Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
CHAMBERLAIN,
Britischer Premierminister, 1938
    »Wenn jeder den Krieg so sehr verabscheut, wie kommt es dann, dass wir ständig so verdammt viele führen?«
    - JOHN SEMPER FIFE,
Philosoph, 2016
    Während er beobachtete, wie die Symbole der überlebenden Ryall-Kampfgruppe sich von denen der Discovery und ihrer Begleiter entfernten, glaubte Richard Drake zum erstenmal den Reiz, den der Kampf auf Angehörige seiner Spezies ausübte, wirklich zu verstehen. Die dreißig Sekunden, in denen die Discovery mit den Eindringlingen Schläge ausgetauscht hatte, waren die beängstigendsten – und die aufregendsten – seines Lebens gewesen.
    Das seine Adern durchströmende Adrenalin hatte seine Sinne geschärft und den Ablauf der Zeit verlangsamt. Die Farben der Warnleuchten und des Projektionsschirmes waren auf einmal leuchtender und deutlicher; die Meldungen, die ihn über die Kopfhörer erreichten, lauter und aufgeregter. Sein Herz schlug einen Staccatorhythmus von den Schläfen bis zu den Zehen, und der Geruch ungewaschener Socken in seinem Vakuumanzug war überlagert vom Schweißgeruch seiner eigenen Angst.
    So rasch, wie sie gekommen war, hatte sich diese Angst in Euphorie verwandelt, als er erkannt hatte, dass er, sein Schiff und seine Besatzung das Gefecht überlebt hatten. Er unterdrückte einen Drang, vor Freude laut loszubrüllen, und als er sich dieser Anstrengung unterzog, fiel ihm etwas ein, das einer seiner Professoren an der Kriegsakademie über die Nachwirkungen des Kampfes gesagt hatte: »Meine Herren, ein großer und weiser Staatsmann bemerkte einmal, dass nichts im Leben so fröhlich stimmt wie ohne Ergebnis beschossen zu werden.«
    Drake unterdrückte seine Gefühlsregungen und überblickte die Brücke. Zuerst ging sein Blick zu Bethany, dann zu den anderen Besatzungsmitgliedern. Er tastete die Anweisung NUR BRÜCKE ein und fragte: »Sind alle unverletzt?«
    Ein Chor von Bestätigungen ertönte. Dann schaltete er auf die Gegensprechanlage um und wählte die Feuerleitzentrale.
    »Sind Sie noch da, Nummer Eins?«
    »Hier, Sir«, meldete sich Commander Marston.
    »Wie sind Ihre Leute durchgekommen?«
    »Alle unverletzt, Captain. Aber wir haben Drunkard und Gossamer Gnat verloren.«
    »Ich weiß«, sagte Drake. Er hatte beide Aufklärer auf dem Höhepunkt des Gefechts aus der Projektion verschwinden sehen. Acht gute Männer waren an Bord dieser Boote gewesen, darunter die Piloten Marman und Garth. »Das Gefecht war eine hervorragende Leistung, Mr. Marston. Geben Sie das Kompliment an Ihre Leute weiter.«
    »Danke, Sir.«
    Als Nächstes rief Drake den Chefingenieur. »Hier, Sir«, meldete sich die vertraute dünne Stimme.
    »Wir sind hier auf der Brücke zum Vakuum offen, Mr. Arnam. Was können Sie dagegen tun?«
    »Wir haben im Brückenbereich einen langen Riss im Rumpf, Captain. Ich habe Schadenskontrolltrupps draußen, die ihn flicken. Ich denke, dass wir Sie in ein paar Minuten wieder unter Druck setzen können.«
    »Haben Sie eine Übersicht über weitere Schäden?«
    »Unsere Cryogentanks sind zerfetzt, Sir. Ich habe veranlasst, dass alle Restvorräte aus den zerstörten Tanks in vier und sechs umgepumpt werden.«
    »Wie viel Treibstoff haben wir verloren?«
    »So weit ungefähr die Hälfte. Bis alles umgepumpt ist, werden wir weitere fünf Prozent verlieren.«
    »Probleme mit dem Antrieb?«
    »Keine, Sir. Wir haben volle Kraft, wenn Sie sie brauchen.«
    »Gut. Lassen Sie Ihre Leute mit Hochdruck an der Schadensbehebung arbeiten. Es kann jederzeit sein, dass wir auf hohe Beschleunigung gehen müssen.«
    »Zu Befehl, Sir.«
    »Mr. Slater.«
    »Ja, Captain.«
    »Verbinden Sie mich mit Commodore Bardak.«
    »Wird gemacht, Captain.«
    Der Arbeitsschirm leuchtete auf, und die Züge des sandarischen Adligen kamen ins Bild. Bardaks Gesicht steckte wie Drakes in einem Helm, und sein aufgeblasener Anzug verriet, dass auch er im Vakuum saß.
    »Wir haben es geschafft, Commodore«, meldete Drake.
    »Erzählen Sie mir davon, Captain. Eines dieser Schlachtschiffe harkte uns im Vorbeiflug einiges ab. Sensoren nach achtern sind hinüber. Ich bin hinten blind.«
    Drake meldete mit knappen Worten die Resultate der zweiten und dritten Staffel gegen die angreifenden Ryall einschließlich der Vernichtung der Angriffsträger und des Verlusts von 80 Prozent der eigenen Kampfgruppe. Bardak nahm die Nachricht mit unbewegter Miene auf.
    Als Drake geendet hatte, nickte Bardak und sagte: »Haben Sie irgendwelche Vorschläge, bevor wir

Weitere Kostenlose Bücher