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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Ihnen helfen?«
    |348| »Hier ist Detective Inspector Benny Griessel von der Abteilung Gewaltverbrechen. Können Sie mir sagen, ob Sie einen Sangrenegra
     in Ihren Büchern haben? Fünfundvierzig Shanklin Crescent in Camps Bay.« Er versuchte dringend zu klingen, damit sie sich nicht
     zierte.
    »Ich bedauere, Sir, wir können Ihnen derartige Informationen nicht telefonisch …«
    Er bemühte sich, ruhig zu bleiben, und sagte: »Ruby, es handelt sich um einen polizeilichen Notfall, und ich habe keine Zeit,
     für …« Er hatte sagen wollen, »so einen Scheiß«, und mußte sich nun etwas anderes überlegen. »… bitte, Ruby, ich frage wirklich
     nett.«
    Sie schwieg, und vielleicht lag es an der Verzweiflung in seiner Stimme, denn schließlich sagte sie: »Wie war der Name noch
     einmal?«
    »Sangrenegra.« Er buchstabierte für sie. Auf der anderen Straßenseite war die Tür immer noch geschlossen.
    Er hörte Ruby leise auf der Computertastatur tippen. »Wir haben keinen Sangrenegra in unseren Unterlagen, Sir.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, Sir, das bin ich. Unsere Computer irren sich nicht.« Streng.
    »Okay. Wir müssen ganz sicher sein. Haben Sie fünfundvierzig Shanklin Crescent in Camps Bay?«
    »Augenblick.«
    »Postbote«, sagte Cupido und zeigte die Straße hinunter. Ein Mann in Uniform fuhr mit einem Fahrrad von Briefkasten zu Briefkasten.
     In Carlos’ Haus war alles ruhig.
    »Sir?«
    »Ich bin hier«, sagte Griessel.
    »Wir haben fünfundvierzig Shanklin Crescent, Camps Bay, in unseren Büchern …«
    Er war extrem erleichtert.
    »Der Kunde scheint eine Firma zu sein.«
    »Ja.«
    »The Colombian Coffee Company.«
    |349| »Okay«, sagte Griessel. Die Anspannung ließ nach.
    »Da kommt er«, sagte Cupido. Der große Schwarze kam zum Tor hinaus. Er trug nur ein weißes Plastikrohr.
    »Sie scheinen gute Kunden zu sein. Alles bezahlt«, sagte Ruby.
    »Er muß wohl etwas aus dem Van holen«, sagte Cupido.
    Griessels Blick folgte dem Schwarzen in dem blauen Overall. Die Klamotten wirkten ein bißchen eng. Der Mann öffnete die Fahrertür.
    »Wir kommen immer …«
    Der Mann warf das Schwimmbad-Rohr vorne in den Van.
    »… am Freitag«, sagte Ruby.
    Der Mann stieg in den Wagen.
    »Wie bitte?« fragte Griessel.
    »Etwas stimmt nicht«, sagte Cupido. »Er fährt …«
    »Wir kommen immer am Freitag.«
    »… und seine Sachen sind noch drinnen.«
    Griessel griff nach seinem Funkgerät: »Stoppt ihn! Stoppt den Schwimmbad-Mann, alle!« Er rannte die Treppe hinunter, das Handy
     in einer Hand und das Funkgerät in der anderen. Ruby fragte leise übers Telefon: »Entschuldigung?«, während er ins Funkgerät
     brüllte: »Fielies, wende und stopp den Swimmingpool-Mann!«
    »Sind Sie noch da, Sir?«
    »Schon unterwegs, Benny.«
    Er fiel beinahe hin, als er am Ende der letzten Treppe die Kurve nahm, und der Gedanke zuckte durch seinen Geist, daß die
     Welt schon komisch war. Jahrelang ging man gar nicht Treppe, und plötzlich mußte man mehr Treppen laufen, als die verdammten
     Beine schafften.
    »Hallo?« sagte Ruby über das Handy.
    »Er ist um die Ecke«, rief Fielies über Funk.
    »Los, Fielies, fahr, Mann!«
    Griessel lief über die Straße zu Carlos’ Haus. Er hörte Schritte hinter sich und wandte sich halb um; Cupido und zwei Constables
     rannten hinter ihm über die Straße.
    |350| »Sir, sind Sie noch da?«
    Der Postbote auf seinem Fahrrad stand vor ihm, Augen und Mund weit aufgerissen. Griessel lief eine Kurve, und einen Augenblick
     sah es so aus, als würden sie zusammenstoßen.
    »Hallo?«
    Mit dem Knie traf er den Hinterreifen des Fahrrades, und er dachte, wenn er jetzt stürzte, würden das Handy und das Funkgerät
     zerschellen. Er blieb im Gleichgewicht. Er stieß die Tür auf, rannte hinein und sah ihn neben dem Swimmingpool liegen, überall
     Blut. Er erreichte den Kolumbianer, der auf seinem Gesicht lag, und drehte ihn um und sah, daß er tot war, ein Riesenloch
     in der Brust. Er sagte: »Scheiße, scheiße, scheiße«, und Ruby sagte: »Das reicht jetzt!« Das Handy piepte dreimal, und die
     drei Polizisten hinter ihm blieben stehen, und dann wurde alles ganz still.
     
    An der Ecke Shanklin/Eldon fragte sich Detective Constable Malcolm Fielies, ob der Schwimmbad-Reiniger links oder rechts abgebogen
     war. Er bog nach links ab, auf gut Glück, und sah vor sich das Hinterteil des Vans nach rechts abbiegen. Er trat aufs Gas,
     die Reifen quietschten.
    Er fuhr rechts die Cranberry runter, hinter

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