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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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wir wissen beide, dass die Aussagen von Gefangenen normalerweise als vertraulich und manchmal sogar als streng geheim eingestuft werden. Es ist auch wohl bekannt, dass Vernehmungspersonal nicht über seine Arbeit sprechen soll.«
    »Das heißt?«
    »Das heißt, ich möchte von vornherein klarmachen, dass es mir freisteht, alles, was ich erfahre, dem Interstellaren Rat mitzuteilen, sobald wir die Erde erreichen.«
    »Darin sehe ich kein Problem, Bethany.«
    Sie lächelte. »In diesem Fall betrachte ich es als eine Ehre, diese Gefangene zu verhören, Richard. Um ehrlich zu sein, ich hätte es dir nie verziehen, wenn du den Auftrag jemand anderem gegeben hättest. Seit ich weiß, dass es so etwas gibt, habe ich davon geträumt, mit einem Mitglied der Wirtschaftsführerkaste zu sprechen. Ich habe ein paar Theorien, die ich gern erprobt hätte.«
    »Gut! Nachdem das geregelt ist, lass uns über etwas anderes sprechen«, sagte er und ergriff sie bei den Händen. »Du siehst heute Abend besonders bezaubernd aus, mein Liebes ...«

40
    Die Bogenlampen im großen Hangar der Discovery übergossen das Landungsboot Molière mit einem grellen, bläulich weißen Glanz, als Professor Alvarez und Bethany Lindquist am nächsten Morgen für den anderthalbstündigen Flug hinunter nach Corlis an Bord gingen. Bethany war ein wenig verkatert und müde, aber ansonsten zufrieden; sie hatte Drake erst in den frühen Morgenstunden verlassen. Gähnend folgte sie Professor Alvarez an Bord des Landungsbootes. Kaum hatte sie sich in einem der Liegesitze angeschnallt und ausgestreckt, als sie auch schon einschlief.
    Einige Zeit später erwachte sie von heftigen Stößen und dem schrillen Pfeifen der am Rumpf vorbeisausenden Luft. Sie sperrte erschrocken die Augen auf und wandte sich an Alvarez, der zum Fenster hinausschaute und das Spiel der Plasmaströme um die Tragfläche beobachtete.
    »Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte sie.
    »Vierzig Minuten«, antwortete er. »Wir sind gerade in die Atmosphäre eingetreten.«
    Sie überlegte, ob sie weiterschlafen sollte, besann sich dann eines Besseren und sah schweigend zu, wie das Landungsboot hundert Kilometer über der Oberfläche des jungfräulichen Planeten die Nacht durchschnitt. Mit Ausnahme einiger Buschfeuer, die in der Ferne brannten, und den Funken von Blitzentladungen war die Nachthälfte des Planeten schwarz. Eine halbe Stunde später überquerten sie den Terminator, und die Landschaft nahm eine bräunliche und gelbliche Tönung an.
    »Eine ziemlich große Wüste«, bemerkte Alvarez.
    Bethany nickte. Ihre Geschwindigkeit war so hoch, dass die Wüste rasch zurückblieb und von einem weiten Ozean abgelöst wurde. Zehn Minuten lang überflogen sie das Azurblau tiefen Wassers, bevor wieder eine Landmasse in Sicht kam. Diese war bedeckt von dichten Wäldern mit blaugrüner Vegetation. Fasziniert beobachtete Bethany, wie unter ihnen immer mehr Einzelheiten erkennbar wurden, während die Maschine rasch tiefer ging.
    Sie durchstießen dünne Wolkenschleier und gelangten schließlich zu ihrem Ziel. Bethany konnte nur einen flüchtigen Blick auf die Ryall-Installation werfen, bevor das Landungsboot in einen niedrigen Schwebeflug überging und die Vertikaldüsen gewaltige Staubwolken aufwirbelten, die alles jenseits der Fenster einhüllten. Der kurze Blick auf die Anlage hatte nur einen unbestimmten Eindruck von barackenartigen Langhäusern, Fördertürmen und kastenartigen Fabrikgebäuden hinterlassen, durch deren halboffene Seitenwände aus Rahmenwerk diverse Maschinerien zu sehen waren.
    Das Boot hatte kaum aufgesetzt, als das Dutzend Passagiere sich losschnallte und begann, das Gepäck aus den Fächern über den Sitzreihen zu ziehen. Bethany stand auf und schob sich zwischen Professor Alvarez und den breiten Rücken eines Gefreiten vom sandarischen Marinekorps. Während sie warteten, dass der Ausstieg geöffnet wurde, sah sie durch die Fenster lebhafte Aktivität auf der anderen Seite des Landeplatzes.
    »Was geht vor?«, fragte sie laut. »Wozu all die Landungsboote und Raumtransporter?«
    Der Gefreite bückte sich und spähte zu den Fenstern hinaus.
    »Das sind Boote der Saskatoon, Madam. Wir haben Befehl, unsere Panzerfahrzeuge und schweren Waffen so rasch wie möglich wieder an Bord zu bringen. Es heißt, dass wir bereit sein müssen, diese Welt Hals über Kopf zu verlassen, falls ein Ryall-Kriegsschiff durch den zweiten Faltpunkt kommt.«
    »Das leuchtet ein«, meinte Bethany. Ihre Frage

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