Der Antares-Krieg
Lindquists Spiegelbild im polierten Edelstahl der geschlossenen Aufzugtür.
Der Admiral schüttelte Whitlow die Hand und küsste die seiner Nichte, bevor er sie zu dem Teil seines Büros geleitete, wo mehrere lederbezogene Sessel einander gegenüberstanden.
»Kaffee, Exzellenz?«
»Bitte, Admiral. Ich nehme meinen ohne Milch und Zucker.«
»Und Sie, Miss Lindquist?«
»Nur mit Milch«, sagte Bethany.
Der Admiral wiederholte einfach mit lauter Stimme, und eine Minute später trat ein Steward in weißem Jackett mit einem Tablett und vier Tassen Kaffee ein. Der Kaffee war ein altanisches Ersatzprodukt, das viele der Gründer, die noch den irdischen Kaffee gekannt hatten, ungenießbar gefunden hatten. Der Admiral nippte an seiner Tasse und stellte sie wieder vor sich auf den Tisch.
»Wie kann ich Ihnen heute Morgen helfen, Exzellenz?«, fragte er.
»Ich verbrachte den größten Teil des gestrigen Abends mit Nachdenken über die Forderung des Ministerpräsidenten, dass ich die Springercodes der Discovery abgebe, Admiral. Offen gesagt, ich bin geneigt, auf seinen Wunsch einzugehen, aber nur zu meinen eigenen Bedingungen.«
»Und die sind?«
»Ich schlage vor, Ihren Leuten die Springerprogramme der Discovery zu übergeben, aber die Kontrolle über die Sicherheitscodes zu behalten, die zur Bestätigung von Befehlen benötigt werden, welche dem Computer des Springersystems erteilt werden.«
»Ich kann keinen Sinn darin erkennen, Exzellenz. Was nützen Springerprogramme, wenn der Computer sich weigert, Befehle auszuführen?«
»Die Codes werden im Besitz meiner persönlichen Vertretung bleiben, die sie vor jedem Faltraumübergang manuell in den Computer eingeben wird. Nach dem vollzogenen Übergang werden die Codes bis zum nächsten Gebrauch entfernt.«
»Das würde Ihrer Vertretung ein absolutes Veto in allem geben, was diese Expedition tut und wohin sie geht«, sagte Dardan.
»Genau!«, stimmte Whitlow zu. »Als ich meinen Posten als Botschafter der Erde antrat, leistete ich einen Eid, die Interessen der Erde zu wahren. Das erwähnte Arrangement ist die einzige Möglichkeit, mich meiner Verpflichtungen ehrenhaft zu entledigen.«
»Werden wir über die Identität dieses Musterbeispiels von Redlichkeit unterrichtet, auf dessen Schultern das Schicksal dieses Planeten ruhen wird?«, fragte der Admiral.
»Kaum ein Musterbeispiel, Admiral«, platzte Bethany Lindquist heraus.
Dardan warf ihr einen fragenden Blick zu.
Bethany räusperte sich verlegen und senkte den Blick auf ihre Hände nieder, die nervös in ihrem Schoß zuckten.
»Verzeihen Sie die Unterbrechung«, murmelte sie.
»Ich fasse Ihre Bemerkung so auf, dass Sie diese Person kennen, Miss Lindquist?«
»Das könnte man so sagen, Admiral«, sagte sie mit einem Anflug von Trotz in der Stimme. »Mein Onkel hat mich gebeten, ihn auf dieser Expedition zu vertreten. Ich habe mich dazu bereit erklärt.«
»Unmöglich!«, knurrte Drake.
»Warum, Captain?«, fragte Clarence Whitlow.
»Weil die Anwesenheit Ihrer Nichte an Bord störend sein und die Disziplin gefährden würde, Sir. Seien Sie vernünftig!
Der größte Teil meiner Besatzung ist seit mehr als einem Jahr im Raum! Außerdem haben wir keine Einrichtungen für Frauen an Bord, und wenn wir ins Gefecht gehen müssen, kann es an Bord der Discovery rasch ungesund werden. Glauben Sie mir, diese Expedition ist nichts für eine Frau.«
»Captain Drake. Es wird keine Expedition geben, es sei denn, meine Nichte begleitet Sie.«
»Gestern Abend äußerten Sie eine andere Meinung, Captain Drake«, sagte Bethany.
»Ein Partygespräch mit einer hübschen Frau ist eine Sache, Miss Lindquist. Das Hüten von zweihundert Mann Besatzung mit überaktiver Libido eine ganz andere.« Er wandte sich an Admiral Dardan. »Sir, wir können das nicht zulassen!«
Dardan kratzte sich das Kinn und seufzte. »Nun, ich sehe nicht, wie wir es verhindern können. Wir brauchen die Codes, und dies scheint die einzige Möglichkeit zu sein, sie zu bekommen.«
»Aber ...«
Dardan starrte seinen Untergebenen an und grollte: »Das ist ein Befehl, Captain!«
»Ja, Sir. Ich nehme an, wir können sie in Mr. Marstons Kabine unterbringen.«
»Darf ich Sie so verstehen, Admiral, dass Sie meinem Vorschlag zustimmen?«, fragte Clarence Whitlow.
»Bleibt mir eine andere Wahl?«
»Nein, Sir.«
»Dann stimme ich zu. Natürlich werde ich die Genehmigung des Ministerpräsidenten einholen müssen.«
»Selbstverständlich.«
»Sobald das
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