Der Antares-Krieg
Gowers Kampfgruppe anzugreifen und den Faltpunkt zurückzugewinnen, hatte angesichts der schwierigen Lage zu einer List gegriffen. Er hatte alle Kriegsschiffe in Reichweite zusammengerafft und ihre Zahl durch unbewaffnete Hilfsschiffe ergänzt, um Gowers Kampfgruppe zu einer weiten Streuung ihres Abwehrfeuers zu zwingen. Während die Kampfgruppe sich mit den unbewaffneten Schiffen beschäftigte, konnten die Kriegsschiffe der Ryall sich auf die Vernichtung von Blockadeschiffen und den Ausbruch in den offenen Raum konzentrieren, wo sie manövrieren konnten.
Trotz ihrer günstigen Ausgangsposition als Verteidiger verlief die Schlacht für Gowers Kampfgruppe nicht ohne empfindliche Verluste. Wenige Sekunden nach der Detonation der Antimateriebombe explodierte einer der Verteidiger an der gegenüberliegenden Seite des Faltpunktes. Kurz darauf ein zweiter, ein dritter und dann zwei weitere. Die Kampfgruppe vernichtete weit mehr Ryall-Schiffe, als sie selbst verlor, aber sie zahlte einen Preis für ihren Sieg. Dieser Preis war hoch genug, dass in ihrer Abwehrfront eine Lücke klaffte.
»Wir haben Ausbrüche, Admiral!«, meldete der Offizier an der holographischen Lagedarstellung.
»Ja, ich sehe es. Sagen Sie der Flotte, sie soll sich auf die Schiffe konzentrieren, die noch im Faltpunkt sind. Die anderen werden wir später zur Strecke bringen.«
So plötzlich, wie die Schlacht begonnen hatte, war sie zu Ende. Im Faltpunkt gab es keine Ryall-Schiffe mehr, zumindest keine, die noch kampf- und manövrierfähig waren. In der allgemeinen Verwirrung waren ein paar Dutzend durchgebrochen, wo der schwere Kreuzer Neverwhen der terranischen Marine und der neue sandarische Kreuzer Bardak den Faltpunkt blockiert hatten. Jetzt waren diese beiden Schiffe expandierende Plasmawolken, und mit ihnen tausend tapfere Männer und Frauen. Nach Feststellungen der Sensoren waren einige der Ryall-Schiffe umgekehrt und hatten den Transit zurück in ihr eigenes System bewerkstelligt. Vermutlich waren es größtenteils unbewaffnete Hilfsschiffe gewesen, deren Kommandanten ihre Schiffe und Besatzungen riskiert hatten, um Verwirrung zu säen, und nun versuchten, sie zu retten.
Während das Adrenalin noch seine Adern durchpulste, überblickte Sergej Gower die holographische Lagedarstellung und entschied, dass er den Sieg für sich reklamieren konnte ... diesmal.
Gower war nicht der Einzige, der das Geschehen mit Interesse verfolgt hatte. Hoch über Spica beobachtete ein anderes Augenpaar den weißen Blitz einer Antimateriebombe im Sterntor nach Darthan und die folgenden Blitzentladungen des tödlichen Konflikts, der dort ausgebrochen war. Galatan an Bord des Fernsuchers verfolgte mit wachsender Erregung den erhofften Gegenangriff Der Rasse . Die wenigen Minuten titanischer Gewalt im Sterntor waren die einzigen hoffnungsvollen Augenblicke, die er seit vielen Zyklen erlebt hatte.
Galatan hatte nicht gut geschlafen und auch kaum etwas gegessen. Jede Faser seines Körpers hatte gegen die Entscheidung rebelliert, die Schlacht mit den Ungeheuern zu vermeiden. Es lag nicht in der Natur eines Ryall-Kriegers, vor der Schlacht zu fliehen. Tatsächlich war das die schlimmste Unanständigkeit, die er sich vorstellen konnte. War Matanar geflohen, als seine Sippe von Rudeln der Schnellen Esser angegriffen worden war? Hatte Borada das Feld geräumt, als die gefräßigen Ungeheuer in die Brutgebiete eingedrungen waren? Keiner dieser legendären Vorfahren war vor dem Kampf zurückgeschreckt. Sie hatten angegriffen ohne zu zögern und trotz schwerer Wunden die Erbfeinde Der Rasse zurückgeschlagen.
Was würden zukünftige Generationen von Jungen über Galatan lernen? Dass er angesichts einer überwältigenden Streitmacht der zweibeinigen Ungeheuer das Weite gesucht hatte und davongeschwommen war? Die Schande würde ewig sein. Sein Name würde als ein abschreckendes Beispiel gelten, solange Die Rasse lebte, während Matanar und Borada noch tausend Generationen nach ihrem heroischen Tod im Kampf als leuchtende Vorbilder verehrt wurden.
Abgestoßen von seiner Handlungsweise, hatte sogar sein Körper rebelliert. Der obere Magensack wollte die Nahrung nicht bei sich behalten, und seine aufgestörten Hormone ließen ihn nicht schlafen. Die Folge davon war, dass sein Schuppenkleid eine tödliche Blässe angenommen hatte, und seine Augen, einst von einem gesunden Obsidianschwarz, waren grau geworden. Sogar seine Gelenke schmerzten, als ob er ein Alter wäre, der nichts
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