Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
wurde wahrscheinlich nach Ausbruch des Konflikts zerstört. In der Stadt Durbanville andererseits sind menschliche Überreste zu sehen, und die Vegetation hatte anscheinend keine Zeit, sich zu erholen. Die logische Folgerung ist, dass Durbanville kurz vor dem Eintreffen der Wellenfront der Supernova zerstört wurde.«
    »Gibt es Hinweise, was den Konflikt auslöste?«, fragte Alicia Delevan.
    Wharton zuckte die Achseln. »Es gibt keine, die wir aus einer Umlaufbahn beobachten könnten, meine Dame. Ich fürchte, wir werden hinuntergehen und in den Ruinen graben müssen, um die Antwort auf diese Frage zu finden.«
    Drake, der die Diskussion schweigend verfolgt hatte, unterbrach vom Konferenzraum der Discovery. »Ich sehe ein mehr unmittelbares Problem. Innerhalb einer Stunde werden wir die vorgesehene Umlaufbahn über New Providence erreichen. Ich brauche Ihre Meinungen, ob es sicher ist, in die Umlaufbahn einzutreten.«
    »Hier draußen in der Tiefe des Raumes werden wir nichts erfahren, Captain Drake«, sagte Wharton. »Wir müssen in die Umlaufbahn.«
    »Und wenn es computergesteuerte Verteidigungseinrichtungen gibt?«
    »Dann sind sie wahrscheinlich längst bis zur Unbrauchbarkeit korrodiert. Außerdem wird die Strahlung der Antares-Supernova inzwischen jeden Computer in Plastikschrott verwandelt haben.«
    »Andere Meinungen?«, fragte Drake.
    »Umlaufbahn«, sagte Stan Barrett. »Wir müssen erfahren, was da unten geschah.«
    Unter den Wissenschaftlern an Bord der Alexandria erhob sich zustimmendes Gemurmel.
    Drake nickte. »Also gut. Wir gehen wie geplant in die Umlaufbahn!«
    Der erste Landungstrupp aus Marinesoldaten landete drei Tage später auf New Providence, sehr zum Verdruss der Wissenschaftler. Richard Drake hatte angeordnet, dass keiner von ihnen Erlaubnis erhalten würde, die Oberfläche zu betreten, solange die Marinesoldaten nicht ein strahlungssicheres Basislager für hundert Bewohner errichtet hatten. Die Konstruktion der Strahlungsabschirmungen – ein äußerer Zaun für den Fall, dass der Planet nicht so tot war, wie er aussah –, die Errichtung von Unterkünften aus vorgefertigtem Material und der Transport von Gerät und Proviant nahmen fünf Tage in Anspruch. Erst als das Basislager bezugsfertig gemeldet wurde, gab Drake endlich nach und ließ die ersten Wissenschaftler zu den Marinesoldaten auf die Oberfläche fliegen.
    Danach entwickelte sich für die Wissenschaftler der verschiedenen Fachrichtungen bald ein festes Arbeitsprogramm, das am achtunddreißigstündigen Tag von New Providence orientiert war. Neunzehn Stunden dieses Tages war die Antares-Gaswolke unter dem Horizont, und die Hintergrundstrahlung sank auf einen tragbaren Wert. Während dieser Stunden durchforschten kleine Arbeitstrupps die verlassene Stadt in der Hoffnung, Hinweise auf den Gang der Ereignisse vor und nach der Antares-Explosion zu finden. In einer Hinsicht waren die Forscher vom Glück begünstigt. Die Perioden geringer Strahlung stimmten mehr oder weniger mit dem Aufgang und Untergang Napiers überein, so dass die Arbeit bei Tageslicht stattfinden konnte. Drake gab Befehl, dass alle Angehörigen von Arbeitstrupps mindestens eine Stunde vor Aufgang des ersten Schimmers der leuchtenden Gaswolke am Horizont ins Basislager zurückzukehren hätten. Während Antares vom Himmel strahlte, wurden die Tagesergebnisse gesichtet, gegessen und geschlafen, denn die achtzehnstündigen Arbeitstage forderten alle Beteiligten bis zur Erschöpfung.
    Die Archäologen der Expedition entdeckten rasch, dass die Rekonstruktion der Ereignisse auf New Providence keine leichte Aufgabe sein würde. Wie die meisten modernen Gesellschaften, so hatten auch die Bewohner von New Providence ihre Aufzeichnungen und Archive als elektronische Impulse in Datenspeichern gelagert. Ein Jahrhundert täglicher Strahlungsstürme hatten die Datenspeicher leergefegt. Sogar die normalerweise strahlungsresistenten Kristallhalbleiter hatten ihre kostbare Informationsfracht längst dem Regen kosmischer Geschosse preisgegeben.
    Da die primären Informationsquellen durch Strahlungseinwirkung nutzlos waren, begann Dr. Whartons Arbeitsgruppe mit dem Sammeln der Überreste von nicht computergestützten Technologien. Seine Mitarbeiter durchkämmten die Ruinenfelder nach allem, was die zweifache Katastrophe von Krieg und kosmischer Naturgewalt überlebt hatte. Was die Suchtrupps fanden – meistens in verschütteten und wieder geöffneten Kellerräumen –, war Papier:

Weitere Kostenlose Bücher