Der Antares-Krieg
Behandlung des Problems hat sich in fünfzehntausend Jahren der Schmerzen und Leiden ihrer Vorfahren als gültig erwiesen. Es ist eine einfache und wirksame Methode. Und sie funktioniert immer.
Kurz gesagt, die Geschichte hat die Ryall gelehrt, dass die einzig mögliche Antwort auf eine Spezies, die als ein potenzieller Konkurrent erkannt ist, ihre Ausrottung ist. Sie geben kein Pardon und verlangen kein Pardon. Es ist unter den Ryall ein Glaubensbekenntnis, dass die Jungen niemals sicher sein werden, solange irgendwo in der Galaxis ein menschliches Wesen am Leben bleibt!«
21
Bethany Lindquist erschauerte, als ihr Körper von Tausenden winziger Strahlen heißen Wassers besprüht wurde. Sie steckte den Kopf unter den Strom und ließ sich Gesicht und Kopfhaut massieren, bis sie gezwungen war, wieder Luft zu holen. Dann zog sie den Kopf zurück, inhalierte schnaufend den heißen feuchten Nebel und stand lange bewegungslos da, als könnte die Dusche das Gefühl tiefer Enttäuschung von ihr abwaschen. Früh am Morgen war sie zuversichtlich erwacht, erfüllt von dem Bewusstsein, dass dies der Tag sein würde, an dem Alta seinen rechtmäßigen Platz als eines der Kinder der Erde wiedergewinnen würde. Während ihres Fluges mit Prinzessin Lara war ihre frohe Erwartung mit jedem Kilometer gewachsen, und gegen Ende der Reise hatte nicht viel gefehlt, und sie wäre auf ihrem Sitz auf und nieder gehüpft.
Dann war das Gespräch mit Ambrose Cartier gekommen, und ihre hohen Erwartungen waren wie unter zwei schnellen Hammerschlägen zerbrochen. Der erste hatte sie getroffen, als Cartier es abgelehnt hatte, die Depeschen ihres Onkels anzunehmen; der zweite, als er die wahre Natur des Gegners enthüllt hatte, mit der die Menschheit es zu tun hatte. Bethany ließ das Wasser an sich herabrinnen und dachte an die Hunderte von Kriegen, die sie in ihrem Leben studiert hatte. Wie oft hatten die Führer der einen oder der anderen Seite Kampf bis zum letzten Mann geschworen! Aber wie oft war das wirklich geschehen? Auf Anhieb fielen ihr nur zwei Fälle ein, die durch mehr als zweitausend Jahre getrennt waren. Doch wenn die Ryall wirklich von ihrer Überzeugung durchdrungen waren, dann würde es keinen Frieden geben, solange es der Menschheit nicht gelang, sie zurückzuschlagen und auf ihre Heimatwelten zu beschränken. Zumindest würden sie aus dem interstellaren Raum verschwinden müssen, und vielleicht sogar ganz aus dem Raum. Und natürlich gab es immer die Möglichkeit, dass der Homo sapiens die Problemlösung der Ryall übernehmen würde. Bethany stellte sich gern vor, dass die Menschheit ungeachtet der Provokation niemals eine andere intelligente Lebensform ausrotten würde, aber sie kannte sich in der Geschichte zu gut aus, um daran zu glauben.
Sie drehte das Wasser ab, trocknete sich und tappte barfuß ins Schlafzimmer ihrer Suite. Nach der heißen Dusche schien der Raum beinahe frostig. Sie ließ das Handtuch fallen, trat vor den großen Wandspiegel und betrachtete prüfend ihr Ebenbild. Befriedigt stellte sie fest, dass ihr jüngster, von Banketten geprägter Lebensstil noch nicht seinen unvermeidlichen Tribut gefordert hatte, und beschloss, bei nächster Gelegenheit zu ihrer sparsamen Diät zurückzukehren.
Fröstelnd wickelte sie ihr nasses Haar in das Handtuch und wählte ein Kleid für den Abendempfang. Die Wahl war nicht einfach. Ihre aus Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad bestehende Suite war mit einem vollen Kleiderschrank ausgestattet, der sogar ein Dutzend Abendkleider enthielt, alle in ihrer Größe. Sie zögerte eine Weile, bevor sie sich für ein perlgraues Kleid entschied. Grau passte am besten zu ihrer Stimmung, dachte sie bei sich.
Zehn Minuten später war sie fertig angezogen und hatte ihr Haar getrocknet und die Frisur in Ordnung gebracht. Sie war eben dabei, letzte Hand an ihr Make-up zu legen, als die Türglocke läutete. Eilig zog sie die Lidstriche, prüfte ihr Aussehen im Spiegel und lief barfuß ins Wohnzimmer.
»Wer ist da?«, fragte sie.
»Ein sehr müder Reisender.«
Sie öffnete die Tür und sah sich Richard Drake gegenüber. Seine Ausgehuniform, unter einem offenen Wettermantel sichtbar, war zerknittert von langen Stunden in einem Flugzeug. »Hallo.«
»Hallo, Bethany. Wo sind alle? Bis auf das Dienstpersonal scheint die ganze Etage verlassen zu sein.«
»Sie sind zum Abendempfang gegangen.«
»Abendempfang?«
»Der König und sein Hof geben heute Abend für die Wissenschaftler und
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