Der Atem der Apokalypse (German Edition)
ihn.«
»Klingt interessant, um nicht zu sagen sympathisch …«
Die Worte des Hackers hauten Cass für einen Augenblick um. Er war nie darauf gekommen, dass man Mr Bright irgendwie sympathisch finden könnte.
»… aber das tut nichts zur Sache«, beendete Maric seinen Satz. »Wenn ich für Sie arbeite und das System knacke, dann gehört die Information Ihnen und Sie können damit machen, was Sie wollen. Sie sagen, das Subsystem ist von dem Der Bank abgekoppelt?«
»Ja. Es sah sogar anders aus. Zum Beispiel lief es nicht über Windows – jedenfalls nicht Christians Kopie.«
»Und was ist mit diesen zwanzig Konten, denen mit dem X? Wissen Sie, wem das Geld gehört?«
»Einer Vereinigung, die sich ›Netzwerk‹ nennt. Diese Leute bestimmen wirklich über Die Bank – und wahrscheinlich auch über die Regierungen fast aller Länder. Mr Bright scheint ihr Chef zu sein. Ich weiß nicht,
wer
sie sind, aber sie sind
sehr
mächtig und schon sehr lange hier, viel zu lange. Das hört sich verrückt an, ich weiß, aber es ist die Wahrheit.«
»Soll heißen, irgendeine dunkle Verschwörung steckt hinter der größten Finanzorganisation der Welt, und derjenige, der sie leitet, hat Ihren Neffen entführt?«
»Und mich als Mörder hingestellt. Zwei Mal.«
Maric pfiff leise. »Das ist unglaublich.«
»Wenn es nur eine fantastische Geschichte wäre, würde ich kaum fünfzig Riesen dafür rausrücken, dass jemand unsere schöne Stadt besucht«, sagte Freeman.
»Ich habe doch gar nichts gesagt, außer dass es unglaublich ist.« Als Maric grinste, sah er mit seinen glänzenden Augen zehn Jahre jünger aus. »Ich bin kurz davor, den Job anzunehmen, nur um es herauszufinden.«
»Außerdem möchte ich diesen Mr Bright in die Öffentlichkeit zerren«, sagte Cass. »Man kennt ihn, aber nur auf höchster Ebene, und keiner kann ihm was. Wir wollen ihn auf dem falschen Fuß erwischen, damit die Menschen aufhören, ihm zu vertrauen.«
»Mit anderen Worten«, Brian Freemans zerfurchtes Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln, das ihn wiederum eher älter als jünger erscheinen ließ, »wir wollen ihn richtig abzocken. Das ist aber erst der zweite Teil dessen, was Sie für uns tun sollen. Um die Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken, müssen wir etwas Öffentliches tun, das in Verbindung zu Der Bank steht. Dort arbeiten bereits mehrere Leute für mich.«
»Und woran haben Sie da gedacht?«
»Wertpapiere abstoßen, Aktienpreise fixieren – alles, womit ich ein bisschen was verdienen kann, während wir an der Sache dran sind. Im Gegensatz zu Cass habe ich nämlich nichts dagegen, nachher reicher dazustehen als vorher. In meinem Leben hat der Kerl auch rumgepfuscht, und alles, was ich zurückbekomme, habe ich ehrlich verdient.«
»Wie gesagt, die Konten von Kleinanlegern fasse ich nicht an …«
»Das sollen Sie auch nicht. Wir verlegen uns auf die großen Unternehmen, platzieren einige windige Anlagen – Waffen und Terrorgruppen, so was in der Art.«
»In dem Unterordner war eine Liste von Unternehmen«, schnitt Cass ihm das Wort ab. »Mit denen können wir anfangen. Das sind Firmen, die zum Netzwerk gehören. Mit anderen Worten, das wird seine eigenen Leute gegen ihn aufhetzen.«
»Aber unter Aktionären wären auch Normalverbraucher«, sagte Maric nachdenklich. »Ich klaue Informationen; das hier ist eigentlich nicht meine Abteilung. Es ist eine Sache, Regierungen auf den Nerv zu gehen – bei Menschen sieht das schon anders aus.«
»Also, ich sehe das so« – Cass nahm sich eine Zigarette aus dem Päckchen des Hackers –, »dass diese Gruppe, das Netzwerk, auf keinen Fall will, dass die Wirtschaft noch mehr leidet oder weiter an Stabilität verliert, weil das die Grundlage ihrer Macht angreifen würde. Wir können so viel Schaden anrichten, wie wir wollen, sie werden ihn mit Geld aus den X-Konten wieder ausgleichen.«
»Wir wollen nur, dass es für Mr Bright mal hoch hergeht«, sagte Freeman. »Und ich würde dabei gern was verdienen.«
»Außerdem soll es für Ablenkung sorgen, während ich nach Luke suche. Mr Bright hat gerne alles unter Kontrolle; der wird wahnsinnig, wenn wir von innen alles durcheinanderbringen.«
Die drei Männer schwiegen lange, doch dann nickte Maric. »Das könnte glatt noch besser werden als der Einbruch in das Abwehrnetz. Seitdem hat es mich nie wieder richtig gepackt, und das ist lange her.«
»Glauben Sie, Sie könnten es hinkriegen?«, fragte Cass.
»Die Bank wollte, dass ich
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