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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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war mehr rhetorisch gewesen. Hätte sie darüber nachgedacht, so hätte sie selbst darauf kommen müssen, dass die Boote der Saskatoon um diese Zeit mit dem Rücktransport von Waffen und Mannschaften beginnen würden. Sie war dabei gewesen, als Richard Drake dem Captain der Saskatoon befohlen hatte, die schwere Ausrüstung der Marinesoldaten zu verladen und zurückzubringen.
    »Ja, das leuchtet ein, Madam. Aber die anderen Befehle ...«
    Sie unterdrückte mit nur teilweisem Erfolg ein Gähnen.
    »Welche anderen Befehle?«
    »Die Befehle, hier aufzuräumen, Madam. Der größte Unsinn, den ich je gehört habe. Wir sollen alles einsammeln, was wir mitgebracht haben, wirklich alles! Abfälle, leere Konserven, Munitionskästen, verschossene Patronenhülsen, aufgebrauchte Batterien. Es sind sogar Aufräumungstrupps draußen, die unsere Fahrzeugspuren und Fußabdrücke im Busch verwischen! Man könnte meinen, der König selbst käme zum Sonntagmorgenappell! Können Sie sich einen Reim darauf machen?«
    »So ist es eben beim Militär«, erwiderte Bethany. »Ich habe mir sagen lassen, dass man meistens nicht weiß, warum man dies oder das tun soll.«
    »Verdammt richtig! So ist es.«
    Tatsächlich hatte der Aufräumungsbefehl seinen Ursprung in derselben Zusammenkunft, wo entschieden worden war, mit der Wiedereinschiffung zu beginnen. Die Hoffnung an Bord der Discovery war, dass sie alle Spuren menschlicher Anwesenheit auslöschen könnten. Gelang ihnen dies, und konnte die Flotte anschließend das System verlassen, bevor das nächste Ryall-Schiff eintraf, würden die Zentauren ein Rätsel zu lösen, aber keine schlüssigen Beweise haben, dass Menschen so tief in ihre Hegemonie eingedrungen waren. In Bethanys Ohren knackte es, als der Innendruck des Landungsbootes dem der äußeren Atmosphäre angeglichen wurde. Am vorderen Ende der Passagierkabine wurde die Tür zur Luftschleuse langsam nach innen geöffnet, und eine Wolke staubbeladener Luft drang ein.
    Draußen wurden Bethany und Professor Alvarez von einem sandarischen Lieutenant erwartet, der sie zum Hauptquartier der Marinesoldaten führte. Sie gingen einen aus dem anstehenden Fels geschnittenen Weg entlang auf ein großes Gebäude mit einem Kuppeldach zu. Der Lieutenant führte sie durch einen Säuleneingang zu einer mit einem Fell verhängten Türöffnung. Daneben war ein handgeschriebenes Schild angebracht:
COLONEL O. C. VALDIS, KOS, OBV

    KOMMANDIERENDER OFFIZIER
    33. REGIMENT, 6. DIVISION
    KÖNIGLICH SANDARISCHES MARINEKORPS
    VOR DEM EINTRETEN BITTE KLOPFEN!
    Der Lieutenant klopfte zweimal an den Türrahmen, wartete, bis die Aufforderung kam, und hob dann das Tierfell, um die Besucher einzulassen.
    Colonel Valdis war ein hoch gewachsener grauhaariger Mann mit dem schlanken, trainierten Körper eines Berufssoldaten und einer eindrucksvollen Serie von Gesichtsnarben. Er erhob sich von dem behelfsmäßigen Schreibtisch, auf dem er einen tragbaren Datenanschluss installiert hatte, und schritt auf Bethany und Professor Alvarez zu. Er beugte sich über Bethanys ausgestreckte Hand. »Es freut mich, Sie bei uns zu haben, Miss Lindquist.«
    »Und ich freue mich, hier zu sein, Colonel. Ich hatte die Hoffnung, meine Füße wieder auf festen Boden setzen zu können, schon beinahe aufgegeben.«
    Der Colonel lachte. »Sie sprechen mir aus dem Herzen! Ich hoffe, wir können Ihren Aufenthalt hier zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.« Darauf wandte er sich an Professor Alvarez und salutierte. »Willkommen, Professor. Wenn es etwas gibt, das ich für Sie tun kann, zögern Sie bitte nicht, mich zu fragen.«
    »Ich brauche nur jemanden, der mir diese Rechenanlage zeigt, Colonel, die Sie erbeutet haben.«
    »Und Sie, Miss Lindquist?«, fragte Valdis.
    »Hat Captain Drake Sie verständigt, dass ich eine der Gefangenen vernehmen soll?«
    »Ja, Madam, obwohl mir nicht ganz klar ist, warum Sie das auf sich nehmen wollen.«
    »Seit wir von der Existenz der Ryall erfuhren«, sagte Bethany, »habe ich sie zum Gegenstand meiner Studien gemacht. Leider war es mir bisher verwehrt, persönlich mit einem lebenden Ryall zusammenzukommen.«
    »Es wird einige Zeit dauern, das Zusammentreffen zu arrangieren, Miss Lindquist. Meine eigenen
    Vernehmungsspezialisten benutzen die Geräte gegenwärtig, und es ist wichtig, dass wir die einzelnen Aussagen aufzeichnen, bevor die Gefangenen Zeit haben, sich auf eine erfundene Version zu einigen.«
    »Ich habe es nicht eilig, Colonel. Einfach irgendwann,

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