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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Herrenhauses war erfüllt von Licht und Stimmengewirr. Ein Streichquartett, das in der Eingangshalle spielte, hatte Mühe, sich gegen die vielen schwatzenden und lachenden Menschen durchzusetzen, die mit Sektgläsern in den Händen gruppenweise beisammenstanden. Irgendwo in der Tiefe des Hauses ertönten die Klänge eines großen Orchesters. Mrs. Mortridge wandte sich an Bela Marston, Argos Cristobal und Jonas Symes. »Ich werde Ihnen Ihren Captain für eine Weile entführen, meine Herren. Sie finden die Bar dort den Korridor entlang, zweite Tür links. Bewegen Sie sich ganz zwanglos; wir haben hier viele alleinstehende Frauen heute Abend, also unterhalten Sie sich gut.«
    »Danke sehr, Madam.« Marston verbeugte sich.
    Während seine Offiziere sich zur Bar aufmachten, sah Drake ihnen nicht ohne Neid nach. Als er sich dann umwandte, entdeckte er, dass er mit seiner Gastgeberin allein war. Dardan und Wilson hatten es irgendwie fertig gebracht, in der Menge unterzutauchen. Er seufzte, machte sich auf einen schwierigen Abend gefaßt und verbeugte sich. »Ich stehe Ihnen zu Diensten, Mrs. Mortridge.«
    In den nächsten zwanzig Minuten führte sie ihn herum und stellte ihn jeder Gruppe von Gästen vor. Nach den ersten fünfzig Gemeinplätzen verlor Drake den Überblick. Gerade als er zu der Überzeugung kam, dass ein Entkommen unmöglich sei, wurde Mrs. Mortridge abberufen, um sich irgendeines Problems anzunehmen. – »Wirklich, Captain, man bekommt heutzutage einfach kein gutes Dienstpersonal mehr. Wollen Sie mich bitte entschuldigen?«
    Drake murmelte, dass er allein zurechtkommen werde, dann zog er sich eilig zurück. Zwei Minuten später ließ er sich an der Bar einen Cocktail geben. Er nippte von dem herben Getränk, schmeckte es anerkennend ab und schluckte. Angenehme Wärme begann sich vom Magen ausgehend in ihm auszubreiten. Auf einmal erschien neben ihm ein gut gekleideter Mann.
    »Captain Drake?«
    »Ja.«
    »Mein Name ist Converse. Greg Converse. Ich bin Fabrikant aus Southridge. Würde es Ihnen etwas ausmachen, die Geschichte Ihres Abenteuers mit diesem Raumschiff noch einmal zu erzählen?«
    »Ich fürchte, dass ich Ihnen nicht mehr sagen kann als das, was in den Nachrichten gebracht wurde.«
    »Glauben Sie mir, Captain, ich will Sie nicht verleiten, mir irgendwelche geheimen Einzelheiten mitzuteilen. Ich möchte nur wissen, wie es war.«
    Drake nahm sein Glas und ging zu einer Couch in der Nähe, der Fabrikant folgte ihm. Rasch versammelte sich eine kleine Gruppe von Zuhörern um sie. Drake ließ seinen Blick über die erwartungsvollen Gesichter schweifen und begann seine Geschichte ein weiteres Mal zu erzählen.
    »Ist es wahr, dass Sie Tote an Bord fanden?«, fragte Converse, nachdem Drake eine Weile gesprochen hatte.
    »Das ist richtig.«
    »Und dass eine Frau darunter war?«
    »Ja.«
    »Was kann eine Frau an Bord eines Kriegsschiffes getan haben?«
    »Sie trug die Uniform eines Waffentechnikers«, erwiderte Drake. »Ich nehme an, dass sie ein Besatzungsmitglied war.«
    »Man stelle sich vor: Frauen in der Kriegsflotte!«, sagte jemand.
    »Dazu bedarf es keiner Phantasie!«, erwiderte eine Altstimme vom Rand der Gruppe. Drake wandte den Kopf und blickte zu der neuen Gesprächsteilnehmerin auf. Die Frau war brünett, mit auffallend großen Augen, einem herzförmigen Gesicht und üppiger Figur. Sie trug ein anliegendes, rückenfreies Abendkleid. Die anderen machten ihr Platz, und sie ließ sich auf der Armlehne eines Sessels nieder, der der Couch gegenüberstand.
    »Tatsache ist«, fuhr sie fort, »dass es im Laufe der Geschichte viele Raumfahrerinnen gegeben hat. Die erste war eine Russin namens Valentina Tereschkowa. Als Antares explodierte, bestanden die Besatzungen der Großen Flotte der Erde zu annähernd zwanzig Prozent aus Frauen. In der Handelsschifffahrt war der Anteil der Frauen noch größer. Lesen Sie in den Geschichtsbüchern nach, wenn Sie mir nicht glauben.«
    »Das war mir nicht bekannt«, sagte der Mann, der die Bemerkung gemacht hatte. Er blickte nervös auf das leere Glas in seiner Hand, dann zog er sich aus dem inneren Ring der Zuhörer zurück.
    »Es ist wahr, wissen Sie«, fuhr die Frau im gleichen lehrhaften Ton fort. »Die altanische Ethik, die Frauen von den so genannten Risikoberufen fern hält, ist das Ergebnis der Notwendigkeit unserer Vorfahren, diese Welt zu bevölkern. Während der Pionierzeit war es nicht ungewöhnlich, dass die Frauen sechs, acht oder sogar zehn Kinder

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