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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Melden Sie.«
    Scarlotti, der erfahrenste EDV-Spezialist der Expedition, blickte mit ausdrucksloser Miene aus dem Bildschirm.
    »Ich habe die Untersuchung des Ryall-Bordrechners beendet, Captain.«
    »Und?«
    »Die Schläge mit der Brechstange haben die Anlage unbrauchbar gemacht. Die Hälfte der Schaltkreise für Eingabe und Ausgabe ist irreparabel zerstört.«
    »Und die Datenspeicher?«
    »Scheinen unbeschädigt zu sein, Sir. Was dieser Rechner vor dem Angriff wusste, weiß er noch immer. Wäre aber ein Schlag zwei Zentimeter weiter rechts gefallen, würde es jetzt anders aussehen.«
    »Und der Mechanismus zur Selbstzerstörung? Warum ging er nicht los?«
    Scarlotti hielt einen sechseckigen Kasten fremdartiger Konstruktion vor die Kamera. Ein dickes Kabel ragte heraus.
    »Das Ding ist korrodiert, Sir. Als sie den Mechanismus aktivierten, gab es einen Kurzschluss in der Leitung. Der Mechanismus wurde anscheinend vor vielen Jahren eingebaut und blieb dann sich selbst überlassen. Im Laufe der Zeit verrotteten die Isolierungen, und als sie ihn einschalteten, kam es zu besagtem Kurzschluss.«
    Drake nickte. Die Nachricht überraschte ihn nicht sonderlich. Der Erztransporter hatte etwas von einem vernachlässigten alten Trampschiff. »Können Sie die gespeicherten Daten aus dem Rechner herausholen?«
    »Ist bereits geschehen, Sir. Ich tat es, bevor ich anfing, im Innern des Rechners herumzustochern. Wollte keine automatische Datenlöschung auslösen.«
    »Konnten Sie alles herausholen?«
    »Ich denke schon, Sir. Beim Abruf gebrauchte ich drei verschiedene Techniken, dann verglich ich jeden Datensatz mit den beiden anderen. Alle drei sind bis zum letzten Bit identisch. Wenn in dem Rechner noch etwas gespeichert ist, dann ist es zu gut versteckt, als dass ich es ohne Kenntnis der Ryalltechnik finden könnte.«
    »Können Sie die Daten lesen?«
    »Nein, Sir. Ich kenne mich einigermaßen mit Ryall-Hardware aus, aber um das Zeug zu interpretieren, werden Sie einen sehr, sehr guten Softwaretechniker brauchen. Offen gesagt, ich kenne diesseits der Hauptflotte keinen, der so gut ist.«
    »Wie viel Datenmaterial haben Sie?«
    Scarlotti blickte auf einen Computerausdruck und las die Zahl ab. »Ungefähr zwei Billionen Bytes, Captain.«
    »Wie lange würde es dauern, das Material zur Arrow im Antares-Faltpunkt zu senden?«
    »Das gesamte Material, Sir?«
    Drake nickte. »Es sei denn, Sie kennen eine Methode, nur die Daten herauszuziehen, an denen wir interessiert sind.«
    Der Techniker blieb eine Weile still. Seine Lippen bewegten sich, als er im Kopf eine Überschlagsrechnung durchführte.
    »Ich würde sagen, anderthalb Tage für die reine Übermittlung, gefolgt von zwei Tagen zur Überprüfung auf Sendefehler und Unklarheiten.«
    »Sehr gut, Mr. Scarlotti«, sagte Drake. »Kopieren Sie Ihre Aufzeichnungen. Bringen sie eine Kopie hierher zur Discovery und senden Sie die andere an die Mace. Sobald Sie an Bord sind, bereiten Sie das Datenmaterial dann für die Sendung an die Arrow vor.«
    »Wird gemacht, Captain.«
    Der Datentechniker schaltete ab, und Drake wandte sich an Commander Marchant. »Das ist eine gute Nachricht. Drücken wir die Daumen, dass die Navigationsdaten noch intakt sind.«
    Der Erste Offizier nickte. »Es wäre eine arge Enttäuschung, wenn sich herausstellte, dass wir nichts als die Wäschereiliste des Ryallkapitäns erbeutet haben.«
    »Ich kann mir nicht denken, dass er mit der Brechstange seine Wäschereiliste auslöschen wollte.«
    »Nein, Sir. Das glaube ich auch nicht.«
    »Bleibt er bei seiner Geschichte?«
    Marchant nickte. »Er sagt, die Präsenz der Ryall auf dem zweiten Planeten sei auf einen Bergbau- und Verhüttungskomplex beschränkt. Sein Schiff sei ein Erzfrachter, der die Produktion abtransportiere. Er befahre die Route regelmäßig.«
    »Wann ist nach seiner Auskunft das nächste Schiff fällig?«
    »Frühestens in sechs Monaten, Sir. Vielleicht noch später.«
    »Wohin wollte er, als wir ihn abfingen?«
    »Er weiß es nicht, Sir.«
    »Sie meinen, er will es nicht sagen.«
    »Nein, Sir. Ich meine, dass er es nicht weiß. Bei der Vernehmung hatten sie ihn an eine ganze Batterie von Sensoren gehängt. Er zeigte keinerlei physiologische Veränderungen, als er nach seinem Reiseziel gefragt wurde. Etwas oder jemand hat alle Navigationsdaten aus seinem Gedächtnis gelöscht. Er ist sogar ahnungslos, wenn Sie mit ihm über Faltpunkte sprechen wollen.«
    »Und der Navigator?«
    »Ich fürchte,

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