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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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dem Kerl her, und er sah auf einem Schild, daß es eine Bogenstraße war, und er
     dachte, hab ich dich, Arschloch, mal sehen, wie du hier rauskommst! Aber die Straße war schnurgerade, und er sah die Bremslichter
     vorne aufleuchten. Der Van bog nach links ab, und Fielies fluchte und brüllte ins Funkgerät: »Ich bin hinter ihm!« Er wußte
     jedoch, daß die Dinger nur über kurze Entfernungen funktionierten, und war nicht sicher, ob sie ihn noch hörten.
    Er warf das Funkgerät auf den Sitz neben sich und bog ebenfalls links ab. Geneva Drive. Er vermutete, daß diese Straße hoch
     zum Camps Bay Drive führte, auf dem es dann in die Stadt ging, und schaltete den Golf einen Gang herunter, der Motor jaulte.
    Er kam näher, langsam aber sicher holte er das Arschloch ein, obwohl der Kerl wirklich verdammt gut fahren konnte.
    |351| Er riß das Mikrofon des Polizeifunkgerätes aus der Halterung, meldete sich bei der Zentrale und sagte, er brauche Verstärkung,
     aber da machte die Geneva eine scharfe Kurve nach rechts, vollkommen unerwartet. Er spürte, wie das Hinterteil des Golfs wegrutschte,
     und packte das Steuer mit beiden Händen. Die Reifen quietschten, und er sah, daß er gegen den Bordstein krachen würde. Schau
durch
die Kurve, hatten sie ihm beigebracht. Er schaute
durch
die verdammte Kurve. Zu schnell. Das Heck brach aus, und er drehte sich, 360 Grad, der Motor soff ab. Er sagte sehr laut:
     »Scheiße!« Er drehte den Zündschlüssel, und es jaulte, dann sprang der Motor an, und der Golf und Detective Constable Malcolm
     Fielies rasten mit Reifenquietschen davon. An der T-Kreuzung Camps Bay Drive hielt er und schaute nach links und rechts, dann
     wieder nach links, aber der Van war nicht mehr zu sehen.
     
    Die Schwimmbad-Etage im Haus war voll mit Polizisten und Leuten der Spurensicherung. Griessel stand am Rande, sein Handy in
     der Hand. Er hatte das Gefühl, Christine van Rooyen die letzte Chance genommen zu haben, das Schicksal ihrer Tochter zu klären.
     Er dachte: Wenn das Kind noch am Leben ist, werden wir es jetzt nie finden.
    Er wußte, daß Senior Superintendent Esau Mtimkulu, Matt Joubert, sein Boß, und Commissioner John Afrika, der Polizeichef der
     Provinz, unten am Pool über seine Zukunft stritten. Wenn sie ihn fallenließen, dann ganz zu recht, denn er hatte immer weiter
     daran festgehalten, das der Assegai-Mann weiß sei, selbst nachdem es gute Beweise für das Gegenteil gegeben hatte. Deswegen
     hatte er so langsam auf den Van von der Schwimmbadreinigung reagiert. Deswegen hatte er erst in der Firma angerufen.
    Es war seine Schuld. Zu viel Gottvertrauen in seinen Instinkt. Zu hochnäsig, zu arrogant, und jetzt würde er dafür bezahlen.
    Das Handy klingelte.
    |352| »Griessel.«
    »Inspector, der Helikopter hat den Van der Reinigungsfirma auf der Signal Hill Road gefunden. Wir schicken einen Streifenwagen.«
    »Und der Verdächtige?«
    »Weg. Nur das Fahrzeug.«
    »Erklären Sie mir, wo das ist.«
    »Das ist die Straße, die von der Kloof Nek Road zu den Aussichtspunkten auf Signal Hill führt, Inspector. Etwa einen halben
     Kilometer nach der Abbiegung stehen auf der rechten Seite ein paar Bäume.«
    »Niemand nähert sich dem Fahrzeug, bitte. Sie müssen den Bereich großräumig absperren.« Er ging hinüber zu Cupido. »Vaughn,
     Sie haben den Van auf der Signal Hill gefunden. Denk genau nach – hat er Handschuhe getragen?«
    »Bestimmt nicht. Ich habe ihn mir genau angesehen.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich bin sicher.«
    Griessel ging hinüber zu den drei Vorgesetzten. Sie hörten auf zu streiten, als er näher kam. »Superintendent«, sagte er zu
     Joubert, »der Helikopter hat den Van auf der Signal Hill gefunden. Wir glauben, wir haben eine gute Chance auf Fingerabdrücke.
     Er hat keine Handschuhe getragen. Ich möchte mit der Spurensicherung sofort …«
    Er konnte auf allen drei Gesichtern sehen, was jetzt kam.
    »Benny«, sagte John Afrika leise, so daß nur sie vier es hören konnten. »Sie verstehen doch, wenn Superintendent Joubert jetzt
     übernimmt?«
    Das hatte er verdammt noch mal verdient, aber es tat trotzdem weh, und er wollte es nicht zeigen. Er sagte: »Ich verstehe,
     Commissioner.«
    »Du gehörst immer noch zum Team, Benny«, sagte Matt.
    »Ich …«, sagte er, wußte denn aber nicht weiter.
    »Nimm die Spurensicherungsleute, Benny. Ruf mich an, wenn du etwas findest.«
     
    |353| Sie fanden nichts.
    Der Assegai-Mann hatte das Steuer, den Schaltknüppel und

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