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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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das Schiff auf unseren Kurs, Mr. Cristobal.«
    »Ja, Sir. Welchen Vektor?«
    »Sie werden den Flugplan bereits im Computer finden.«
    Cristobal rief die Einstellung auf seinem Bildschirm ab und runzelte die Stirn. »Ich bekomme einen Nordkurs mit drei Komma fünf g Beschleunigung, Captain.«
    »Das ist richtig, Lieutenant. Geben Sie ihn ein.«
    »Jawohl, Sir.«
    Drake hatte die unausgesprochene Frage in der Stimme des Navigators gehört, als der Mann festgestellt hatte, dass sie einen Kurs nahmen, der neunzig Grad von der Ekliptik Valerias abwich. Er musste lächeln, als er an die bevorstehende Überraschung dachte; dann wählte er die Nummer der Nachrichtenzentrale. »Mr. Slater, ich werde in fünf Minuten das Wort an die Besatzung richten, machen Sie die Ankündigung.«
    »Ja, Sir.« Ein paar Sekunden später drang Lieutenant Karl Slaters Stimme überall im Schiff aus den Deckenlautsprechern.
    »Achtung, alle Stationen. Der Captain wird in fünf Minuten eine Erklärung abgeben. Halten Sie sich bereit.«
    Das Schiff begann sein Wendemanöver mit eingeschaltetem Antrieb; die dabei entstehenden Corioliskräfte wirkten seltsam auf den Gleichgewichtssinn. Zwei Minuten später meldete Cristobal: »Manöver ausgeführt, Captain. Bereit zur Beschleunigung.«
    »Sehr gut, Lieutenant. Nachrichtenmaat, verbinden Sie mich mit dem Chefingenieur.«
    »Hier Chefingenieur, Sir.«
    »Ich hörte, Sie hatten einen störrischen Computer, Gavin.«
    »Nichts, womit wir nicht fertig werden können, Captain.«
    »Glauben Sie, dass Sie aus dem alten Eimer dreieinhalb g herausquetschen können?«
    »Kein Problem.«
    »Dann halten Sie sich bereit für Dauerbeschleunigung gleich nach meiner allgemeinen Durchsage.«
    »Verstanden, Captain.«
    Drake rief nacheinander die verschiedenen Abteilungen an und ließ sich von jedem leitenden Offizier den Status seiner Abteilung und ihre Bereitschaft bestätigen. Besorgnis erregend war die Personallage. Der Startbefehl war so kurzfristig ergangen, dass keine Zeit gewesen war, das Personal auf Landurlaub zurückzurufen. Die Discovery hatte die wichtigste Mission ihrer langen Geschichte mit einem Fehlbestand von zwölf Prozent ihres Personals angetreten.
    Als fünf Minuten um waren, rief Drake erneut die Nachrichtenabteilung an. »Schalten Sie mich jetzt auf den Kanal für öffentliche Durchsagen.«
    »Fertig, Captain. Drücken Sie Kanal sechs.«
    Drake sammelte seine Gedanken, befeuchtete sich die Lippen und schaltete das Mikrofon ein.
    »Hier spricht der Captain. Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit. Ich weiß, dass Sie alle sich fragen, warum wir in solcher Eile die Umlaufbahn verließen. Dies geschah, weil wir mit einer Mission beauftragt wurden, die keinen Aufschub duldet. Vor vierundzwanzig Stunden wurde ein fremdes Raumschiff in der nördlichen Hemisphäre Valerias geortet. Wir haben den Auftrag, es einzuholen und abzufangen.«
    Drake machte eine Pause, um seinen Zuhörern Gelegenheit zu geben, die Nachricht zu verdauen. Nach zwölf Sekunden setzte er seine Durchsage fort, verlas einen Auszug aus dem Befehl der Admiralität, erläuterte die Folgerungen, die sich aus einer möglichen Wiedereröffnung des Faltpunktes ergaben, und schloß mit den Worten: »Wir haben uns seit langem auf einen Fall wie diesen vorbereitet. Ich erwarte von jedem, an welchem Platz er auch stehen mag, dass er seine Pflicht tut. Bereiten Sie sich jetzt auf eine starke Dauerbeschleunigung vor. Sie haben zwei Minuten. Ein Glückauf uns allen!«
    Die hundertfünfundzwanzigjährige Isolation des Systems Valeria war für die große Mehrzahl seiner Bewohner nicht mehr als eine Unannehmlichkeit gewesen, die durch Gewöhnung längst zum Normalzustand geworden war. Wirkliches Leiden – wie etwa durch Hungersnot, Seuchen oder Krieg – hatte es nie gegeben. Zumindest für Alta hätte der Zeitpunkt des Ausbruchs der Antares-Supernova kaum günstiger gewesen sein können.
    Während der ganzen Geschichte hatten die hohen interstellaren Frachtkosten immer als Ansporn zur raschen Entwicklung einer eigenen landwirtschaftlichen und industriellen Versorgungsbasis gedient. So war es auch mit der Kolonie Alta gewesen. Um 2512 n.Chr. hatte sich Alta von seiner Mutterkolonie New Providence nahezu unabhängig gemacht. Die Bevölkerung war von den paar Millionen harten, anspruchslosen Pionieren der Frühzeit auf mehr als eine Milliarde angewachsen. In vielerlei Hinsicht ist eine Bevölkerungszahl von einer Milliarde Menschen die optimale Zahl für ein

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