Der Anschlag - King, S: Anschlag
Linksextremisten aus San Antonio Kennedy aus Texas vergraulen wollen. Er sagt, dass die Polizei in Dallas alle Hinweise dem FBI übergibt und selbst nichts tut. Er sagt, dass der einzige Mann, den J. Edgar Hoover noch mehr hasst als JFK , dessen Bruder Bobby ist.«
Wen J. Edgar Hoover hasste, war mir ziemlich egal. »Glaubst du mir?«
»Ja«, sagte sie und seufzte. »Muss Vic Morrow wirklich sterben?«
Das war sein Name, klar. »Ja.«
»Bei Dreharbeiten zu einer Combat -Folge?«
»Nein, zu einem Film.«
Sie brach in Tränen aus. »Stirb du bitte nicht, Jake. Ich will nur, dass es dir wieder besser geht.«
Ich hatte viele Albträume. Der Ort der Handlung wechselte – manchmal war er eine leere Straße, die wie die Main Street in Lisbon Falls aussah, manchmal war er der Friedhof, auf dem ich Frank Dunning erschossen hatte, manchmal war er die Küche von Cribbage-Ass Andy Cullum –, aber meistens war er in Al Templetons Diner. Wir hockten in einer Sitznische, in der die Fotos der Lokalprominenz auf uns herabsahen. Al war krank – sterbenskrank –, aber in seinem Blick brannte leidenschaftlicher Eifer.
»Der Gelbe-Karte-Mann verkörpert die unerbittliche Vergangenheit«, sagte Al. »Das weißt du doch, oder?«
Ja, das wusste ich.
»Er hat geglaubt, du würdest den Überfall nicht überleben, aber du hast es getan. Er hat geglaubt, die Infektionen würden dir den Rest geben, aber du hast sie überlebt. Jetzt blockiert er all diese Erinnerungen – die wirklich wichtigen –, weil er weiß, dass das seine letzte Hoffnung ist, dich aufzuhalten.«
»Wie sollte er das schaffen? Er ist tot.«
Al schüttelte den Kopf. »Nein, das bin ich.«
»Wer ist er? Was ist er? Und wie kann er ins Leben zurückkehren? Er hat sich die Kehle durchgeschnitten, und die Karte ist schwarz geworden! Ich hab es selbst gesehen!«
»Keine Ahnung, Kumpel. Ich weiß nur, dass er dich nicht aufhalten kann, wenn du dich weigerst, dich aufhalten zu lassen. Du musst wieder an diese Erinnerungen herankommen! «
»Dann hilf mir!«, rief ich und umklammerte die harte Kralle seiner Hand. »Verrat mir den Namen des Kerls! Heißt er Chapman? Manson? Beide kommen mir bekannt vor, aber keiner scheint richtig zu sein. Du hast mich hier reingeritten, also hilf mir! «
An dieser Stelle des Traums öffnet Al den Mund, um genau das zu tun, aber der Gelbe-Karte-Mann greift ein. Wenn wir gerade auf der Main Street sind, kommt er aus dem Greenfront oder der Kennebec Fruit. Auf dem Friedhof klettert er aus einem offenen Grab wie ein Zombie in einem Film von George Romero. Wenn wir in Als Diner sind, fliegt plötzlich die Tür auf. Die Karte im Hutband seines weichen Filzhuts ist so schwarz, dass sie einem rechteckigen Loch in der Welt gleicht. Er ist tot und schon dabei, zu verwesen. Sein uralter Mantel ist voller Schimmelflecken. Seine Augenhöhlen sind wimmelnde Madenknäuel.
»Er kann dir nichts verraten, weil heute Zwei-für-eins-Tag ist«, kreischt der Gelbe-Karte-Mann, der jetzt der Schwarze-Karte-Mann ist.
Ich drehe mich wieder zu Al um, aber der ist jetzt ein Skelett, dem eine Zigarette zwischen den Zähnen klemmt, und ich wache schweißgebadet auf. Ich greife nach Erinnerungen, aber sie sind nicht da.
Deke brachte mir Zeitungen mit Berichten über den bevorstehenden Besuch Kennedys, weil er hoffte, sie würden etwas lostreten. Fehlanzeige. Einmal hörte ich, als ich auf der Couch lag (nach einem meiner plötzlichen Schlafanfälle), wie die beiden wieder darüber stritten, ob es zweckmäßig sei, sich an die Polizei zu wenden. Deke sagte, ein anonymer Hinweis würde ignoriert werden … und einer mit Namensnennung könne uns alle in Schwierigkeiten bringen.
»Das ist mir egal!«, rief Sadie hitzig. »Ich weiß, dass du ihn für plemplem hältst, aber was ist, wenn er recht hat? Wie wirst du dich fühlen, wenn Kennedy in einem Sarg von Dallas nach Washington zurückfliegt?«
»Wenn du zur Polizei gehst, konzentriert die sich auf Jake, Schätzchen. Und du hast mir selbst erzählt, dass er in Neuengland einen Mann ermordet hat, bevor er nach Texas gekommen ist.«
Sadie, Sadie, ich wollte, du hättest ihm das nicht anvertraut.
Sie hörte auf zu streiten, glaubte mir aber weiterhin und gab nicht auf. Manchmal versuchte sie, mir durch Erschrecken die Wahrheit zu entlocken, so wie Erschrecken gegen einen nicht endenden Schluckauf helfen soll. Es funktionierte nicht.
»Was soll ich nur mit dir machen?«, fragte sie betrübt.
»Keine
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