Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
sagte die Frau zögernd. »Sie werden ein paar Jahre alle Hände voll zu tun haben.«
    »Wie alt ist ihr Sohn jetzt?«, fragte Bethany.
    »Er würde in diesem Monat dreiundvierzig. Er fiel in der Schlacht von Achernar.«
    »Ach, das tut mir Leid.«
    »Nicht nötig. Es ist mehr als zehn Jahre her, seit sein Schiff von einem Torpedo der Ryall getroffen wurde, und ich bin bei weitem nicht die einzige Mutter, die in diesem Krieg einen Sohn verloren hat. Übrigens, ich bin Dr. Olivia Southington, vom Fachbereich Xenologie an der Universität von Buenos Aires.«
    Bethany nahm ihre ausgestreckte Hand und drückte sie. »Ich bin Bethany Drake, und dies ist Varlan von den Duftenden Wassern.«
    »Ja. Varlan ist die erste Ryall, die ich aus der Nähe gesehen habe – lebendig. Wir haben zu Studienzwecken ein paar Leichen, natürlich. Oh, ich bitte um Verzeihung. Diese Bemerkung muss unglaublich herzlos wirken.«
    Varlan, die das Gespräch zwischen den beiden weiblichen Ungeheuern aufmerksam verfolgt hatte ... den menschlichen Frauen, berichtigte sie sich ..., warf dieser letzten in einer langen Reihe von Vernehmern einen verwunderten Blick zu.
    »Ich verstehe nicht, Dr. Southington«, sagte sie in fast fehlerlosem Standard. Ihr einziger Akzent war ein durch den Stimmapparat bedingter zischelnder Unterton.
    »Ich vergaß einen Moment, dass ich mich in der Gegenwart einer Vertreterin Ihrer Art befinde, Varlan. Es war unhöflich von mir, so herzlos von Ihren Toten zu sprechen.«
    »Wir messen den Toten nicht so viel Gewicht bei, wie Sie es tun, Dr. Southington«, erwiderte Varlan. »Wir interessieren uns mehr für die Lebenden und besonders die Jungen.«
    »Ja, ich habe es gelesen. Das ist übrigens einer der Gründe, die mich bewogen haben, diese lange Reise zu unternehmen. Ich würde gern mehr über die Überzeugungen, Sitten und Gebräuche Ihrer Art erfahren, besonders unter dem Gesichtswinkel einer Angehörigen der Führungsschicht.«
    »Ich stehe Ihnen natürlich zu Diensten«, erwiderte Varlan. Seit ihrer Gefangennahme hatte sie gelernt, die Redeweise von Menschen zu imitieren, selbst wenn sie die Redensarten nicht immer verstand.
    »Belegen Sie das arme Wesen nicht zu sehr mit Beschlag, Olivia«, sagte eine männliche Stimme hinter ihnen. Varlan wandte den Kopf und sah, dass ein kleiner, dunkelhaariger Mann den Raum betreten hatte, gefolgt von einer jüngeren Frau – wahrscheinlich einer Verwaltungsassistentin, nach der Art und Weise zu urteilen, wie sie dem Neuankömmling in den Raum folgte.
    »Bethany Drake. Varlan von den Duftenden Wassern. Darf ich Sie mit Jorge Santiago bekannt machen, meinem Kollegen, und Señorita Consuela Aragon, unserer Assistentin.«
    »Sehr angenehm, Sefior Santiago, Señorita Aragon«, sagte Bethany. Sie reichte ihre Hand zuerst dem Mann, der sich darüber beugte, und dann der jungen Frau, die sie in der üblichen Weise schüttelte.
    »Guten Tag, Señor Santiago, Señorita Aragon«, sagte Varlan. Der Mann stemmte die Hände in die Hüften und starrte sie erstaunt an. »Meine Güte, Sie sind aber eine Höfliche. Wie lange ist es her, seit Sie gefangen wurden?«
    »Vier von Ihren Jahren.«
    »Wie gefällt es Ihnen hier?«
    »Wie würde es Ihnen gefallen, von Ihren Feinden gefangen gehalten zu werden?«, versetzte Varlan.
    »Was ...?« Santiago suchte nach Worten, dann lachte er. »Na, ich denke, es würde mir überhaupt nicht gefallen.«
    »Dann sind wir uns einig.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte Bethany, »aber was können wir für Sie tun, Señor Santiago, Dr. Southington?«
    »Wir sind gekommen, Ihre Gefangene zu befragen.«
    »Meinen Gast«, korrigierte Bethany ihn mit einiger Schärfe.
    »Gut, Ihren Gast. Wir verstehen, dass Sie mit Varlan weitergekommen sind als die professionellen Verhörspezialisten mit den Gefangenen der Kriegerkaste, die sie in Gewahrsam halten.«
    »Das hängt davon ab, was Sie unter weiter verstehen. Tatsache ist, dass Varlan und ich ein gegenseitiges Verstehen haben, wie die meisten Leute es zwischen intelligenten Wesen unterschiedlicher Arten nicht für möglich halten würden. Ist das nicht so, Varlan?«
    »Ja, Bethany. Wir haben ein Einvernehmen, das auch ich nicht für möglich gehalten hätte, bevor wir einander trafen.«
    Da sie Bethanys Verärgerung über die brüske Art des Mannes spürte, sagte Varlan absichtlich nicht ›bevor ich gefangen genommen wurde‹.
    »Das ist ausgezeichnet«, erklärte Olivia Southington. Auch sie spürte die Spannung und griff

Weitere Kostenlose Bücher