Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
entschlossen ein, um sie aufzulösen. »Jorge und ich haben Wert darauf gelegt, die Mythen der Ryall zu studieren, weil wir darin einen Weg zum besseren Verständnis sahen. Ich fürchte jedoch, dass die bloße Auswertung von Vemehmungsprotokollen dazu nicht ausreichen kann. Wir müssen mit jemandem sprechen, der mit diesen Mythen wirklich vertraut ist, jemandem, der an sie glaubt und ihren kulturellen Zusammenhang kennt. Und weil eine große Zahl von Versorgungsschiffen zur Unterstützung der Invasion in diesen Bereich gekommen ist, dachten wir uns, die Gelegenheit sei günstig, Ihnen einen Besuch abzustatten und Varlan persönlich kennen zu lernen.«
    »Wir werden natürlich alles in unserer Macht Stehende tun, um Ihnen zu helfen. Gibt es einen besonderen Mythos, den Sie erforschen möchten?«
    »Ja, den gibt es in der Tat. Wir würden gern zu einem besseren Verständnis des Sagenkreises gelangen, der um die Schnellen Esser entstanden ist.«
    Einhundertfünfzig Lichtjahre von Alta, wo der Böse Stern eine leuchtende Gaswolke am Himmel war, erlebte ein anderer Ryall eine Enttäuschung. Periskay, ein Angehöriger der Sippe von den Fernen Bergen im Nebel, war kein Gefangener, es sei denn seiner Pflicht. Er war ein ehemaliger Student Dolkis, des Meisters der Ingenieur-Philosophen der Ryall, und hatte den Auftrag erhalten, die Zerstörung der Erzaufbereitungsanlage auf Corlis zu untersuchen. Was auf den ersten Blick wie eine Naturkatastrophe ausgesehen hatte, begann bei genauerer Prüfung alle mystischen Eigenschaften anzunehmen, welche die Legenden aus den dunklen Tagen vor der geschriebenen Geschichte auszeichneten. Obwohl die Anlage offensichtlich von einer Flutwelle fortgerissen und zerstört worden war, hätte es Hinweise auf die Ursache der Katastrophe geben müssen.
    Aber Periskay sah sich einem Mangel an brauchbaren Informationen gegenüber.
    Das Geheimnis hatte in einer ganz gewöhnlichen Art und Weise seinen Anfang genommen. Jene, deren Aufgabe es war, die Pläne für den regelmäßigen Schiffsverkehr auszuarbeiten und für ihre Einhaltung zu sorgen, meldeten, dass ein Erzfrachter namens Raumschwimmer überfällig war. Da Eulysta ein Sackgassensystem war, gab es nur einen Ort, den ein Schiff anlaufen konnte, nämlich die landwirtschaftlich geprägte Welt, die um das Zentralgestirn Carratyl kreiste.
    Ein Schiff, das zur Suche nach dem überfälligen Raumschwimmer ausgesandt worden war, hatte den Frachter nicht im System Carratyl gefunden und war nach Eulysta weitergereist, um zu sehen, ob es noch in der Umlaufbahn um Corlis zu finden sei. Dort hatte man die Erzaufbereitungsanlage in Ruinen vorgefunden, die Arbeitskräfte waren nicht auffindbar, und vom Erzfrachter gab es keine Spur.
    So schlimm die Zerstörung von Industrieanlagen war – sie stellte in der Geschichte der Ryall nichts Einmaliges dar. Deshalb hatten die Herrschenden zur Feststellung der Ursache eine Expedition nach Corlis entsandt. Periskay, obschon noch jung und in seinem Beruf relativ neu, wurde zum Leiter der Untersuchung bestimmt.
    Die Expedition war bereit gewesen, von Darthan abzureisen, als die Nachricht kam, dass eine Gruppe von Naturphilosophen die Expedition begleiten würde. Diese Denker waren nicht an der Zerstörung einer abgelegenen Industrieanlage interessiert. Sie wollten nach Eulysta, um ein kleines Forschungsschiff in den leuchtenden Nebel um den Reststern der Supernova zu entsenden.
    Da er von einer mehr praktischen Denkart als die Philosophen war, konnte Periskay nicht sehen, welchem Zweck ihre Expedition diente. Immerhin stellten die Denker die Hälfte des Treibstoffs zur Verfügung, den sein Schiff während der Reise verbrauchen würde, und das gab ihm einen Anreiz, den Philosophen bei ihrem Vorhaben zu helfen. Als er in Corlis eintraf, lud Periskay die Philosophen in der Umlaufbahn ab und landete sein Schiff in der Nähe der zerstörten Erzaufbereitungsanlage. Er und seine Mitarbeiter begannen die Stätte der Verwüstung zu untersuchen und hielten Ausschau nach Hinweisen auf die Ursache der Zerstörung.
    Trotz ihrer umfangreichen Ausgrabungen fanden sie keine Toten. Vermutlich war die Leiterin der Anlage, eine gewisse Varlan, mit all ihren Arbeitern in der Flut umgekommen. Doch wenn es sich so verhielt, wo waren ihre Leichen? Als der Staudamm flussaufwärts brach, mussten die Angehörigen der im Bergwerk arbeitenden Schicht in den Stollen gewesen sein. Folglich mussten sie noch dort sein, doch nachdem sie die

Weitere Kostenlose Bücher