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Der Apotheker: Roman (German Edition)

Der Apotheker: Roman (German Edition)

Titel: Der Apotheker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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Schulter den Vorhang zurückstreifend. Ich hörte, wie sie scharf die Luft einsog und irgendetwas murmelte. Dann befahl sie Mary barsch, dem Apotheker mitzuteilen, dass das Kind geboren sei, auch wenn sie befürchte, es gäbe wenig Anlass zur Hoffnung. Es würde unverzüglich zu ihm gebracht, damit er es selbst untersuchen könne.
    Mary küsste meine Hand und legte sie behutsam auf die Decke zurück. Ich hatte nicht die Kraft, sie abzuwehren, und schloss die Augen. Der Schmerz pochte erwartungsvoll zwischen meinen Beinen, nur darauf lauernd, dass ich mich bewegte. Das Bett unter mir war glitschig vom Blut. In einer Zimmerecke machte sich Mrs Black an einer Wasserschüssel zu schaffen. Ein dumpfes Platschen, dann ein spitzer Schrei wie der Ruf eines Vogels. Mrs Black summte leise ein Lied. Trotz all der Schmerzen durchströmte mich jetzt eine Art bange Zufriedenheit. Ich schloss die Augen, denn der Schlaf zerrte mit Macht an mir, zog mich in die Tiefe, dunkel und glückselig, wie wenn man ertrinkt. Ich ließ es einfach geschehen …
    Ein Schlag auf meine Wange, und meinen geschundenen Körper durchzuckten furchtbare Schmerzen. Ich schrie auf.
    »Nicht einschlafen, du dummes Ding«, schalt Mrs Black. In einem Arm wiegte sie ein fest gewickeltes Bündel. »Mary wird dir eine schmerzlindernde Kompresse holen, aber du musst wach bleiben. Hörst du mich?«
    Ich nickte, doch im nächsten Moment fielen mir erneut die Augen zu.
    »Was habe ich dir gerade gesagt?«, rief Mrs Black ärgerlich und rüttelte mich an der Schulter. »Willst du vielleicht sterben, jetzt, wo wir es schon so weit geschafft haben?«
    Als wäre sie zwei verschiedene Personen, die in einer Haut steckten, legte sie das Bündel mit großer Zärtlichkeit auf mein Bett, drehte sich um und stapfte wütend durchs Zimmer. Vor Ungeduld rutschte ihr die Wasserschüssel aus der Hand. Als sie scheppernd zu Boden fiel, fluchte sie und rief nach Mary. Niemand kam. Sie fluchte wieder, diesmal heftiger, und stürmte, die Tür zuknallend, hinaus.
    Die hoch lodernden Scheite im Kamin heizten den Raum wie einen Ofen auf, und erneut wurden mir die Augen schwer. Ich sank zurück, um mich dem Schlaf zu überantworten. Doch da wimmerte etwas. Dieses Geräusch bohrte sich in meinen verwundeten Körper, jagte mir zuckende Schmerzen durch den Bauch und zwischen die Beine. Ich ballte abwehrend die Hände zur Faust und presste die Augen fest zusammen, um dieses Wimmern nicht mehr zu hören, aber es kam wieder, lauter als zuvor, und zerrte an mir. Und es wollte nicht aufhören.
    Mit großer Mühe hob ich den Kopf. Die Kreatur war auf der durchhängenden Matratze auf mich zugerollt und lag nun fast neben mir. Das Bündel starrte mich an. Ich starrte zurück. Sein zerdrücktes Gesicht war purpurrot und faltig, aber seine Augen hatten das tiefe Dunkelblau eines mitternächtlichen Himmels, und es machte sie langsam und bedächtig auf und zu, als verstünde es bereits alles, was es auf der Welt zu wissen gab. Seine winzigen Händchen bewegten sich fuchtelnd, die Fingerchen eingerollt wie die Blätter eines jungen Farns. Seine Nägel waren weich und lang und mussten geschnitten werden. Als es den Mund öffnete, erhaschte ich einen Blick auf seine Zunge, rosarot wie ein Blütenblatt. Dann drückte es die Augen fest zusammen, holte tief Luft, als wollte es den letzten Atemzug aus dem stickigen Zimmer schöpfen, und fing an, durchdringend zu schreien.
    Der Schrei zerrte an meinen Nerven, bis sie vibrierten. Ich dachte weder an Schlaf noch an den Schmerz, der den Speichel in meinem Mund sauer und zähflüssig werden ließ. Ich streckte die Hand aus und legte sie auf das Bündel. Es war warm, fast heiß, als verfügte sein winziger Körper bereits jetzt über all die Kraft, die es im Laufe seines Lebens brauchen würde. Mir kribbelte die Hand.
    Ganz langsam tastete ich nach oben, die zarte Wölbung seines Brustkorbs und die Linie seiner Schultern entlang. Dort hielt meine Hand inne, den Daumen leicht an seinem zarten Kinn. Dann streckte sich ein Finger, mutiger als die anderen, und berührte ganz vorsichtig sein Gesicht. Die Haut fühlte sich dünn und seidig an, wie ein kostbares Gewebe. Die Augenbrauen wölbten sich in zwei vollendeten Bögen, als bekundeten sie Überraschung, zart wie Schatten. Mein Finger tastete ihren Verlauf nach, bevor er sich hinuntersenkte zur winzigen Nase, zum Schwung des geöffneten rosafarbenen Mundes und hin zu den faltigen Mundwinkeln.
    Dieser Mund, er

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