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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Besucher war ein Admiral, und obschon er ihn als einen Freund betrachtete, machte sein Status als Flottenbefehlshaber Phillip nervös. Es passte einfach nicht zusammen. Als Kronprinz von Sandar hatte er eine gesellschaftliche Stellung, die weit höher als die eines bloßen Admirals von einer anderen Koloniewelt war. Doch als Berufsoffizier, der unter Drake diente, war er bestrebt, einen guten Eindruck zu machen, und hatte eine Tendenz zu zögern, wenn er auch nur den einfachsten Befehl gab, weil er jedesmal überlegen musste, was Drake davon – und von ihm – halten würde.
    Die zweite Besucherin war leichter zu nehmen. Bethany Drake saß auf demselben Beobachterplatz, den sie auf der Reise von Eulysta nach Spica eingenommen hatte. Sie war eine vertraute Gestalt, die den Routineablauf in der Zentrale kannte und daher beinahe als Besatzungsmitglied der Queen Julia gelten konnte.
    Die Besucher drei und vier waren am irritierendsten. Nie im Leben hätte Phillip sich träumen lassen, dass er in der Zentrale seines Schiffes ein Paar Ryall beherbergen würde, noch dazu im Anflug auf einen gut bewaffneten Kreuzer der Ryall, mit dem es leicht zu einem tödlichen Gefecht kommen konnte. Varlan und Periskay kauerten zusammen vor dem großen Bildschirm in der Mitte. Beide waren mit stabilen Gurten zur Sicherung von Frachtgut auf dem Deck festgemacht, damit sie während Perioden wechselnder Beschleunigung nicht ins Rutschen kommen konnten.
    Wie die Invasion des Systems Spica, war auch die Idee der gegenwärtigen Reise von Drake ausgegangen. Sein Plan, mit dem Oberkommando der Ryall Verbindung aufzunehmen, war zuerst nicht mehr als ein Gedanke gewesen, aber er und Bethany hatten die Idee mit der Hilfe des Bordrechners während der langen Reise der Conqueror II zum Faltpunkt Darthan ausgebaut und verfeinert. Als Captain Carter den Befehl zum Abschalten der Maschinen des Schlachtschiffes gegeben hatte, war Drake mit der Ausarbeitung der Einzelheiten fertig und mit seinem Werk zufrieden gewesen. Die wenigen Offiziere, die er ins Vertrauen gezogen hatte, fanden nichts, was er übersehen haben könnte, obwohl sie ihn wohl für übergeschnappt hielten, sich einen derart gefährlichen Unsinn auszudenken. Aber das sagte ihm natürlich keiner ins Gesicht.
    Drakes Idee, mit dem Oberkommando der Ryall Verbindung aufzunehmen, verlangte, dass ein Ryall-Schiff durch den Faltpunkt nach Darthan geschickt würde, um Verhandlungen anzubieten. Mit etwas Glück würden die Faltpunktverteidiger nicht feuern, wenn sie eines ihrer eigenen Schiffe identifizierten, so dass das Schiff Zeit hätte, seine Botschaft zu senden. Dann, wenn das Oberkommando zustimmte, würde ein Schiff mit menschlichen Gesandten folgen.
    »Woher willst du ein Ryall-Schiff kriegen?«, hatte Bethany gefragt, nachdem er ihr seinen Plan erläutert hatte.
    »Ich dachte daran, den Ausreißer zu rekrutieren.«
    Auf ihre konsternierten Blicke hatte er erklärt, dass die Ryall-Schiffe, die sich im Transit durch das System Spica befunden hatten, beim ersten Erscheinen der menschlichen Flotte aus dem Faltpunkt Carratyl auf dreierlei Weise reagiert hatten. Die Handelsschiffe hätten sofort die Sicherheit des nächstbesten Faltpunktes angelaufen oder sich in die entferntesten Winkel des Systems Spica zurückgezogen. Von den drei Kriegsschiffen hätten sich zwei mutig der Invasionsflotte entgegengeworfen, so vergeblich ihre Selbstaufopferung auch gewesen war. Das dritte – ein Schiff, das der Bordrechner als einen schweren Kreuzer identifiziert hatte – sei dem Kamikaze-Unternehmen fern geblieben. Sein Kommandant habe die Aussichtslosigkeit eines Angriffs auf die erdrückende Übermacht erkannt und sei geflohen, womit er sich den Namen »Ausreißer« verdient hatte. Er hielt sich noch immer hoch über den normalen Handelsrouten auf, nahe genug, um alles zu beobachten, aber weit genug entfernt, um vor Angriffen einigermaßen sicher zu sein.
    Nach der Ankunft am Faltpunkt Darthan hatte Drake das Kommando über die Operation Admiral Sergej Gower übergeben und Phillip Walkirk gerufen.
    »Ja, Sir?«, sagte Phillip, als er Drakes Gesicht auf seinem Bildschirm sah.
    »Was halten Sie von meinem Plan?« Er hatte dem Kronprinzen eine Kopie seines Entwurfs geschickt, während sie ihre Vorräte ergänzt hatten.
    »So könnte es gehen. Aber gefährlich.«
    »Ist Queen Julia der Aufgabe gewachsen, den Ausreißer zu jagen?«
    »Ja, Sir.«
    »Wann können sie startbereit sein?«
    »Zwei Tage brauchen

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