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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Richtung geblickt, seit der Bulle da war, und seine Überraschung war etwas viel Gemeinerem gewichen. »Es wäre für uns alle besser, wenn Sie das täten.« Seine Stimme war eisig. »Vor allem für Sie.«
    »Ich verhafte Sie wegen mehrfachen Mordes.« Der Polizist verschanzte sich zwar hinter seiner Pistole, doch er wurde immer nervöser. Artie konnte das verstehen. Jeder konnte sehen, wie gefährlich Mr Craven war, zumal er kurz vorm Wahnsinn zu stehen schien, wenn er sich nicht irrte.
    »Tja, Sie haben die Pistole«, sagte Mr Craven träge. »Damit dürfte das Spiel aus sein. Aber ich hatte einen ziemlich guten Lauf, finden Sie nicht?«
    Dann passierten zu viele Dinge auf einmal. Erstens Mr Cravens Tonfall, der dem Polizisten vorgaukelte, er hätte gewonnen. Zweitens knallte oben die Tür laut an die Wand und schwere Schritte kamen rasch die Treppe herunter.
    »Armstrong? Armstrong, sind Sie da unten?«
    Armstrong. Sergeant Toby Armstrong, so hieß er. Kalte Luft strömte in einem Schwall in den kleinen Kellerraum, und der Bulle lächelte, weil er glaubte, gewonnen zu haben. Arties Herz raste und er wollte schon den Mund aufmachen, um den Jungen zu warnen. Er sollte aufpassen, noch war die Sache nicht gelaufen, doch Mr Craven heulte auf und plötzlich war überall nur noch helles, strahlendes Licht …
    Artie hob den Arm, um seine Augen zu schützen, und einen Augenblick lang war Toby Armstrong nur ein schwarzer Umriss, der in der Tür erstarrt war. Doch dann verschwand er, eingehüllt in Krallen und sengende weiße Schärfe und scheußliches lautes Flügelschlagen. Artie schloss wegen des grellen Lichts die Augen und hielt sich die Ohren zu. Bluteten sie? Bestimmt bluteten sie. Seine Augen und seine Ohren würden gleich platzen. Er wollte laut schreien …
    … und dann war alles vorbei. Das Licht verschwand so plötzlich, dass Artie meinte, sie wären in Dunkelheit eingetaucht. Der Schmerz in seinen Augen wich einem stetigen Pochen. Es summte in seinen Ohren, aber allmählich konnte er über diesem Geräusch wieder Stimmen hören. Sie schrien. Als jemand seinen Arm berührte, riss er sich los.
    Schließlich gelang es ihm, die dunklen Sternchen vor seinen Augen wegzublinzeln, und er begriff, dass sein Büro voller Bullen war. Er runzelte die Stirn. Was war hier los? Was war gerade bloß passiert?
    »Das ihn ja keiner anfasst! Holt sofort ein Sanitäterteam und sorgt dafür, dass sie in voller Montur hier aufkreuzen!«
    Zwischen den Beinen zweier Polizisten entdeckte Artie ein Paar teure Lederschuhe, die wahrscheinlich Mr Craven gehörten. Artie stand auf und schüttelte den Mann ab, der neben ihm stand.
    »Ich habe nichts verbrochen«, murmelte er und machte einen wackeligen Schritt, um zu sehen, was los war.
    Mr Craven saß auf dem Boden und lehnte an der Wand. Sein Kopf schwankte hin und her und Artie verstand nicht, ob er lachen oder weinen wollte, oder vielleicht beides. Auf jeden Fall war Mr Craven dem Tod jetzt noch viel näher als eben noch. Es konnte eigentlich gar nicht sein, aber er hatte in den letzten Sekunden noch weiter abgenommen und seine zuvor käsige Haut war jetzt kränklich gelb. Als er hustete, huschten alle davon.
    »Und mich fasst auch keiner an!«, sagte eine Stimme, die sich gänzlich falsch anhörte: leer und leblos. Als Artie sich zu Armstrong umdrehte, drückte er sich an die Wand neben dem Schreibtisch. Der junge Mann zitterte, als er seinen Kragen niederschlug. Sein Hals war blutrot. »Ich glaube, er hat mich gebissen.«
    Danach sagte keiner mehr etwas.
    Erst Stunden später, nachdem sie ihn endlich aus der Wache entlassen hatten und er wieder im Club war, wo er einen besonders großen Brandy trank und sich von dem Wirbel aus Mädchen und Freiern beruhigen ließ, fiel ihm der Speicherstick wieder ein. Er ging hinunter ins Büro und betrachtete ihn. Er lag noch genau da, wo Mr Craven ihn hingelegt hatte. Er nahm ihn in die Hand. Der Stick war schwerer als erwartet – war er etwa aus echtem Silber?
    Artie drehte ihn in den Händen und steckte ihn dann in die Tasche. Er hatte der Polizei den Stick verschwiegen – das ging sie nichts an –, denn warum sollte er mit weiteren Informationen noch mehr Wind machen, nachdem sein Bericht der Ereignisse von dem armen Armstrong bestätigt worden war und bevor sie ihn unter platten Beschwichtigungen ins Krankenhaus gebracht hatten, die niemand wirklich glaubte.
    Abgesehen davon war er neugierig geworden, dachte er, als er sich erschöpft

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