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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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irgendeine Handlung verändert werden könnte, hatte ich Al in bester Lehrermanier erklärt, und das stimmte wirklich. Aber ich hatte keine Ahnung gehabt, was einen das persönlich kosten konnte. Jetzt wusste ich Bescheid.
    Ich ging mit gegen den Regen hochgeklapptem Mantelkragen und tief in die Stirn gezogenem Hut langsam die Route 7 entlang. Wenn Autos kamen – zum Glück nur selten –, verschwand ich unter den Bäumen auf meiner Straßenseite. Ich glaube, dass ich mehrmals die Hände seitlich an den Kopf legte, um mich zu vergewissern, dass er nicht anschwoll. Er fühlte sich geschwollen an.
    Endlich wichen die Bäume zurück. Sie wurden von einer Natursteinmauer abgelöst, hinter der gepflegte sanfte Hügel mit Grab steinen und -denkmälern lagen. Ich hatte den Friedhof Longview erreicht. Auf dem nächsten Hügelkamm hatte ich den Blumenstand auf der anderen Straßenseite vor mir. Die Fensterläden waren dicht, und es brannte kein Licht. An Sonntagen würde hier im Allgemeinen reger Betrieb mit vielen Friedhofsbesuchern herrschen, aber bei Nieselwetter würde das Geschäft flau sein, und ich vermutete, dass die alte Frau, die den Stand betrieb, heute ein bisschen länger schlief. Allerdings würde sie später da sein. Ich hatte sie selbst gesehen.
    Ich kletterte über die Mauer und war darauf gefasst, dass sie unter mir nachgeben würde, aber das tat sie nicht. Und sobald ich dann tatsächlich auf dem Friedhof war, ereignete sich etwas Wunderbares: Die Kopfschmerzen ließen nach. Ich setzte mich auf einen Grabstein unter einer überhängenden Ulme, schloss die Augen und kontrollierte den Schmerzpegel. Was zuvor eine gellende Stufe zehn gewesen war – vielleicht sogar wie bei einer Rückenmarkspunktion bis elf aufgedreht –, war auf acht abgesunken.
    »Ich glaube, ich bin durch, Al«, sagte ich. »Ich bin auf der anderen Seite, denke ich.«
    Trotzdem bewegte ich mich vorsichtig und war auf weitere Tricks gefasst: umstürzende Bäume, gewalttätige Grabräuber, vielleicht war sogar ein flammender Meteor darunter. Aber es gab nichts dergleichen. Als ich die nebeneinanderliegenden Gräber von ALTHEA PIERCE DUNNING und JAMES ALLEN DUNNING erreichte, waren die Kopfschmerzen auf Stufe fünf zurückgegangen.
    Nicht allzu weit entfernt stand ein Mausoleum, in dessen rosa Granit ein bekannter Name eingemeißelt war: TRACKER. Ich ging hin und probierte, ob die schmiedeeiserne Tür sich öffnen ließ. Im Jahr 2011 wäre sie abgesperrt gewesen, aber hier schrieb man das Jahr 1958, und sie ließ sich ohne große Mühe öffnen … allerdings kreischten dabei ihre Angeln wie in einem Horrorfilm.
    Ich trat ein und watete durch das raschelnde alte Laub. In der Längsachse der Gruft lud eine Steinbank zum Meditieren ein; in beiden Längswänden gab es steinerne Fächer für Trackers, die bis ins Jahr 1831 zurückreichten. Wie auf der Messingtafel vor dem ältesten Fach stand, ruhten darin die sterblichen Überreste von Monsieur Jean-Paul Traiche.
    Ich schloss die Augen.
    Streckte mich auf der Meditationsbank aus und döste.
    Schlief.
    Als ich aufwachte, war es kurz vor Mittag. Ich ging zur Tür des Mausoleums der Familie Tracker, um auf Dunning zu warten … genau wie Oswald in fünf Jahren zweifellos in seinem Schützenstand im Texas School Book Depository auf Kennedys Wagenkolonne warten würde.
    Meine Kopfschmerzen waren verschwunden.
    11
    Dunnings Pontiac erschien etwa um die Zeit, als Red Schoendienst den einen Run erzielte, der den Milwaukee Braves den Sieg brachte. Dunning parkte auf der nächsten Zufahrt, stieg aus, klappte seinen Kragen hoch und beugte sich in den Wagen, um die Blumenkörbe herauszuholen. Dann kam er mit je einem Korb in der Hand den sanft abfallenden Weg herunter.
    Jetzt, da meine Zeit gekommen war, ging es mir einigermaßen gut. Ich war auf die andere Seite dessen gelangt, was immer mich aufzuhalten versucht hatte. Das Souvenirkissen steckte unter meinem Mantel. Meine rechte Hand steckte im Kissen. Das nasse Gras dämpfte meine Schritte. Es gab keine Sonne, in der ich einen Schatten hätte werfen können. Dunning wusste nicht, dass ich hinter ihm war, bis ich seinen Namen aussprach. Dann drehte er sich um.
    »Ich mag keine Gesellschaft, wenn ich meine Angehörigen besuche«, sagte er. »Wer zum Teufel sind Sie überhaupt? Und was haben Sie da?« Damit meinte er das Zierkissen, das ich unter dem Mantel hervorgezogen hatte. Ich trug es wie einen Handschuh.
    Ich zog es vor, nur die erste Frage zu

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