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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Leben verändert? Wäre er noch mit Kate verheiratet oder wären sie ihre eigenen Wege gegangen und mit anderen glücklich geworden? Sie würde bestimmt noch leben und hätte sich nicht auf die verhängnisvolle Affäre mit Bowman eingelassen. Er hatte sie mit seiner endlosen Kälte dazu getrieben. Immerzu hatte er sie ausgeschlossen.
    Cass bekam kaum Luft. Er beobachtete seine Hände, die schalteten und das Lenkrad drehten – sie gehörten einem Fremden. Sein Körper lief auf Autopilot, während er in Gedanken wieder in dem stinkenden Hinterzimmer des Billardsalons war, wo in diesem kurzen Augenblick so viele Leben am seidenen Faden hingen, während er zu Tode erschrocken den verschwitzten Finger am Abzug hatte.
    »Sie Arsch«, sagte er schließlich. »Sie haben mein Leben ruiniert.«
    »Nein«, widersprach Mr Bright leichthin, als würden sie an einem Sommertag über das schöne Wetter reden. »Ich habe es
geschützt
.« Er warf Cass einen Blick zu. »Du hast beschlossen zu schießen. Damit hast du dich für dein Leben entschieden statt für das des Jungen. Dein Leben ist schlicht und einfach die Summe deiner Entscheidungen, Cass, genau wie bei allen anderen.« Er lächelte. »Aber falls es dich tröstet, hat diese Situation mein Interesse an dir danach noch gesteigert, und ich war froh, dass wir nicht dich als Baby mitgenommen hatten. Ich habe gesehen, wie du mit dir gerungen hast, was mich an mich selbst erinnert hat, denke ich.«
    »Sie wollten immer mehr als nur zusehen – dafür haben Sie zu viele versteckte Spielchen mit mir getrieben. Sie hätten für immer im Verborgenen wirken können, denn wer immer Sie sind, die nötige Macht haben Sie. Warum haben Sie sich gezeigt?«
    Mr Bright brauchte lange für seine Antwort. Sein Lächeln wurde wehmütig. »Ich glaube, ich habe eine gewisse Zuneigung zu dir gefasst«, sagte er leise. »Ich habe deine Familie beobachtet und zugesehen, wie schwierig du aufgewachsen bist, wie problematisch es für dich war, dich so zu akzeptieren, wie du bist. Schon als kleiner Junge warst du zu stur, um über den Tellerrand hinauszusehen.« Er zögerte. Zum ersten Mal, seit Cass ihn kannte, suchte Mr Bright nach den richtigen Worten. Hatte er sich so daran gewöhnt, in Rätseln zu sprechen, dass er die nackte Wahrheit nicht mehr aussprechen konnte?
    »Unser Blut fließt so stark in deinen Adern, Cassius Jones. Selbstverständlich habe ich das auch bei anderen gesehen, aber nie so wie bei dir. Einen engeren Verwandten haben wir nicht.«
    »Das gilt aber auch für meinen Vater und Christian – doch mit Christian haben Sie nicht Katz und Maus gespielt, so wie mit mir.«
    »Ich habe ihm das Kind weggenommen. Reicht das nicht?« Mr Bright wandte den Blick ab. »Danach habe ich dafür gesorgt, dass er einen guten Job und hervorragende Aussichten hatte. Ich wollte, dass er glücklich wird.«
    »Nein.« Cass schüttelte den Kopf. »Das passt nicht zu Ihnen. Sie haben ihm ein Kind weggenommen und ein anderes gegeben. Ich wette, in Ihren Augen war das ein fairer Tausch.«
    »Oh, Cass, du hast so eine schlechte Meinung von mir! Es kommt vor, dass keine der gegebenen Wahlmöglichkeiten perfekt ist. Ich hatte gehofft, dass sie noch ein Kind bekämen oder dass Jessica schwanger würde, während du mit ihr schliefst.« Er zwinkerte Cass zu, doch die Geste konnte nicht verhindern, dass seine Worte sich wie Widerhaken in Cass’ Herz verfingen. »Ich muss sogar zugeben, dass mir Letzteres lieber gewesen wäre. Allerdings habe ich noch eine ganze Liste von geeigneten Damen – wer weiß? Vielleicht kommt das ja noch.«
    Cass wollte sich nicht ablenken lassen. »Das ist trotzdem nicht das Gleiche. Sie haben mir mehr angetan als Christian. Sie haben nicht so gut auf ihn aufgepasst wie auf mich, sonst hätte Sam MacIntyre sie nicht alle erschießen können.«
    »Nein, das stimmt wohl«, gestand Mr Bright. »Aber Christian war anders als du. Er hat das
Leuchten
gesehen – er liebte es sehr. Jessica und er konnten mit dieser Besonderheit umgehen, mit dieser Jenseitigkeit. Sobald ich den Jungen hatte, fand ich sie noch ganz interessant, aber mehr auch nicht. Sie hatten keine Wut, keine Leidenschaft. Sie mussten nicht mit sich ringen.«
    Die Jungs sehen das Leuchten! Ja!
Der eine war blond, der andere dunkel; der eine lächelte, der andere nicht; der eine war freundlich, der andere brutal; Christian und Cass – die Gegensätze schlechthin.
    »Im Gegensatz zu dir«, fuhr Mr Bright fort. »Ich wollte

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