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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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überdrüssig waren, Delikatessen servierte. Tatsächlich hätte der Chefkoch des Restaurants ohne weiteres für die besten Restaurants in Paris kochen können, wäre er nicht ein Roboter gewesen.
    Phillip schlürfte Wein aus einem Trinkballon, als er Bethany in einer kleinen Nische gegenüber saß. Eine gleichmäßige kühle Brise wehte über die beiden hin. Die Luft war von einem sich automatisch einschaltenden Ventilator in der Wandverkleidung der Nische in Bewegung gesetzt worden und vermittelte eine Illusion von Schwere.
    »Die lange Reise scheint Sie nicht ermüdet zu haben, Bethany«, sagte er, nachdem er getrunken hatte. »Sie sehen schöner aus als je zuvor.«
    Sie merkte, dass sie errötete, und dankte ihm für das Kompliment. »Ich nehme an, dass mein Mann unseren Sohn erwähnt hat?«
    Phillip lachte. »Erwähnt? Ich glaube, er hat jedem Offizier der Flotte Bilder von seinem Sohn gezeigt! Danach würde ich vermuten, dass Ihr Sohn der berühmteste Säugling im ganzen System Spica ist.«
    Bethany war momentan entsetzt. »Sie machen Witze!«
    Phillip lächelte. »Na, vielleicht übertreibe ich ein bisschen. Aber er hat Richard den Zweiten auf einem Bildschirm seiner Befehlszentrale. Ich habe das Bild dort selbst gesehen. Und ich glaube, dass er jede Sendung, die er von Ihnen erhalten hat, abrufbereit eingespeichert hat.«
    Mit Phillip zu sprechen, fiel ihr überraschend leicht, und bevor sie sich's versah, hatten sie ihre Trinkballons geleert und sich halbwegs durch zwei Salatteller gearbeitet. Dass die Kunst, zuhören zu können, ihm als König zustatten kommen würde und deshalb schon von Kindheit an systematisch eingeübt worden war, kam ihr nicht in den Sinn.
    Als Bethany schließlich geendet hatte, bemerkte sie etwas erstaunt, dass sie während ihres Vortrags beinahe das ganze Hauptgericht Filet Mignon aufgegessen hatte.
    »Ich verstehe«, sagte Phillip Walkirk. »Nachdem Sie entschieden hatten, dass mit den Ryall vernünftig geredet werden kann – oder wenigstens mit Varlan –, besorgten Sie sich eine Schiffspassage durch den Nebel nach Eulysta, um uns darüber zu informieren.«
    »So ungefähr«, bestätigte Bethany. »Ich muss zu Richard und ihm erklären, was ich gefunden habe. Er ist der Einzige, den ich kenne, der mich wahrscheinlich ernst nehmen wird.«
    »Und dies war Ihnen so wichtig, dass Sie Ihren kleinen Sohn zu Haus in der Obhut Ihres Onkels ließen und den Entschluss fassten, Ihr Leben zu riskieren, indem Sie Ihren Mann im Kriegsgebiet besuchten?«
    Bethany dachte darüber nach und nickte. »Denken Sie, dass ich eine schlechte Mutter bin, weil ich ihn verlassen habe?«
    »Nein. Wenn Ihnen die Sache so wichtig ist, und selbst wenn es nur eine winzige Chance gibt, diesen Krieg zu beenden, dann mussten Sie es tun. Was Ihre Theorie betrifft ...«
    »Sie halten sie für verrückt, nicht wahr?«
    »Ich will Sie nicht belügen. Ihre Theorie steht im Widerspruch zu meiner Erfahrung und zu den Erfahrungen praktisch aller Leute, die ich kenne, und mein Volk hat von Anfang an gegen die Ryall gekämpft. Welche Beweise haben Sie?«
    »Nur die Tatsache, dass Varlan mein Angebot ablehnte, ihr einen männlichen Gefangenen als Partner zu bringen, obwohl ihre Instinkte das Gegenteil verlangten.«
    »Vielleicht hat sie gelernt, das zu sagen, was Sie gern hören möchten«, sagte Phillip in einem Versuch, sie von ihrem Vorhaben abzubringen.
    Zu seiner Überraschung nickte Bethany und sagte: »Es ist möglich, nehme ich an. Trotzdem glaube ich, dass ich sie im Lauf der Zeit, die ich mit ihr verbrachte, gut genug kennen gelernt habe, um das auszuschließen.«
    »Vielleicht haben Sie Recht«, meinte er. »Aber warum hat sonst niemand einen Gefangenen bekommen, mit dem vernünftig über das Thema menschlicher Existenz diskutiert werden kann? Wenn Varlan Sie nicht belügt, dann ist dies die erste Konversion eines gefangenen Ryall, von der ich bisher gehört habe.«
    »Vielleicht liegt es daran, dass fast alle Gefangenen der militärischen Kaste angehören«, erwiderte Bethany. »Wir haben sehr wenige von den Kasten der Verwalter oder Wissenschaftler, nicht wahr?«
    »Nun, das kann ich wahrscheinlich nachprüfen.« Phillip zog seinen mobilen Datenanschluss aus dem Futteral an seinem Gürtel und kritzelte eine Frage auf die Mattscheibe. Gleich darauf leuchtete sie auf, und er studierte die Ausgabe, dann pfiff er leise durch die Zähne.
    »Was ist los?«
    »Können Sie sich vorstellen, dass es mindestens einen

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