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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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wir im Einzelnen tun müssen, und dann sehen wir zu, dass wir einen Gesprächstermin beim Captain bekommen.«
    Drake war sofort auf Alvarez' Vorschlag eingegangen, und zu dritt hatten sie in einstündiger Beratung die Voraussetzungen für das Projekt durchgesprochen; danach waren Bethany und Alvarez gegangen, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Dreißig Minuten später war Bethany von einem Besatzungsmitglied unterbrochen worden, das ihr einen versiegelten Umschlag übergeben hatte. Beim Öffnen hatte sie Richards Einladung zum Diner gefunden.
    Drake nahm Bethany das Schultertuch ab und führte sie zum Ledersofa. Ein Steward in weißer Jacke, der sich sonst im Hintergrund hielt, servierte Aperitifs. Sie sprachen über Alvarez' Plan und über verschiedene andere, weniger wichtige Dinge, bis das Essen serviert wurde. Drake führte Bethany zum Tisch und hielt ihr den Stuhl, als sie sich setzte, dann nahm er den Platz ihr gegenüber ein. Zuvor hatte der Steward in der Mitte des Tisches drei Kerzen angezündet. Sobald sie sich gesetzt hatten, dämpfte er die Deckenbeleuchtung auf ihre Nachteinstellung. Bethany fand es schwierig, sich vorzustellen, dass dieser Steward mit seinen vollkommenen Manieren die übrige Zeit im Gefechtsstand einer Laserbatterie diente.
    Schließlich wurde die Nachspeise gereicht, und Drake entließ den Steward, der wortlos einen mit dem besten Silberservice des Schiffes hoch beladenen Geschirrwagen hinausschob. Bethany verspeiste das letzte Stück Kuchen mit Eis, dann hob sie die Kaffeetasse an die Lippen, blickte ihn über den Rand hinweg an und sagte: »Das hättest du nicht tun müssen, weißt du.«
    »Was hätte ich nicht tun müssen?«
    »Dieses Festessen für mich auffahren lassen. Ich wäre auch so zu dir ins Bett gekrochen, und nicht erst heute. Ein belegtes Brot mit kaltem Fleisch und Salat von heute Mittag wären mehr als ausreichend gewesen.«
    »Aber dies ist viel romantischer«, sagte er mit einer weit ausholenden Armbewegung. »Außerdem fürchte ich, dass ich Hintergedanken hatte, als ich dieses Diner plante.«
    »So?«
    »Das heißt, ich hätte sagen sollen, dass ich einen weiteren Hintergedanken hatte. Erinnerst du dich an ein Gespräch, das wir kurz nach der Rückkehr aus Sandar führten? Du zeigtest dich besorgt, dass die Gefangenen, mit denen wir sprachen, uns vielleicht nur sagten, was die Sandarer uns hören lassen wollten.«
    Sie nickte. »Ich dachte, man hätte sie vielleicht gezwungen, sandarische Propaganda nachzuplappern.«
    »Denkst du noch immer so?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Inzwischen habe ich genug gelernt, um zu wissen, dass die Aussagen von Gefangenen in Vernehmungsprotokollen genau kontrolliert werden. Ich frage mich allerdings, ob solche Aussagen nicht bisweilen zu Fehldeutungen führen.«
    »Wieso?«
    »Da die meisten Gefangenen der Militärkaste der Ryall angehören, liegt es auf der Hand, dass unsere Einschätzung der Ryall als Spezies stark von der Betrachtungsweise der Militärkaste beeinflusst ist. Wie sollten wir auch wissen, ob diese Betrachtungsweise von der Kaste der Wirtschaftsführer geteilt wird, die diesen Bereich der Hegemonie beherrschen, oder von den anderen Kasten?«
    »Möchtest du das gern in Erfahrung bringen?«
    »Wie?«
    »Wir fingen die Betriebsleiterin der Bergbau- und Verhüttungsanlage Corlis zusammen mit anderen neunzehn Ryall. Wenn du unten bist, wäre es mir lieb, wenn du sie für uns verhören würdest.«
    »Warum ich, Richard?«
    »Weil die Sandarer konditioniert sind, die Ryall als den unerbittlichen Feind der Menschheit zu sehen. Wenn wir uns allein auf Colonel Valdis' Vernehmungsspezialisten verlassen, wird alles, was wir erfahren, durch diese Einstellung gefärbt sein. Du jedoch bist relativ unvoreingenommen, wenn es um unser Verhältnis zu den Ryall geht. Du weißt einiges über ihre Psychologie und Physiologie. Du hast die Zentauren lange genug studiert, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob sie dir die Wahrheit sagen. Kurzum, du bist für den Job ideal geeignet. Was meinst du dazu?«
    Statt ihm direkt zu antworten, sagte Bethany: »Weißt du, Richard, dass mein Onkel sich beinahe geweigert hätte, mich an dieser Expedition teilnehmen zu lassen?«
    »Warum, in Gottes Namen?«
    »Er machte sich Sorgen, meine Liebe zu dir würde mich für die Tatsache blind machen, dass meine erste Pflicht der Erde gilt.«
    »Was hat das mit unserem Thema zu tun?«
    Bethany zuckte die Achseln. »Vielleicht nichts. Trotzdem,

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