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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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deinen Sohn kostete, beschloss ich natürlich, dass ich es lieber geheim halten sollte.« Seine Augen wurden schmal. »Mr Solomon hatte mich im Verdacht, glaube ich, aber er hat nie etwas gesagt. Er war uns beiden treu ergeben.«
    »Und jetzt willst du uns
ihm
opfern – nach allem, was wir zusammen getan haben, obwohl wir für dich in den Kampf gezogen sind?«
    Der Junge seufzte. »Es tut mir leid. Ich bin müde. Ich will einfach nur nach Hause.«
    »Zurück zu Papa, oder was?« Zum ersten Mal hörte Cass die Verachtung in Mr Brights Stimme. »Du weißt, was er vorhat, nicht wahr? Du weißt, was er mit uns anderen machen wird – mit jenen, die nicht in der Schlacht fallen – und eine Schlacht wird es geben, auch wenn wir genau wissen, dass wir gegen die Zerstörung, die
er
über uns bringt, nicht ankommen werden.
Sie
werden alle sterben, keiner wird überleben, und wir werden mit ihnen untergehen. All das hier wird vorbei sein.« Mr Bright machte eine ausschweifende Geste. »Und nur, weil
du müde bist und nach Hause willst

    »Du hast nicht die ganzen Jahre im Körper dieses alten Mannes gesteckt«, zischte der Junge. »Du lagst nicht im Sterben!«
    Mr Bright musste laut lachen. »Und jetzt bist du nicht mehr in dem alten Körper, oder? Das habe ich bekanntlich geregelt, genau nach Plan.«
    »Ich hatte
Angst
«, sagte der Erste. »Das will ich nie wieder erleben.«
    »Streitet euch doch nicht«, sagte Jarrod Pretorius und hob den Blick. Irgendwas stimmte mit ihm nicht, dachte Cass. War er vielleicht Autist? »Ich mag das nicht. Ich mochte es schon früher nicht.«
    »Gib die letzte Serie ein, dann wird auch nicht mehr gestritten.« Der Junge redete mit dem Mann, als wäre er das Kind.
    Cass Gedanken rasten. Hier passierte etwas. Er, der im Zuge des Experiments so weit gereist war, konnte es spüren. Das Echo der Trompeten wurde lauter.
    »Eine noch«, sagte Pretorius leise. »Dann bin ich fertig.«
    Cass’ Blicke zuckten zwischen Mr Bright und dem Ersten hin und her. Glaubte Mr Bright allen Ernstes, er könnte die Situation mit Reden retten? So dumm konnte er doch gar nicht sein! Bei näherem Nachdenken begriff Cass auch, dass es nicht so war. Er hielt den Ersten mit diesem Gespräch hin, so sehr, dass keiner im Raum mehr auf Cass achtete. Schließlich war er keiner von ihnen, schon gar nicht in den Augen des Ersten.
    Die Pistole lag gut in seiner Hand, die er unvermittelt hochriss. Er konnte ihnen nicht viel tun, doch eins konnte er sehr wohl. Ehe die junge Frau oder der Junge etwas dagegen unternehmen konnten, gab er zwei Schüsse auf den Rechner ab. Beinahe hätte er Pretorius die Hände abgeschossen.
    »Neeeiiin!«
, kreischte der Erste beim Anblick des kaputten Geräts. Gold sprang in seine Augen. Pretorius hatte sich auf seinem Stuhl ganz klein gemacht und hielt sich die Ohren zu, seit die Schüsse geknallt hatten und das Mädchen zurückgewichen war. »Mach es im Kopf!«, schrie der Erste und riss Pretorius die Hände von den Ohren. »Du hast es doch die ganze Zeit im Kopf gehabt. Das muss doch gehen, du kannst das!«
    Cass starrte auf das Strahlen in den Augen des Jungen, als er sich verwandelte und
wurde
. So etwas hatte er noch nie gesehen, nicht einmal annähernd. Weder Mr Bright noch Mr Solomon hatten eine solch blendende Mischung aus Gold und Silber ausgestrahlt. Doch jetzt kochte auch sein eigener Zorn über, Hitze raste über seine Wirbelsäule und als Mr Dublin sich auch noch ins Getümmel stürzte, hob er noch einmal die Pistole. »Tut mir leid, Luke«, murmelte er und schoss.
    In der unfassbaren Helligkeit sah Cass, wie die Kugel das Kind in die Schulter traf. Der Junge knickte zur Seite weg und schrie auf, doch er ging nicht in die Knie. Der alte Mann sprang auf und eilte dem Jungen zu Hilfe.
    »Versucht es!«, kreischte der Junge. »Probiert die Gänge aus!«
    Das Flügelschlagen drängte Cass an die Wand und nahm ihm die Luft zum Atmen, doch auch er blieb auf den Beinen. Der Junge verwandelte sich und Mr Dublin – was auch immer Mr Dublin geworden war – kämpfte gegen ihn. Der Raum war zu klein für so viel Leuchten. Cass blieb der Mund offen stehen.
    »Nein, nein, nein, nein!« Jarrod Pretorius bewegte den Mund, während er sich weiterhin auf dem Stuhl zusammenrollte. Cass konnte es von seinen Lippen ablesen, hörte in dem allgemeinen Rauschen von Luft, Hitze und entsetzlichen Flügeln jedoch nichts. Das Wesen, das Mr Bright gewesen war – das immer noch Mr Bright war und auch

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