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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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wie die Pest nach allem Schlechten dieser Welt. »Wieso glauben Sie denn, ich wüsste, wo er ist?«
    Plötzlich zog es eiskalt herein. Artie glaubte, er hätte eben gehört, dass die Tür geschlossen worden war, doch der kranke Mann hatte sie anscheinend aufgelassen. Das war Artie egal, ein bisschen frische Luft tat gut gegen den Gestank des Kranken.
    »Für solche Spielchen haben wir keine Zeit«, sagte Mr Craven. »Ich jedenfalls nicht. Sie wissen sehr viel mehr, als Sie zugeben, Mr Mullins, und das ist mir auch recht. Mit Geheimnissen habe ich kein Problem – darum will ich ja auch mit Jones reden – weil ich ihm ein paar davon verraten will.«
    »Was für Geheimnisse?«
    Als er ein dumpfes Geräusch auf der Treppe hörte, stellten sich Arties Nackenhaare auf. Craven hatte die Tür richtig zugemacht, aber irgendwer war ihm gefolgt. Mac konnte es nicht sein, weil er nicht so vorsichtig nach unten ginge.
    »Die einzigen, die wirklich zählen.« Mr Craven grinste breiter. »Sagen Sie ihm, ich habe Antworten auf all seine Fragen und würde ihm die Lösung gern verraten.«
    »Warum sollten Sie das tun?«
    Mr Craven hatte sich nicht vom Fleck bewegt und machte nicht den Anschein, als hätte er gehört, dass jemand die Treppe herunterschlich. Einen Augenblick lang überlegte Artie, ob er sich das Geräusch nur eingebildet hatte. Er würde den kranken Mann jedenfalls so lange bei der Stange halten, bis er wusste, wie er mit der Situation umgehen sollte.
    »Ich sterbe«, sagte Mr Craven. »Und ein leiser Abgang ist nicht meine Art. Wie heißt es so schön? Wenn ich untergehe, reiße ich sie alle mit in den Abgrund? So was in der Art.« Als er plötzlich heftig keuchte, zuckte Artie zusammen. »Cass Jones ist wütend genug, um zu tun, was ich nicht mehr kann.«
    »Ich weiß wirklich nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Ehrlich gesagt«, sagte Mr Craven, »ist das auch nicht nötig. Mr Jones wird es schon verstehen. Aber eine Sache werden auch Sie begreifen.« Ein Schatten fiel über die Türschwelle und Artie bemühte sich, nicht hinzusehen. Schlimmer als sein derzeitiger Besucher konnte der neue Eindringling auch nicht sein.
    »Ich weiß, dass man ihn mit diesen Morden aufs Kreuz gelegt hat«, fuhr Mr Craven fort, »und ich weiß auch, wer es war. Genau wie er übrigens. Aber so wie er sich zurzeit verhält, ist klar, dass er weder Beweise noch Zeugen hat. Wenn er sich mit mir trifft, werde ich ihm beides liefern.«
    »Wie gesagt«, erwiderte Artie mit leicht erhobener Stimme, »ich weiß nicht, wo Cass Jones ist und nach all den Problemen mit den Boni ist er wahrhaftig auch kein Freund von mir.«
    »Keine Bewegung.«
    Mr Craven riss den Kopf zur Seite und das herablassende Lachen, mit dem er auf Arties letzten Satz hatte reagieren wollen, blieb ihm im Hals stecken.
    Artie hob den Blick. »Normalerweise freue ich mich nicht gerade, euch zu sehen«, sagte er, überrascht, wie kolossal erleichtert er war. Es konnte schon sein, dass er mit Jones Kontakt aufgenommen hätte; er hätte selbst entscheiden können, ob er den Typen treffen wollte oder nicht. Aber er wollte wirklich nicht länger dieselbe Luft atmen wie dieser Mann, der mit dem Virus infiziert war. »Doch heute mache ich eine Ausnahme.«
    Als der junge Mann vortrat, entdeckte Artie die Pistole in seiner Hand. Craven aber auch. Die Gefahr war noch nicht vorüber; das Ganze konnte noch auf tausend verschiedene Weisen ausgehen. Artie blieb schön sitzen. Irgendwas würde gleich passieren, und wenn er nicht die Chance bekam, rasch die Treppe rauf und auf die Straße zu flitzen, musste er sehen, wo er blieb. Manchmal war es wirklich das Beste, möglichst schnell abzuhauen.
    »Was geht hier vor?« Der Polizist – Artie konnte sich nicht an seinen Namen erinnern, aber er war ihm oft genug begegnet, seit Cass die Flucht ergriffen hatte – sprach ruhig, obwohl er sichtlich nervös war. Sein Adamsapfel zuckte vor Anspannung auf und ab.
    »Eine kleine Privatangelegenheit«, antwortete Mr Craven. »Wie wär’s, wenn Sie das uns überlassen und verschwinden?«
    »Er sucht Cass Jones«, antwortete Artie.
    »Das habe ich gehört.«
    Artie war wieder erleichtert. Wenn der Bulle das gehört hatte, dann auch, dass Artie gesagt hatte, er wisse nicht, wo Cass sei – und warum sollte er einen Mann anlügen, der die moderne Pest am Hals und bewiesen hatte, dass er sie mit Vergnügen an andere weitergab?
    »Ich fordere Sie auf zu gehen.« Mr Craven hatte nicht einmal in Arties

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