Der Antares-Krieg
hartnäckigen Punkten, die mir vor den Augen tanzten, blieb ich unverletzt.«
»Nicht einmal eine Überdosis Strahlung?«
»Nein, Sir. Wir haben unsere persönlichen Ablesungen überprüft. Sie sind innerhalb des Sicherheitsbereichs. Ich brauchte heute nicht einmal meine Bleiunterwäsche zu tragen.«
»Wie sieht es mit dem Schiff aus?«
»Schlecht, Sir. Es ist vorwärts von Schott 15 ohne Luft und dem Raum ausgesetzt. Kapitän und Brückenmannschaft sind alle tot. Wir haben 65 Überlebende, von denen 40 noch einsatzfähig sind. Die anderen leiden unter Verbrennungen, Knochenbrüchen und Gehirnerschütterungen. Der Bordarzt, der glücklicherweise zu den Überlebenden zählt, äußerte mir gegenüber, dass die meisten von ihnen überleben können. Der Zweite Offizier ist gleichfalls am Leben und hilft mir jetzt, die Lage unter Kontrolle zu bringen.«
»Können Sie kämpfen?«
»Nein, Sir. Die Feuerleitzentrale ist zerstört. Die meisten unserer Raketenabschussanlagen sind durch Treffereinwirkung verzogen und nicht mehr ausgerichtet, und wir haben nur noch zwei funktionsfähige Laser. Maschinen und Triebwerke sind größtenteils wieder betriebsfähig, und wir können mit vielleicht einem Viertel g manövrieren. Erbitte Erlaubnis, dieses Wrack aus der Gefechtslinie zu ziehen, da es ein Navigationshindernis ist.«
»Erlaubnis gewährt, Commander. Benötigen Sie Hilfe vom Rest der Flotte?«
»Gegenwärtig nicht, Sir. Wir werden das Reparaturschiff Brandywine ansteuern und sehen, ob man uns dort so weit zusammenflicken kann, dass wir wieder operationsfähig werden. Sobald wir den Rumpf abdichten können, sollte es möglich sein, eine nützliche Aufgabe zu übernehmen, zum Beispiel die Postbeförderung ... jedenfalls die leichteren Pakete.«
»In Ordnung, Commander. Ziehen Sie sich von der Verteidigungslinie um den Faltpunkt ein gutes Stück zurück. Wir wollen nicht irrtümlich Raketen auf Sie verschwenden. Sie kosten Geld, wissen Sie. Viel Glück, und melden Sie sich periodisch. Denken Sie auch daran, dass ich Seiner Majestät noch immer für Ihre Sicherheit persönlich verantwortlich bin.«
»Jawohl, Sir.«
Der Bildschirm wurde dunkel, und Gower drückte eine Verbindung mit seinem Nachrichtenoffizier. »Senden Sie eine Blitzmeldung zu den beiden Schiffen, die Queen Julia flankieren. Sie zieht sich zurück und hinterlässt eine Lücke in der Verteidigung. Die beiden sollen die Lücke schließen und den Quadranten zusätzlich übernehmen.«
»Jawohl, Sir, verstanden.«
Gower ließ sich zurücksinken und atmete erleichtert auf. Eine drückende Sorge weniger! Den beschädigten Kreuzer wieder in den Dienst zu stellen konnte Wochen dauern, selbst mit der Hilfe eines Reparaturschiffes. Es war gut für den jungen Prinzen, lehrte ihn den Wert harter Arbeit und hielt ihn vor allem einstweilen vom Kampfgeschehen fern.
Gower wandte sich wieder der Analyse des Ryall-Angriffs zu. Er hoffte, dass er durch das Studium der feindlichen Taktik imstande sein könnte, ihren nächsten Versuch vorauszusagen. Erst als eine Antimateriemine im Zentrum des Faltpunktes detoniert war, hatte die versammelte Kampfgruppe bemerkt, dass der Feind sich in ihrer Mitte befand. Anscheinend war eines der feindlichen Schiffe beim Durchbruch beinahe unmittelbar auf die Mine gestoßen und hatte die Explosion schneller ausgelöst, als die Radarsignale von den Zielen zurückkehren konnten, die eine Hundertstelsekunde vorher noch nicht da gewesen waren.
Vier Dutzend Kampfschiffe der Ryall waren gleichzeitig im Faltpunkt erschienen und hatten sofort in alle Richtungen das Feuer eröffnet. Sie hatten Raketengeschosse so schnell abgefeuert, dass sie, wie Gower vermutete, nicht einmal für ein Ziel vorprogrammiert worden waren. Sie hatten das Volumen des Faltpunktes einfach mit Feuer eindecken wollen, bevor die Waffenträger zerstört werden konnten, und sich auf die Zielsuchfähigkeit der Raketengeschosse verlassen, menschliche Schiffe anzusteuern und zu vernichten. In einem Fall hatte diese Taktik gewirkt.
Wie die Wiedergabe des kurzen einseitigen Gefechts erkennen ließ, waren die Eindringlinge keine großen Schiffe gewesen. Gower schätzte, dass sie alle ungefähr von der Größe seiner Zerstörer oder kleiner gewesen waren. Wie er zur Zeit des Geschehens diagnostiziert hatte, hatte es sich nicht um einen ernsthaften Versuch gehandelt, den Faltpunkt zu durchbrechen. Nein, dies war bewaffnete Aufklärung gewesen, ein Versuch, festzustellen, in welchem
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