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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Vater verfügte.
    »Gute Nacht, Papa«, sagte einer nach dem anderen und küßte ihn.
    »Gute Nacht, Jungs. Schlaft gut.«
    »Gute Nacht, Ma’am«, sagte der Jüngere.
    »Gute Nacht«, sagte der andere, und als er seinem Vater den Rücken zuwandte, schaute er ihr mit unverhohlenem Interesse in
     die Augen. Sie wußte, daß er instinktiv ihren Schmerz wahrnahm und die Möglichkeiten, die das bot, so wie ein Hund eine Blutspur
     erschnupperte.
    Sie ärgerte sich. »Gute Nacht«, sagte sie und wandte den Blick ab, unerreichbar.
    Sie schlossen die Tür hinter sich.
    »Richard ist nächstes Jahr Schulsprecher«, sagte der Priester mit einem gewissen Stolz.
    »Sie haben nur diese beiden Jungen?« Eine mechanische Frage.
    »Man hat gut mit ihnen zu tun«, sagte er.
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Möchten Sie noch etwas? Mehr Tee?«
    »Ich sollte mir einmal die Nase pudern gehen.«
    »Natürlich. Den Flur entlang, zweite Tür links.«
    Sie erhob sich, strich ihren Rock glatt, vorn und hinten. »Entschuldigen Sie mich«, sagte sie, öffnete die Tür und ging den
     Flur entlang. Sie fand die Toilette, schaltete das Licht an und setzte sich, um zu urinieren.
    Sie ärgerte sich immer noch über den Jungen. Sie war sich stets der Tatsache bewußt, daß sie offenbar einen Duft anhaften
     hatte, der Männer denken ließ: »Versuch’s doch mal bei mir.« Irgendeine Kombination aus ihrem Auftreten und ihrer Persönlichkeit,
     als könnten sie es riechen … Aber selbst hier? Dieses kleine Aas. Ein Priestersohn?
    |101| Plötzlich bemerkte sie, wie laut ihr Urinstrahl in der Stille des Hauses plätscherte.
    Hörten diese Leute keine Musik? Schauten sie kein Fernsehen?
    Sie hatte es satt. Sie wollte nicht mehr so duften. Sie wollte duften wie die Frau des Hauses, eine treue Ehegattin, eine
     Ich-will-dich-von-Herzen-lieben-Frau. Das hatte sie immer schon gewollt.
    Sie wischte sich ab, spülte, öffnete die Tür und schaltete das Licht aus. Ging zurück in das Arbeitszimmer. Der Priester war
     nicht da. Sie blieb vor dem Regal stehen, betrachtete die Buchrücken, die dick und dünn nebeneinanderstanden, manche alt und
     matt, andere neu und bunt, alle über Gott oder die Bibel.
    So viele Bücher. Warum mußte man so viel über Gott schreiben? Warum war das nötig? Warum konnte er nicht einfach mal vorbeikommen
     und sagen: »Hier bin ich, macht euch keine Sorgen.«
    Dann könnte er ja auch erklären, warum er ihr diesen Duft mit auf den Weg gegeben hatte. Nicht nur den Duft, sondern auch
     die Schwäche und die Probleme. Und warum er niemals diese vertrocknete Hausfrau hier in Versuchung führte, mit ihrem langweiligen
     Kleid und ihren geschickten Händen? Warum wurde die verschont? Warum bekam sie einen zuverlässigen Ochsen als Ehemann? Wie
     würde sie reagieren, wenn die älteren Männer in der Kirche mit diesem hungrigen Blick an ihr schnupperten, der sagte: »Mein
     Hirn steckt in meinem Schwanz?«
    Wahrscheinlich würde sie empört den Atem einziehen und allen Traktate reichen. Die Szene, die sie sich vorstellte, ließ sie
     laut auflachen, ein kurzes, wenig damenhaftes Geräusch. Sie hob die Hand vor den Mund, aber es war zu spät. Der Priester stand
     hinter ihr.
    »Alles in Ordnung?« fragte er.
    Christine nickte und wandte ihm weiterhin den Rücken zu, bis sie sich zusammengerissen hatte.
     
    |102| Das Ausmaß überwältigte Thobela beinahe.
    Die Frau mit den Ohrringen erklärte ihm erst grundsätzlich, wie das Internet funktionierte, dann ließ sie ihn mit der Maus
     auf den Bildschirm klicken. Das war nicht leicht, denn die Koordination zwischen Hand und Maus und dem kleinen Pfeil auf dem
     Bildschirm war schwierig. Aber er wurde immer besser. Sie zeigte ihm Zusammenhänge und Web-Adressen, Kästchen, in die er Worte
     tippen konnte, und den großen
Zurück -
Pfeil, wenn er sich verlief.
    Als sie schließlich zufrieden war, daß er alleine klarkommen würde, und er feierlich die vereinbarte Summe bezahlt hatte,
     begann er zu suchen.
    »
Die Burger
und IOL haben die besten Onlinearchive«, sagte sie und schrieb ihm die WWW-Adressen auf. Er tippte seine Suchworte ein und
     verfeinerte die Suche systematisch. Dann kam die Flut.
     
    Mindestens 40% aller Kindesvergewaltigungen gehen zurück auf den Mythos, daß sich so Aids heilen ließe.
     
    Aktivisten erklärten am Donnerstag im Rahmen einer UN-Konferenz, daß es sich weltweit bei den Menschen, die Kinder sexuell
     mißbrauchen, eher um Nachbarn handelte, die einen

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