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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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wurde Drake von annähernd hundert Stabsoffizieren und Helfern unterstützt. Diese bildeten die Flotteneinsatzleitung FEL und lieferten dem Admiral die Informationen, die er benötigte, um jederzeit über die Gesamtentwicklung der Schlacht im Bilde zu sein. Die FEL hätte an Bord eines jeden Schlachtschiffs der Flotte sein können und konnte tatsächlich im Notfall innerhalb kurzer Zeit auf ein anderes Schiff verlegt werden. Soweit es Drake betraf, war die Conqueror nur ein farbig leuchtendes Symbol unter vielen in seiner holographischen Lagedarstellung und konnte wie die anderen Einheiten überall dort eingesetzt werden, wo sie im Verlauf der Operation benötigt wurde. Sein Problem als Admiral bestand darin, dass seine Untergebenen zu tüchtig waren. Sie verrichteten ihre Arbeit ohne Anleitung und überließen sehr wenig seiner Entscheidung. Zwar wusste er, dass sich das nach dem ersten Kontakt mit den Ryall ändern würde, aber einstweilen lief alles an ihm vorbei und er hatte kaum etwas zu tun. Nach 160 Stunden im Antaresnebel war er drauf und dran, die Wände hochzugehen. Weil das für einen Admiral ungebührlich wäre, gab er sich notgedrungen damit zufrieden, an seinem Platz zu sitzen und gelangweilt dreinzuschauen.
    »Gibt es schon etwas, Carey?«, fragte er den Nachrichtenoffizier, der zu seiner Rechten an der Konsole saß. Zu den Vorrechten des Flottenbefehlshabers gehörte der Adlerhorst, ein privater Arbeitsplatz unter einer Panzerglaskuppel, hoch über der Flotteneinsatzleitung, wo er ungestört und in Ruhe seine Entscheidungen treffen und Befehle erteilen konnte. Drake schauderte bei dem Gedanken. Er bevorzugte das geschäftige Hauptdeck der Flotteneinsatzleitung, wo er von seinem Stab umgeben war. Die Konsole, an der er saß, war normalerweise der Platz seines Stabschefs, aber Commander Parkinson war zur Zeit für die mittlere Wache eingeteilt und gab seinem Admiral die willkommene Gelegenheit, inmitten des Geschehens zu sein.
    »Nein, Sir. Kein Kontakt mit Gruppe Antares. Die Entfernung ist noch etwas zu weit für unsere Laser. In dieser Suppe ist ihre Reichweite erheblich reduziert. Zweifellos wird sich die Gruppe Antares bei uns melden, sobald sie Kontakt herstellen kann.«
    »Danke«, sagte Drake. Er hätte gern mehr gesagt, hielt sich aber zurück, um seine Ungeduld zu verbergen. Stattdessen sah er sich im Zentralraum der Einsatzleitung um. Die Veränderung in nur acht Wochen war auffallend. Als sie Alta verlassen hatten, war ein volles Viertel der Datenanschlüsse außer Betrieb gewesen, bei vielen hatten Bündel von Kabeln aus den abgenommenen Verkleidungen gehangen, und die Bildschirme anderer hatten nichts als vielfarbig flimmernde Störungsbilder gezeigt. Die vorzeitige Abreise hatte bedeutet, dass eine Menge Arbeit unterwegs erledigt werden musste, aber endlich hatten sie den großen Zylinder mit seinen großen Auslegergondeln einsatzbereit gemacht.
    Conqueror II und ihre Begleitschiffe, die hundert Jahre alten Schlachtkreuzer Discovery, Dagger und Dreadnought zusammen mit Dutzenden neuerer Schiffe, die im Laufe der letzten drei Jahre aus den orbitalen Werften gekommen waren, hatten Alta unmittelbar nach Eingang der Meldung verlassen, dass die Ryall in den Nebel eingedrungen waren.
    Und sie waren nicht allein.
    Überall im Hegemonialbereich der Menschen hatte die Meldung, dass die Ryall in den Nebel eingedrungen waren, fieberhafte Aktivität ausgelöst. Mehr als tausend Schiffe hatten in aller Eile Personal, Munition und Konsumgüter an Bord genommen und aus ihren Umlaufbahnen den jeweils nächsten Faltpunkt angesteuert. Schlachtschiffe, Kreuzer, Zerstörer, Fregatten, Hochgeschwindigkeitsaufklärer und Dutzende von spezialisierten Versorgungsschiffen waren zu den Systemen um Antares geströmt. Die Schiffe von der Erde und den Welten am östlichen Rand des von Menschen besiedelten Raumes versammelten sich im System Goddard, während die Koloniewelten Alta und Sandar ihre Flotten über Napier und New Providence schickten. Andere Flotten versammelten sich in den Systemen Klamath, Braxton und Grundel. Alle Flotten würden über einen der Faltpunkte in den Nebel eintreten, die schon vor dem Novaausbruch existiert hatten und im Inneren des Nebels noch offen waren. Dann würden sie sich am siebten Faltpunkt um Antares versammeln, dem neuen, der durch die Hintertür in die Ryall-Hegemonie führte.
    Im Gefolge der Kampfschiffe waren die noch zahlreicheren Hilfsschiffe wie Tanker, Frachter,

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