Der Atem der Apokalypse (German Edition)
aber wir durften dem Hinweis nicht nachgehen.«
»Und?«
»Lesen Sie die Dateien ruhig selbst durch. Dieser Mr Bright hat Adam Bradley manipuliert und war behilflich, Jones Informationen über zwei voneinander getrennte Mordfälle zu liefern. Als Solomon Jones in seinem Elternhaus anrief, wurde deutlich, dass er Mr Bright kannte.«
»Dieses Protokoll ist nicht verlässlich«, unterbrach ihn Armstrong barsch. »Das sind alles nur Behauptungen von Jones. Es gibt keine Aufnahme. Soweit wir wissen, kann er sich das alles ausgedacht haben.«
»Was?«, schnaubte Hask. »Warum sollte er das tun? Weil er
möglicherweise
sechs Monate später nach der Ermordung seiner Frau und seines Sergeants – Ereignissen, die damals noch gar nicht passiert waren – Amok laufen würde? Sie behaupten, Cass Jones habe den Namen Mr Bright für den unwahrscheinlichen Fall in das Protokoll eines Verhörs eingeschleust, dass er irgendwann in ferner Zukunft auf der Flucht sein würde und dann jemand alte Protokolle durchläse?«
»Kein Grund, sich lustig zu machen«, grollte Armstrong. »Das Protokoll ist unzuverlässig. Das ist eine Tatsache.«
»Sind Sie kein bisschen neugierig, wer dieser Mr Bright sein könnte?«, fragte Hask. »Nicht einmal um zu verstehen, warum man uns davon abgehalten hat, mehr über ihn herauszufinden?«
»Ich wüsste nicht, wieso das von Bedeutung sein sollte. Im Fall Jones.« Armstrong war hellrot angelaufen. Jegliches Entgegenkommen, das sie bei den Ermittlungen zu dem sogenannten Todesengel aufgebaut hatten, war verschwunden. »Jones war ein Mörder, ein Schwein. Er hat die Wache verraten und ihr selbst noch Schande gemacht. Ich habe es satt, dass es immer noch Leute gibt, die ihn verteidigen. Und Nachforschungen zu diesem Mr Bright machen Jones nicht weniger schuldig.«
»Nun, wir haben nicht gerade Massen von Spuren.« Armstrongs klarer Aggression zum Trotz behielt Ramsey einen ruhigen Tonfall bei. »Mr Bright hat bewiesen, dass er ein Meister der Manipulation ist – wer sagt, dass er nicht auch Cass Jones manipuliert hat?«
»Wollen Sie darauf hinaus, dass Mr Bright Jones in eine Falle gelockt hat?« Armstrong lachte beinahe. »Das ist
lächerlich
. Einmal fälschlich als Mörder hingestellt, ließe ich noch durchgehen. Aber zweimal? Sehr witzig.«
»Es sei denn«, Hask studierte sein Diagramm, »es wäre genau das, was er von uns erwarten würde.«
»Jones würde auch in diese Richtung denken. Das könnte zumindest ansatzweise erklären, warum er geflohen ist.« Ramsey starte Armstrong an. »Das sollten wir uns wirklich ansehen.«
»Sie glauben doch nicht im Ernst, dass Cass Jones unschuldig ist?« Armstrong lief im Kreis, die Hände auf die Hüften gestützt. »Nach allem, was er getan hat? Bei der Geheimniskrämerei? Und dieser Recherche der Opfer, weil er dachte, sie hätten etwas mit seinem verschwundenen Neffen zu tun? Das ist ein klassisches paranoides Verhaltensmuster – das haben Sie selbst gesagt, Hask!«
»Wenn er sich tatsächlich so verhalten würde, dann stimmt das immer noch, ja«, sagte Hask. Er konnte es nicht abstreiten. Die oberflächliche Analyse ergab genau das und Armstrong hatte jedes Recht, Cass für schuldig zu halten.
»Wir sollten uns nur vergewissern, dass auch alles wirklich so ist, wie es den Anschein hat.« Ramsey stand auf. »Und da ich die Ermittlungen im Fall Jones leite, möchte ich mich selbst überzeugen. Ich habe ihn für einen guten Mann gehalten – möglicherweise einen Mann mit Problemen, aber hart im Nehmen. Also mache ich das hier auf meine Weise und versuche gleichzeitig, für alles offen zu sein.« Er starrte den Sergeant an. »Unschuldig bis zum Beweis des Gegenteils, erinnern Sie sich?«
»Sie beide sind genauso verrückt wie er«, zischte Armstrong und starrte sie einen Augenblick lang an, als würde er sie zum ersten Mal sehen. »Sie klammern sich an jeden Strohhalm und verschwenden wertvolle Zeit.«
»Ich nehme Ihren Standpunkt zur Kenntnis, Sergeant«, sagte Ramsey und wies auf die Tür.
Armstrong verstand die Anspielung und knallte die Tür hinter sich zu.
»Na, das ist ja super gelaufen«, sagte Hask.
»Die Arroganz der Jugend.« Ramsey lehnte sich wieder zurück. »Aber er ist ein guter Polizist. Und fairerweise muss gesagt werden, dass er wahrscheinlich recht hat. Aber in der Zwischenzeit ist es höchste Zeit für einen Besuch bei Perry Jordan. Mal sehen, was er zu erzählen hat.«
Es war Abend geworden und eiskalt. Auf dem kurzen
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