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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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picknickten im Garten hinter dem Haus im Schatten ihrer geliebten chinesischen Pistazie und tranken literweise Eiskaffee. Sadie versuchte wieder, weniger zu rauchen. Wir sahen uns Tausend Meilen Staub, Ben Casey und Route 66 an. Eines Abends schaltete sie The Further Adventures of Ellery Queen ein, aber ich bat sie, das Programm zu wechseln. Weil ich keine Krimis mochte, behauptete ich.
    Bevor wir zu Bett gingen, rieb ich ihr immer behutsam mit einer Heilsalbe das Gesicht ein, und wenn wir im Bett waren … war es gut. Belassen wir es dabei.
    Eines Tages begegnete ich vor dem Lebensmittelmarkt Jessica Caltrop, diesem ehrbaren Mitglied des Schulausschusses. Sie sagte, sie wolle einen Augenblick mit mir sprechen – über ein heikles Thema, wie sie es nannte.
    »Was könnte das sein, Miz Caltrop?«, fragte ich. »Ich habe näm lich Eiscreme gekauft und möchte sie nach Hause bringen, bevor sie schmilzt.«
    Sie bedachte mich mit einem eisigen Lächeln, das mein Vanilleeis für Stunden hätte kühlen können. »Könnte Ihr Zuhause in der Bee Tree Lane liegen, Mr. Amberson? Bei der bedauernswerten Miss Dunhill?«
    »Und was ginge Sie das an?«
    Das Lächeln wurde noch etwas kälter. »Als Mitglied des Schulausschusses muss ich mich vergewissern, dass die Moral unseres Lehrkörpers untadelig ist. Falls Miss Dunhill und Sie zusammen leben, ist das für mich Anlass zu großer Sorge. Teenager sind recht beeinflussbar . Sie imitieren, was sie bei Erwachsenen sehen.«
    »Glauben Sie? Nach ungefähr fünfzehn Berufsjahren hätte ich eher gesagt, dass sie das Verhalten von Erwachsenen beobachten und dann so schnell wie möglich in die Gegenrichtung davonrennen.«
    »Ich bin mir sicher, dass wir eine aufschlussreiche Diskussion darüber führen könnten, wie Sie die Psychologie von Teenagern beurteilen, Mr. Amberson, aber das ist nicht der Grund dafür, weshalb ich Sie um dieses Gespräch gebeten habe, so unangenehm es mir auch ist.« Sie wirkte nicht im Geringsten unbehaglich. »Wenn Sie mit Miss Dunhill in Sünde leben …«
    »Sünde«, sagte ich. »Ah, das ist ein interessantes Wort. Jesus hat gesagt, wer ohne Sünde sei, der werfe den ersten Stein. Oder die, nehme ich an. Sind Sie ohne Sünde, Miz Caltrop?«
    »Bei dieser Diskussion geht es nicht um mich.«
    »Aber wir könnten eine über Sie daraus machen. Ich könnte eine über Sie daraus machen. Ich könnte beispielsweise anfangen, Nachforschungen nach dem Kegel anzustellen, den Sie in jungen Jahren zur Welt gebracht haben.«
    Sie fuhr zurück, als hätte ich sie geschlagen, und machte zwei Schritte rückwärts auf die Klinkerfassade des Lebensmittelmarkts zu. Ich rückte mit meinen Einkaufstüten in den Armen zwei Schritte weit nach.
    »Ich finde das abstoßend und ungehörig. Wären Sie noch Lehrer bei uns, würde ich …«
    »Das täten Sie bestimmt, aber ich bin keiner mehr, deshalb sollten Sie mir gut zuhören. Meines Wissens haben Sie ein Kind bekommen, als Sie sechzehn waren und noch auf der Sweetwater Ranch gelebt haben. Ich weiß nicht, ob der Vater des Kindes einer Ihrer Schulfreunde, ein streunender Cowboy oder vielleicht Ihr eigener Vater war …«
    »Sie sind abscheulich!«
    Genau. Und manchmal machte das richtig Spaß.
    »Mir ist egal, wer es war, aber mir liegt Sadie am Herzen, die mehr Kummer und Schmerzen erdulden musste, als Sie Ihr ganzes Leben lang empfunden haben.« Ich hatte sie jetzt an die Ziegelwand gepresst. Sie sah mit vor Entsetzen funkelnden Augen zu mir auf. Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort hätte sie mir leidgetan. Nicht jedoch heute. »Sagen Sie auch nur ein Wort über Sadie – zu irgendwem –, mache ich es mir zur Aufgabe, Ihr uneheliches Kind aufzuspüren und diese Geschichte in der ganzen Stadt zu verbreiten. Haben Sie mich verstanden?«
    »Gehen Sie mir aus dem Weg! Lassen Sie mich durch!«
    »Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja! Ja! «
    »Gut.« Ich trat zurück. »Leben Sie Ihr Leben, Miz Caltrop. Ich vermute, dass es seit damals mit sechzehn ziemlich grau ist – obwohl recht geschäftig , denn die schmutzige Wäsche anderer Leute zu begutachten hält einen wirklich auf Trab –, aber Sie sollen es leben. Und lassen Sie uns unseres leben.«
    Sie stahl sich die Mauer entlang nach links davon, wo der Parkplatz hinter dem Markt lag. Ihre Augen drohten aus den Höhlen zu treten. Ihr Blick verließ mich keine Sekunde lang.
    Ich lächelte freundlich. »Bevor dieses Gespräch nun zu einem Gespräch wird, das niemals stattgefunden

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