Der Antares-Krieg
Licht ihrer Stablampe die Vorderseite des dick eingestaubten Geräts absuchte.
Vargas fügte seine eigene Beleuchtung hinzu. »Was für ein Ding ist das?«
»Ich bin nicht sicher«, erwiderte Bethany, »aber ich glaube, es ist ein Computer.«
»Könnte sein. Er sieht wie andere Computer aus, die wir gefunden haben. Aber nun kommen Sie. Nichts wie raus hier.«
»Raus hier?«, fragte Bethany überrascht.
»Klar, was sonst? Die Sonne geht unter. Wir haben bei unseren Durchsuchungen schon mehr Computer gefunden.«
»Aber noch keinen, der hundert Meter unter der Oberfläche war, oder?«, erwiderte Bethany.
Vargas schüttelte den Kopf. »Nein, die meisten waren in den Obergeschossen von Gebäuden. Warum?«
»Weil hundert Meter Erde und Beton mehr als genug sind, um die Strahlung der Nova abzuschirmen.«
Vargas starrte sie an. Im Widerschein der Stablampen sah sein Gesicht kantig und zerklüftet aus. Seine Augen waren weiße Ringe, die aus den dunklen Schatten ihrer Höhlen starrten. »Sie meinen, diese Maschine könnte betriebsbereit sein?«
»Möglich. Ich glaube, wir haben den Computer der Universitätsbibliothek gefunden.«
»Sie wussten, dass dies hier unten war?« Eine Andeutung von ehrfürchtigem Staunen war in seiner Stimme.
Bethany nickte. »Ich kam auf die Idee, als ich oben die beiden Löwen sah. Aus irgendeinem Grund sind Löwen immer mit Bibliotheken in Verbindung gebracht worden. Diese Statuen sind Kopien von zwei recht bekannten Löwenplastiken, die einst den Eingang der Öffentlichen Bibliothek von New York schmückten. Wenn die Universität von Hekate Kopien aufstellte, dachte ich mir, geschah es, um den Eingang zur Bibliothek zu kennzeichnen.«
»Wir müssen Meldung machen«, drängte Vargas. »Der Unteroffizier sagte uns, wenn wir einen intakten Computer finden, können wir all die Papierreste vergessen, die wir gesammelt haben.«
»Das werden wir, aber erst muss ich noch etwas überprüfen.« Bethany ging zu einer Tür an der Rückseite des Computerraums, die sich allerdings nicht öffnen ließ. Sie drehte sich zu Vargas um. »Wir brauchen Ihren Vorschlaghammer, Corporal.«
Die Tür gab nach einem einzigen Schlag nach. Bethany drängte sich durch, bevor die Öffnung ganz frei wurde. Sie ließ den Lichtkegel ihrer Lampe über eine Reihe von Ablageschränken gehen. Dutzende von kleinen Speichertafeln waren darin aufgereiht.
»Hier haben sie alles gespeichert, womit sie ihre Arbeitsspeicher nicht vollstopfen wollten«, sagte Bethany.
»Gut, Corporal, ich habe alles gesehen, was ich sehen musste. Fahren wir zurück zum Lager und machen Meldung.«
»Ja, Madam!«
Der Westhorizont leuchtete im Abendrot, als sie schließlich an die Oberfläche kamen. Rote und orangegelbe Lichtstrahlen des untergegangenen Zentralgestirns stießen weit in den Himmel hinauf, verblassten allmählich im Blau, das im Zenit bereits in Blauschwarz überging. Ein paar Sterne waren erschienen, während im Osten ein milchweißes Leuchten eine Lücke zwischen zwei Gebäuden erhellte. Beim Anblick dieses Leuchtens überlief es Bethany. Es bedeutete, dass die Antares-Gaswolke die Stadt Hekate bald wieder mit ihrem tödlichen Licht überschütten würde.
Die beiden eilten zu ihrem Fahrzeug und warfen Rucksäcke und anderes Gerät hinein. Bethany stieg auf den Beifahrersitz, während vargas die Ausrüstung verstaute. Sie ließ sich schlaff in den Sitz fallen und konzentrierte sich darauf, nach dem langen Aufstieg über die stille Rolltreppe wieder zu Atem zu kommen. Mehrere Sekunden vergingen, bevor sie merkte, dass Vargas keine Anstalten machte, seinen Platz am Steuer einzunehmen. Stattdessen stand er neben dem Fahrzeug und spähte nach Osten, wo das milchige Licht stärker und stärker wurde.
Bethany rutschte über die Sitzbank zur Fahrerseite und ließ die Scheibe herunter. »Steigen Sie ein, Corporal! Wir haben gerade noch Zeit, die Rückfahrt zu schaffen.«
Vargas wandte den Kopf; er hatte Sorgenfalten auf der Stirn.
»Ich fürchte, es ist schon zu spät, Miss Lindquist.«
»Wovon reden Sie! Die Strahlung wird erst in weiteren zwanzig Minuten gefährlich. Und heute früh brauchten wir bloß fünfzehn Minuten, um vom Lager hierher zu kommen.«
»Das war heute Morgen, bei Tageslicht. Aber in zehn Minuten wird es dunkel sein.« Er schüttelte den Kopf. »Die Gefahr ist zu groß, dass wir irgendwo falsch abbiegen, über Trümmerstücke fahren oder in der Dunkelheit in ein Loch stoßen. Jeder unvorhergesehene Aufenthalt
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