um seine Sicherheit besorgt«, antwortete van Dam. »Und um die Sicherheit der Frau, die bei ihm ist.«
    »Oh, tatsächlich?«
    »Corrigan, was soll das?«, sagte Potter. »Sein Leben hängt davon ab, dass wir ihn rechtzeitig finden.«
    »Erzählen Sie mir ein anderes Märchen.«
    Van Dam beugte sich vor und sah Wes eindringlich an. »Sie sind in ein tödliches Geschäft verwickelt. Sie brauchen Schutz.«
    »Warum sollte ich Ihnen glauben?«
    »Falls Sie uns nicht behilflich sein wollen, werden Sie am Tod der beiden schuld sein.«
    Wes schüttelte den Kopf. »Wie gesagt, ich kann Ihnen nicht helfen.«
    »Sie können nicht oder Sie wollen nicht?«
    »Ich kann nicht. Ich weiß nicht, wo er ist. Und das ist die absolute Wahrheit.«
    Van Dam und Potter tauschten einen Blick aus.
    »Gut«, sagte van Dam. »Alarmieren Sie Ihre Leute. Wir werden halt warten müssen.«
    Potter nickte und stürmte aus dem Büro.
    Wes stand auf. »Hören Sie, ich weiß beim besten Willen nicht, was der ganze Unfug soll, aber …«
    Van Dam bedeutete ihm, sich wieder hinzusetzen.
    »Ich fürchte, Sie werden dieses Haus eine ganze Weile nicht verlassen. Falls Sie eine bestimmte Örtlichkeit benötigen sollten, lassen Sie es uns wissen, und wir schicken jemanden mit.«
    »Verdammt, was wird hier eigentlich gespielt?«
    Van Dam lächelte. »Ein Wartespiel, Mr. Corrigan. Wir werden uns gemütlich zurücklehnen und einfach darauf warten, wie lange es dauern wird, bis Ihr Telefon klingelt.«

11. KAPITEL
    Das Telefon der Botschaft schien ewig zu klingeln. Nervös klopfte Nick im Café Krause mit den Fingern auf den Tisch. Wo ist nur die Sekretärin geblieben?, fragte er sich.
    »Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika.«
    Sofort war Nicks

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