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Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Titel: Der Apfel fällt nicht weit vom Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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erinnern, sie hatte ja die meiste Arbeit damit gehabt. Damals hatten sie das Cottage picobello hinterlassen.
    Jetzt lag auf allen Oberflächen zentimeterdick Staub, Spinnen hingen wie Weihnachtsdeko von der Decke, in Zimmerecken, in Lampenschirmen und Fassungen. In der Röhre des alten Fernsehers hatten Mäuse sich ein Nest eingerichtet. Die Küchenspüle war schwarz von Schimmel, dasselbe galt für das Badezimmer und die Toilette. Je genauer sie sich umsahen, desto schlimmer sah alles aus.
    Pip entdeckte einen seltsamen Pilz in der Ecke des Wohnzimmers, und Susan war überzeugt, dass der kleine schwarze Haufen auf dem versifften Kaminvorleger die sterblichen Überreste eines kleinen Tieres waren. Vielleicht die eines Vogels, der durch den Schornstein hereingefallen war.
    Persi, deren Bauch immer noch fest verbunden war, taperte zu dem Häufchen hin und entleerte ihre Blase auf den Teppich, den Susan so angewidert betrachtet hatte.
    »Das sagt ja wohl alles«, seufzte sie und verdrehte die Augen. Dann rollte sie den Teppich auf und warf ihn aus dem Fenster, das Flora gerade zwecks Lüftung geöffnet hatte.
    »Wer um alles in der Welt würde denn so eine Bruchbude mieten wollen?«, fragte Flora, als die Farbe in großen Schuppen vom Fensterrahmen auf sie herabrieselte.
    »So was nennt sich Shabby Chic«, erklärte Pip optimistisch.
    Flora sah sie an, als sei sie völlig plemplem.
    »Okay, okay ... mehr shabby als chic, aber dagegen kann man ja was tun. Im Prinzip ist es ein wunderschönes Cottage.«
    »Du meinst, tief in seinem Herzen?« Susan zog ihren Finger durch eine dicke Staubschicht auf der Fensterbank und sah Pip dann breit lächelnd an. »Ich glaube, deine Idee ist gar nicht so schlecht, Pip. Ehrlich ...«
    »Sag ich doch. Wir schaffen das schon. Wir müssen das schaffen. Guckt doch mal.« Pip klammerte sich an Susans zaghaftem Optimismus fest, als sei er ein Rettungsring, und breitete die Lokalzeitung, die sie mitgenommen hatte, auf dem staubigen Tisch vor ihnen aus. Sie zeigte auf die Anzeigen mit den Mietangeboten. »Guckt mal, wie viel die Leute für Objekte nehmen, die nicht mal ansatzweise so schön sind wie das hier.«
    »Sechshundert Pfund im Monat!«, staunte Flora, die Pip über die Schulter sah. »Das Haus kenne ich. Das ist schrecklich. Ohne Garten, ohne Aussicht, ohne Parkplatz.«
    »Ganz genau. Dieses Cottage hier mag ja in einem desolaten Zustand sein, aber es ist eine Perle in einem desolaten Zustand.«
    »Hm, stimmt. Es hat Potenzial.«
    »Denkt doch mal dran zurück, wie es hier aussah, als Pop noch gelebt hat.«
    »Hmhm.« Flora nickte zustimmend. »Er hatte es wirklich hübsch hergerichtet.«
    »Und genau das werden wir jetzt auch wieder tun.«
    »Aber es ist so dreckig hier.«
    »Wir müssen nur alle in die Hände spucken, dann kriegen wir das schon hin ...«
    »Die Schornsteine müssen gefegt werden«, stellte Susan fest, die todesmutig den Kopf in den Kamin steckte.
    »Das kann Gypsy doch gleich schon mal machen«, frotzelte Pip und zwinkerte Gypsy zu, die den Gedanken daran, wie ein Affe auf Schornsteine zu klettern, offenbar gar nicht so abschreckend fand.
    »Und das Dach ist undicht«, sagte Flora. »Im Schlafzimmer ist ein riesiger nasser Fleck.«
    »Das kannst du doch reparieren, oder?«, wandte Pip sich an ihre Tante, die einen Moment nachdachte und dann nickte.
    »Ja, das kann ich reparieren, aber dafür brauche ich erst mal Material und Werkzeug. Und das kostet.«
    »Die Investition wird sich lohnen.« Pip blieb zuversichtlich.
    »Das glaube ich auch, aber wir haben keinen roten Heller übrig. Alles, was ich verdiene, geht für Essen und Rechnungen drauf ...«
    »Wie ich neulich bereits sagte, ich habe etwas gespart.«
    »Nein, Pip«, wehrte Susan sofort ab.
    »Doch. Ich spare ja nicht auf irgendetwas Bestimmtes«, behauptete Pip und verdrängte den Gedanken an ihre eigene kleine Zweizimmerwohnung. »Ich spare einfach so, für schlechte Zeiten.« Ein weiterer Blitz erhellte den bleigrauen Himmel und das dämmerige Zimmer. »Und ich würde sagen, jetzt sind schlechte Zeiten.«

– 17 –
    Pip riss erschrocken die Augen auf, als sie Persis feuchte, raue Zunge auf der Wange spürte. Es war noch früh am Morgen. Vom Nachbarkissen sah das Tier sie mit treuem Blick an. Eddie und Emerald saßen neben dem Bett und Gypsy am Fußende, umgeben von einem Wust aus Bleistiften, Farben und Buntstiften.
    Gypsy lächelte, als Pip sich rührte.
    »Guten Morgen! Na, wie findest du das?«,

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