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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Goose
lehren, im
State Theatre
zu spielen. Die lassen es auf der Bühne richtig krachen, und statt daß die Leute ausflippen, klatschen sie. Also bitte. Es
     ist doch kein beschissenes Schulkonzert, es ist Rock, aber sie haben höflich geklatscht. Scheiß Pretoria.«
    »Mister Burenrock«, sagte Carla und schaute himmelwärts.
    »Besser als dieser Leonard-Cohen-Mist, den
du
hörst.«
    Griessel wollte schon einen Einwand erheben, als er zu lachen begann. Er konnte nicht anders, und er wußte, warum: Er gab
     seinem Sohn völlig recht.
    |234| Als er fertig gelacht hatte, sagte Fritz, mehr zu sich als zu Griessel: »Das ist das einzige, als was ich mich sehen kann.«
    »Als was?«
    »Baßgitarrist.«
    »Für Karen Zoid, wetten«, sagte seine Schwester.
    Er zeigte Carla einen Vogel. »Nur die Idioten glauben, daß sie Heavy Metal spielt. Oder auch nur richtigen Rock. Du liest
     zu viel
You -
Magazin. Zoid ist insgeheim eine Balladenqueen, kein Rockchic. Aber sie sieht
geil
aus, das stimmt schon.«
    »Und du bist voll in sie verknallt.«
    »Nein«, sagte Fritz reuig. »Karen hat einen Freund.« Dann wandte er sich an seinen Vater. »Du magst also auch Baß, Dad?«
    »Ein bißchen«, sagte Griessel.
     
    Cloete rief wieder an, als sie unterwegs nach Brackenfell waren.
    »Ich dachte, du hast was gegen die Medien, Benny.«
    »Was?«
    »Letzte Nacht. Da waren es ›Geier‹, die ›zur Hölle fahren‹ sollten … Und heute morgen sehe ich, daß du lieber selbst mit ihnen
     redest.«
    »Wovon redest du?«
    »Titelseite des
Rapport
, Benny. Die verdammte Titelseite: ›Eine Quelle in unmittelbarer Nähe des erfahrenen Detective Inspector Benny Griessel von
     Abteilung Gewaltverbrechen sagt, es sei auch möglich, daß der Lynchmörder nicht verantwortlich wäre für den Mord an Laurens.‹
     Ich weiß, daß
ich
Ihnen das nicht gesagt habe.«
    »Willst du mich vera…« Da fiel ihm wieder ein, daß seine Kinder mit im Wagen saßen. »Ich war es auch nicht.«
    »Dann war es wohl der Geist von Uniondale.«
    »Ich sage dir, ich war es nicht …«
    Dann schwieg er, weil ihm einfiel, wer es war. Bizeps Keyter. Der mußte es gewesen sein.
    |235| »Ist ja auch egal. Jetzt wollen auch die Tageszeitungen darüber schreiben, jeder hat jetzt eine Meinung. Sogar die Politiker.
     Die Demokraten sagen, der ANC sei schuld, die Death Penalty Party sagt, es wäre die Stimme des Volkes, und die
Sunday Times
hat eine Meinungsumfrage durchgeführt, und fünfundsiebzig Prozent der Bevölkerung sagen, der Assegai-Mann sei ein Held.«
    »Herr im Himmel.«
    »Und jetzt rufen mich die Tageszeitungen an wie die Verrückten. Sie wollen ebenfalls berichten. Also dachte ich mir, während
     ich meine Arbeit mache, kannst du dich um die Anfragen selbst kümmern.«
    »Ich hab’s dir schon gesagt, Cloete, ich war es nicht.«
    Cloete schwieg einen Augenblick. Dann fragte er: »Was gibt es Neues?«
    »Seit gestern?«
    »Ja.«
    »Nichts.«
    »Benny, du mußt mir irgend etwas geben. Die Tageszeitungen wollen Blut.«
    »Eine Sache, Cloete, aber du mußt das mit Matt Joubert klären.«
    Cloete sagte nichts.
    »Hörst du?«
    »Ich höre.«
    »Gestern abend waren wir beim Commissioner. Der Plan ist, morgen eine Einsatzgruppe zusammenzustellen. Wir holen uns Leute
     von den verschiedenen Wachen.«
    »Wozu?«
    »Das sage ich doch nicht der Presse.«
    »Das ist doch Dreck, Benny. Eine Einsatzgruppe. Na und?«
    »Rede mit Joubert.«
    »Ich rede lieber mit der Quelle in unmittelbarer Nähe des erfahrenen Detective Inspector Benny Griessel«, sagte Cloete und
     legte auf.
    »Was war denn da los?« fragte Fritz von hinten.
    |236| »Die Medien«, sagte Benny und seufzte.
    »Sie sind wie Hyänen«, sagte Fritz.
    »Geier«, sagte Griessel.
    »Allerdings«, sagte Fritz. »Sie kommen angeflogen, wenn’s eine Leiche gibt.«
    Er setzte sie drei Minuten vor sechs bei seiner Frau ab. Fritz sagte: »Wart mal einen Augenblick«, dann sprang er aus dem
     Wagen.
    »Es war ein schöner Tag, Dad«, sagte Carla und umarmte ihn.
    »Das stimmt«, sagte er.
    »Wiedersehen, Dad. Wir sehen uns nächste Woche.«
    »Wiedersehen, mein Kind.«
    Sie stieg aus und ging ins Haus. Fritz kam mit etwas in der Hand wieder zur Tür heraus. Er trat an Griessels Fenster und streckte
     es ihm hin.
    Griessel nahm es. Es war eine CD.
anton & vrinne & die bushrockband.
Anton & Freunde & die Bushrockband.
    »Viel Spaß«, sagte Fritz.
     
    In seiner Wohnung war es still. Sie war plötzlich leer. Er setzte sich

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