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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Eiscreme
     oder so.«
    »Zwischen fünf und sieben ist Jagdsaison für Jimmy, denn dann sind sie unterwegs von der Arbeit nach Hause. Es ist ein Kinderspiel
     für ihn, denn Jimmy quatscht wie ein Weltmeister, er ist ein echter Charmeur.«
    »Bloß bei
Pick and Pay

    »Das ist bloß
sein
Supermarkt,
Checkers
würde auch gehen.«
    »Ein Supermarkt hat so etwas …«
    »… Hoffnungsloses …«
    »Verzweifeltes …«
    |108| »Der Shopping-Club der einsamen Herzen.«
    »Zwei rechnen ab.«
    »Schlaflos im
Seven Eleven

    »Verstehen Sie?«
    Er lachte und sagte, das verstehe er, bedankte sich und ging.
    Er fuhr Carla mit dem Wagen, den Joubert für ihn gebracht hatte, zur Schule.
    »Wir vermissen dich, Daddy«, sagte sie, als sie vor dem Schultor hielten.
    »Nicht so sehr, wie ich euch alle vermisse.«
    »Mama hat uns von der Wohnung erzählt.«
    »Es ist bloß für einige Zeit, mein Kind.« Er nahm ihre Hand und drückte sie. »Ich bin den dritten Tag nüchtern heute«, sagte
     er.
    »Du weißt, daß wir dich lieben, Daddy.«
    »Und ich liebe euch auch.«
    »Fritz auch.«
    »Hat er das gesagt?«
    »Das muß er nicht sagen.« Eilig öffnete sie ihre Tasche. »Ich hab dir das hier mitgebracht, Daddy.«
    Sie zog einen Umschlag heraus, reichte ihn ihm. »Du könntest uns manchmal nach der Schule abholen. Wir erzählen Mama auch
     nichts davon.« Sie schlang die Arme um seinen Hals und drückte ihn an sich. Dann öffnete sie die Tür.
    »Wiedersehen, Daddy«, sagte sie mit ernstem Gesicht.
    »Wiedersehen, mein Kind.«
    Er sah sie eilig davonlaufen. Seine Tochter mit dem dunklen Haar und den slawischen Augen, die sie von ihm geerbt hatte.
    Er öffnete den Umschlag. Es steckte ein Foto darin, das Familienbild, das sie vor zwei Jahren auf dem Schulbasar hatte machen
     lassen. Annas Lächeln wirkte gezwungen. Seins war schief – an dem Abend war er nicht ganz nüchtern gewesen. Aber sie waren
     alle vier drauf, zusammen.
    Er drehte das Bild um.
Ich liebe Dich, Daddy
. In Carlas hübscher Handschrift, gefolgt von einem Herzchen.
     
    |109| »Im Dezember habe ich gearbeitet, obwohl ich schwanger war. Ich rief zu Hause an und sagte, daß ich da bliebe. Ich würde nicht
     nach Hause nach Upington kommen oder mit ihnen nach Hartenbos. Mein Vater war nicht glücklich darüber. Er fuhr nach Bloemfontein,
     um für mich zu beten. Ich fürchtete, daß er sehen könnte, daß ich schwanger war, aber das bemerkte er nicht; er war viel zu
     beschäftigt mit den anderen Dingen, die ihm im Kopf herumgingen. Ich erklärte ihm, daß ich in einem Zimmer bei Kallie und
     Colin bleiben würde, denn ich half ihnen mit den vielen Festen am Jahresende, Hochzeiten und Firmenveranstaltungen für die
     Angestellten, und es gab nicht so viele Studenten, die aushelfen konnten. Ich wollte Geld verdienen, damit ich finanziell
     unabhängiger wäre.
    Das war das letzte Mal, daß ich ihn gesehen habe. Er küßte mich auf die Wange, bevor er wieder fuhr, und näher kam er seiner
     Enkeltochter nie.
    Kallie erwischte mich eines Januarmorgens beim Kotzen. Er hatte mir Frühstück gebracht und stand da und sah mich ins Klo kotzen.
     Dann sagte er: ›Du bist schwanger, Süße‹, und als ich nichts sagte, fragte er: ›Was willst du machen?‹
    Ich sagte ihm, ich würde das Baby bekommen. Wobei es mir auch erst in diesem Augenblick wirklich klarwurde. Ich weiß, das
     klingt komisch, aber mit Viljoen und meinem Vater und allem … Bis zu diesem Augenblick wußte nur ich davon. Es erschien mir
     nicht wirklich, wie ein Traum. Vielleicht hoffte ich noch, ich würde aufwachen, oder das Baby würde einfach verschwinden oder
     so. Ich wollte nicht darüber nachdenken, ich wollte einfach weitermachen.
    Dann fragte er, ob ich das Baby zur Adoption freigeben werde, und ich sagte, ich wisse das noch nicht, aber ich würde Ende
     des Monats nach Kapstadt gehen, und ob sie mir bitte alle Schichten geben könnten, die möglich seien. Er fragte mich, ob ich
     wisse, was ich täte, und ich sagte, nein, ich hätte keine Ahnung, was ich täte, denn das sei auch für mich alles einigermaßen
     neu.
    |110| Sie brachten mich zum Hoffman Square, sie gaben mir ein Geschenk für das Baby, einen kleinen blauen Strampler, eine Decke,
     kleine Schühchen und ein Lätzchen und dazu noch einen Umschlag für mich, einen Weihnachtsbonus, sagten sie. Und sie gaben
     mir die Namen einiger schwuler Freunde, die sie in Kapstadt hatten, falls ich Hilfe brauchte.
    Ich weinte den ganzen Weg bis

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