Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
mit Doppelkabine. Dein Abdruck stammt von einem RTSA Wrangler. Ein Goodyear zwei-fünfzehn
     Strich vierzehn, was heißt, zehn zu eins ist es ein Vierrad mit Differentialsperre.«
    »Welche Marke?”
    »Teufel, nein, das kann man nicht sagen, die kommen alle mit dem Wrangler vom Fließband – Ford und Mazda, Isuzu, Toyota, alle.”
    »Woher weißt du, daß es kein normaler Bakkie ist?«
    »Die kommen mit dem CV 2000 von Goodyear, das ist ein 195/14, der G22. Aber fast jedes Minibus-Taxi hat den Reifen auch, das
     ist furchtbar. Und der Allradantrieb hat 215/15. Aber dein Abdruck ist definitiv ein 215/14, den ziehen sie auf die Vierradwagen
     mit Differentialsperre hinten. Und achtzig Prozent davon haben Doppelkabinen, oder diese anderen |273| Dinger mit bloß zwei Türen, die Club Cabs. Was auch bedeutet, daß unser Verdächtiger kein armer Mann ist, denn ein Bakkie
     mit Doppelkabine kostet heutzutage soviel wie eine kleine Farm.«
    »Es sei denn, man klaut ihn.«
    »Es sei denn, man klaut ihn, ja.«
    »Danke, Arrie.«
    »War mir ein Vergnügen, Benny.«
    Bevor er Zeit hatte, diese neuen Informationen zu verdauen, klingelte das Telefon erneut.
    »Hi, Dad.«
    »Hi, Fritz.«
    »Was machst du, Dad?« Sein Sohn wollte plaudern?
    »Ich arbeite. Heute ist es Wahnsinn. Alles passiert auf einmal.«
    »Der Lynchmörder? Hat er wieder jemand umgelegt?«
    »Nein, eher nicht. Jemand anders glaubt, er sei der Assegai-Mann.«
    »Cool!«
    Griessel lachte. »Du findest das cool?«
    »Definitiv. Aber eigentlich wollte ich wissen, ob du dir die CD schon angehört hast, Dad.«
    Verdammt. Er hatte die Musik total vergessen. »Mir ist erst letzte Nacht klar geworden, daß ich keinen CD-Spieler habe. Und
     heute war keine Zeit, einen zu besorgen. Es war Wahnsinn …«
    »Schon okay.« Aber er hörte die Enttäuschung. »Wenn du willst, ich hab einen tragbaren CD-Spieler. Der Baß ist nicht besonders
     gut.«
    »Danke, Fritz, aber ich muß mir sowieso was für die Wohnung besorgen. Ich kümmere mich morgen darum, ich versprech’s.«
    »Toll. Und sag mir Bescheid.«
    »Sobald ich es mir angehört habe.«
    »Dad, arbeite nicht zu hart. Und Carla sagt, sie hat dich lieb, und gestern wäre cool gewesen.«
    |274| »Danke, Fritz. Sag ihr, daß ich sie auch liebhabe.«
    »Okay, Dad. Bye.«
    »Schlaf gut.«
    Er saß am Steuer und starrte in die Dunkelheit. Gefühle wallten in ihm auf. Vielleicht wollte Anna ihn nicht mehr, aber die
     Kinder schon. Trotz allem, was er getan hatte.
     
    Der dramatische Unterschied zwischen den Tatorten in Bishop Lavis und Camps Bay war offensichtlich. In der Reichengegend gab
     es praktisch keine Gaffer, aber mindestens doppelt so viele Polizeiwagen. Die uniformierten Officer hatten sich auf dem Bürgersteig
     versammelt, als erwarteten sie einen Aufstand.
    Er mußte die Straße hinunterfahren, um parken zu können, und dann den Hang wieder hochlaufen. Alle Häuser waren drei Stockwerke
     hoch, damit man den jetzt unsichtbaren Atlantischen Ozean sehen konnte. Sie waren alle aus Beton und Glas – moderne Bauten,
     die den Großteil des Jahres leer standen, während ihre Besitzer in London, Zürich oder München waren und ihre Euro verdienten.
    Auf der Treppe stoppte ihn ein Uniformierter. »Tut mir leid, Inspector Ngubane will nur wichtige Leute drinnen«, sagte der
     Constable.
    Er holte seinen Ausweis aus dem Portemonnaie und zeigte ihn. »Warum sind hier so viele Leute?«
    »Wegen der Drogen, Inspector. Wir müssen sie transportieren helfen, wenn alles fertig ist.«
    Er ging zur Haustür und schaute hinein. Es war groß wie ein Kino. Zwei oder drei Wohnzimmer auf verschiedenen Ebenen, ein
     Speisezimmer, und rechts, auf der Meerseite, ein leuchtendblauer Indoor-Pool. Zwei Teams der Spurensicherung suchten mit ultraviolettem
     Licht nach Blutspuren. Auf einer langen Ledercouch saßen vier Männer in einer Reihe, mit Handschellen, die Köpfe vornübergeneigt,
     als wären sie voller Reue. Neben ihnen standen uniformierte Polizisten, jeder mit einem Maschinengewehr im Arm. Griessel ging
     hoch.
    |275| »Wo ist Inspector Ngubane?« fragte er einen der Uniformierten.
    »Ganz oben«, sagte einer.
    »Welches von diesen Arschlöchern hat an dem Kind rumgemacht?«
    »Das sind bloß die Schläger«, sagte der Uniformierte. »Der Inspector ist bei ihrem Oberindianer. Und es geht nicht ums
Rummachen

    »Oh?«
    »Das Kind ist verschwunden …«
    »Wie komme ich hinauf?«
    »Die Treppe dort«, sagte der Constable und

Weitere Kostenlose Bücher