Der Anschlag - King, S: Anschlag
Rückstand sind, bevor sie die Series gewinnen, verlieren Sie Ihr Geld. Diese Bedingung möchte ich von vornherein klarstellen.«
»Völlig klar«, sagte ich. »Aber – nichts gegen Sie oder Ihre Freundin …«
»Wir sind verheiratet«, sagte die dicke Frau. »Nennen Sie uns also nicht Freunde.« Worauf sie noch lauter lachte.
»Nichts gegen Sie oder Ihre Gattin, aber vier zu eins genügt nicht. Acht zu eins dagegen … das wäre eine für beide Seiten befriedigende Wette.«
»Ich gebe Ihnen fünf zu eins, aber damit ist Schluss«, sagte Frati. »Für mich sind Wetten nur ein Nebengeschäft. Wenn Sie Vegas wollen, müssen Sie nach Vegas gehen.«
»Sieben«, sagte ich. »Kommen Sie, Mr. Frati, bewegen Sie sich ein bisschen.«
Die untersetzte Gattin und er berieten sich erneut. Dann kam er zurück und bot sechs zu eins, was ich akzeptierte. Für eine so verrückte Wette war das eine viel zu niedrige Quote, aber ich wollte Frati nicht allzu sehr bluten lassen. Gewiss, er hatte sich von Bill Turcotte auf mich ansetzen lassen, aber er hatte seine Gründe dafür gehabt.
Außerdem war das in einem anderen Leben gewesen.
5
Damals wurde Baseball gespielt, wie es gespielt werden sollte – in heller Nachmittagssonne und an Tagen im Frühherbst, die sich noch nach Sommer anfühlten. In der Unterstadt versammelten sich die Menschen vor Benton’s Appliance Store, um die Spiele auf Fernsehern der Marke Zenith mit 21-Zoll-Bildschirmen zu verfolgen, die im Schaufenster auf Sockeln standen. Über ihnen hieß es auf einem Schild: WOZU AUF DER STRASSE FERNSEHEN, WENN SIE ZU HAUSE FERNSEHEN KÖNNEN? GÜNSTIGE TEILZAHLUNG!
Ah, richtig. Günstige Teilzahlung. Das war schon mehr das Amerika, in dem ich aufgewachsen war.
Am 1. Oktober schlug Milwaukee mit Warren Spahn die Yankees eins zu null. Am 2. Oktober fegte Milwaukee die Bombers dreizehn zu fünf vom Feld. Am 4. Oktober, als die World Series in die Bronx zurückkehrten, schlug Don Larsen Milwaukee vier zu null – mit Unterstützung von Reserve-Pitcher Ryne Duren, der selbst nicht wusste, wohin der Ball nach Verlassen seiner linken Hand gehen würde, und so die gegnerischen Batter in Angst und Schrecken versetzte. Mit anderen Worten: der perfekte Abschlusswerfer.
Nachdem ich mir den ersten Teil dieses Spiels in meinem Apartment am Radio angehört hatte, verfolgte ich die letzten Innings in der vor Benton’s versammelten Zuschauermenge. Nach Spielende ging ich in den Drugstore und kaufte mir Pepto-Bismol (vielleicht dieselbe große Sparpackung wie bei meinem letzten Trip). Mr. Keene fragte mich wieder, ob ich mir eine kleine Infektion geholt hätte. Als ich ihm versicherte, dass mir nichts fehle, wirkte der alte Hundesohn enttäuscht. Ich fühle mich wirklich ganz gut und erwartete nicht, dass die Vergangenheit mich mit schnellen Bällen à la Ryne Duren konfrontieren würde, aber ich hielt es für besser, vorbereitet zu sein.
Als ich den Drugstore verließ, fiel mein Blick auf eine Schau fensterauslage, in der mich ein Schild aufforderte: NEHMEN SIE EIN KLEINES STÜCK VON MAINE MIT NACH HAUSE! Hier gab es Postkarten, aufblasbare Spielhummer, kleine Säckchen mit duftendem Tannenmulch, Nachbildungen des hiesigen Paul-Bunyan-Denkmals und kleine Zierkissen mit dem Bild des Derry Standpipe, wie der runde Wasserturm der Stadt hieß. Ich kaufte eines davon.
»Für meinen Neffen in Oklahoma City«, erklärte ich Mr. Keene.
Die Yankees hatten das dritte Spiel der World Series bereits gewonnen, als ich zur Texaco-Tankstelle auf der Harris Avenue Extension abbog. Vor den Zapfsäulen verkündete ein großes Schild: MECHANIKER AN 7 TAGEN DIE WOCHE IM DIENST – VERTRAUEN SIE IHREN WAGEN DEM MANN MIT DEM STERN AN!
Während der Tankwart den Tank des Sunliners füllte und die Windschutzscheibe putzte, ging ich in die Werkstatt, wo ich einen Mechaniker namens Randy Baker antraf, mit dem ich kurz verhandelte. Baker reagierte leicht verständnislos, war aber mit meinem Vorschlag einverstanden. Zwanzig Dollar wechselten den Besitzer. Er gab mir die Telefonnummer der Tankstelle und seine Privatnummer zu Hause. Ich fuhr mit vollem Tank, sauberer Windschutzscheibe und zufrieden davon. Nun … relativ zufrieden. Es war unmöglich, für alle Eventualitäten vorauszuplanen.
Wegen der Vorbereitungen für den Folgetag kam ich diesmal später als sonst in den Lamplighter, um mein abendliches Bier zu trinken, aber ich riskierte damit nicht, dort Frank Dunning zu begegnen. Es war der Tag, an
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