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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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genau zum Fenster hin …«
    »Nur ein Fernglas. Oh, jetzt ist es verschwunden …«
    Bitte kein Scharfschütze, dachte Griessel. »Sind alle auf dieser Frequenz?« fragte er Cupido, der nickte.
    »Alle bitte herhören.«
    »Das Fernglas ist wieder da«, sagte Fielies.
    »Du folgst Carlos, Fielies.« Zu Cupido: »Wer ist seine Verstärkung?«
    »Er ist allein. Du weißt doch, wir haben nicht genug Männer für Verstärkung.«
    »Fielies …«
    »Ich höre.«
    »Du darfst ihn nicht verlieren.«
     
    Als der BMW des Kolumbianers aus der Straße verschwunden war, trat Griessel aus dem Haus und überquerte die Straße. Es war
     heiß draußen, regungslos, im Windschatten des Berges. Die Hitze stieg vom Boden auf, Schweiß bildete sich auf seiner Haut.
     Er sorgte sich, daß der Geruch der letzten Nacht wieder hervortreten würde. Nummer 48 war auch das Haus irgendeines Reichen,
     weißgestrichener Beton bedeckte das Grundstück. Nirgends konnten Kinder spielen. Hier vergnügten sich nur die Erwachsenen.
     Er schaute hinauf zu den Fenstern im |346| zweiten Stock. Ein Zimmer zur Straße und Sangrenegras Haus hin, die Vorhänge waren geöffnet. Niemand zu sehen. Er trat vor
     die Haustür und klingelte. Er konnte es nicht klingeln hören. Er hatte nie verstehen können, warum die Leute nicht dafür sorgten,
     daß man ihre Klingeln hörte. Wie sollte man wissen, ob sie funktionierten oder nicht? Man drückte wie verrückt, und meist
     waren sie kaputt, und man wartete wie ein Idiot vor der Tür, aber keiner wußte, daß man da war.
    Genervt drückte er noch einmal. Einmal, zweimal, dreimal.
    Nichts geschah. Kein Geräusch.
    Fielies hatte eindeutig etwas gesehen. Das Fernglas. Es war aufgetaucht und verschwunden.
    Er schlug mit der Faust gegen die Tür. Bumm, bumm, bumm, bumm hallte das Geräusch durch das Innere. Mach auf, du Arschloch.
    Keine Reaktion, keine Schritte.
    Er zog sein Handy heraus und suchte Boef Beukes Nummer, die er letzte Nacht gewählt hatte, und drückte den grünen Knopf. Es
     klingelte, doch niemand ging ran. Boef wußte, wer anrief. Und er wußte wahrscheinlich auch, warum, denn sein Blödmann mit
     dem Fernglas da oben hatte wahrscheinlich schon seinen Chef angerufen und gesagt, die Leute von der Abteilung Gewaltverbrechen
     sind an der Tür.
    Er schlug noch einmal gegen die Tür, eher aus Frustration als hoffnungsvoll.
    Dann wandte er sich ab und ging.

39
    Er hatte sich einen Stuhl aus dem edlen Wohnzimmer geholt, hatte ihn die Treppe hochgetragen und neben Cupidos gestellt. Sie
     sahen zu, wie Sangrenegra zurückkehrte und hörten, was Fielies berichtete. Der Kolumbianer war zur Polizei und direkt wieder
     zurück gefahren.
    Dann saßen sie da und warteten und redeten über gar |347| nichts. Sie versuchten, die Aufmerksamkeit der Mannschaft, der Detectives auf der Straße und der im Feld hinter dem Haus,
     aufrechtzuerhalten.
    Es war 15.34. Griessel empfand eine bleierne Müdigkeit. Er mußte mit offenen Augen eingeschlafen sein, denn als Cupido streng
     sagte: »Benny …«, zuckte er erschrocken zusammen. Er schaute hinunter auf die Straße und sah einen Van vor Carlos’ Tür parken.
     Ein großes blaues Kreuz auf der Seite.
Erste Hilfe für Pools. Intensivstation
.
    Ein Schwarzer stieg aus. Groß. Blauer Overall.
    Griessel griff nach dem Funkgerät. »Aufpassen. Alle.«
    Der Mann ging um den Van herum und holte Rohre, Netze und andere Arbeitsgeräte heraus.
    »Da ist ihr Schild an der Wand«, sagte Cupido mit dem Fernglas vor Augen.
    »Was?«
    »An der Wand von Carlos’ Haus. Neben dem Garagentor. ›Swimmingpool wird gepflegt durch
Erste Hilfe für Pools
.‹ Und eine Nummer.«
    Der Swimmingpool-Mann ging zur Haustür, drückte auf die Klingel und wartete.
    »Die Nummer ist vier acht sieben null null null null.«
    Griessel wählte und wartete.
    Die Tür auf der anderen Straßenseite öffnete sich. Sie konnten Carlos sehen. Er hielt die Tür auf. Der Schwarze nahm seine
     Sachen hoch und ging hinein.
    »Die Nummer, die Sie gewählt haben, ist nicht vergeben«, sagte eine Frauenstimme in sein Ohr. »Scheiße«, sagte er. »Bist du
     sicher mit der Nummer?«
    »Vier acht sieben null null null null.«
    »Das habe ich …« Dann wurde ihm klar, daß er die Vorwahl für Kapstadt nicht gewählt hatte, und er fluchte und drückte null
     zwei eins und dann noch einmal die Nummer. Beim vierten Klingeln ging eine Frau ran.
    »Erste Hilfe für Pools, schönen guten Tag. Ruby am Apparat. Wie kann ich

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