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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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verhaftet haben.«
    »Ich habe verstanden.«
    |231| »Bitte.«
    »Nein, ich meine, ich weiß, was du meinst. Aber was soll das?«
    »Irgendwas stimmt hier nicht. Ich weiß nicht, was. Gestern hat Bothma …«
    »Aber der Leichenbeschauer sagt, es sei derselbe Mann?«
    »Ich rede nicht über den Mord an Laurens. Ich rede über den Mord an dem Kind.«
    »Aber das ist nicht unser Fall.«
    »Es ist unser Job.«
     
    »Er ist komisch«, sagte Carla, als sie Keyter endlich los waren.
    »Er ist ein
drol
«, rief Fritz die Treppe herunter.
    »Fritz!« sagte Griessel.
    »Ich könnte noch ein schlimmeres Wort benutzen, Dad.«
    »Aber wo hat er das Geld her?« fragte Carla.
    »Welches Geld?«
    »Ist dir das nicht aufgefallen, Dad? Die Klamotten. Poloshirt, Daniel-Hechter-Hose, Nikes.«
    »Wer ist Daniel Hechter?«
    »Der Mann von Charlize Theron, Dad!« rief Fritz von oben. »Aber er ist kein Mörder.«
    Zum ersten Mal lachte Carla, und Griessel lachte mit ihr.
     
    Während sie im
Ocean Basket
in der Kloof Street auf ihr Essen warteten, fragte Carla ihn über den Artemis-Fall aus. Er vermutete, daß sie so Schweigen
     verhindern wollte. Aus heiterem Himmel, mitten im Gespräch fragte sie: »Warum bist du eigentlich Polizist geworden, Dad?«
    Er wußte keine Antwort. Er zögerte und sah, wie Fritz von seiner Zeitschrift aufschaute, und er wußte, daß er es richtig hinbekommen
     mußte. Er sagte: »Weil ich einer bin.«
    Sein Sohn zog eine Augenbraue hoch.
    Griessel kreiste mit den Schultern. »Ich wußte einfach, daß ich Polizist bin. Frag mich nicht, warum. Jeder hat doch eine
     Vision von sich selbst. So habe ich mich gesehen.«
    |232| »Ich sehe mich nicht«, sagte Fritz.
    »Du bist noch jung.«
    »Ich bin sechzehn.«
    »Das kommt schon noch.«
    »Ich bin kein Polizist. Und außerdem werde ich nicht trinken. Polizisten saufen.«
    »Alle saufen.«
    »Polizisten saufen mehr.«
    Mit diesen Worten wandte Fritz sich wieder seiner Zeitschrift zu und nahm nicht weiter am Gespräch teil. Bis sie gegessen
     hatten und Griessel Carla fragte, ob sie einen Song auf afrikaans kannte mit den Worten:
»’n Bokkie wat vanaand by my kom lê, sy kann maar lê, ek is’n loslappie.«
Wenn ein Mädel heute nacht bei mir schlafen will, geht das in Ordnung, denn ich bin frei und locker drauf.
    Sie zeigte mit dem Daumen auf ihren Bruder, und Fritz fragte, ohne aufzuschauen: »Welche Aufnahme?«
    »Ich weiß nicht, ich habe es bloß neulich nachts im Radio gehört.«
    »War es ein Medley oder ein ganzer Song?«
    »Ein ganzer Song.«
    »Kurt Darren«, sagte Fritz.
    Griessel hatte keine Ahnung, wer Kurt Darren war, wollte das aber nicht zugeben. Er brauchte nicht noch eine Charlize Theron.
    »Kurt Darren muß sich mal einen anständigen Bassisten suchen«, sagte Griessel.
    Etwas veränderte sich am Ausdruck seines Sohnes. Es war, als ginge die Sonne auf. »Ja, das stimmt, der ganze Mix ist schief.
     Es ist ein alter Song, aber er muß rocken. Theuns Jordaan macht es besser. Er hat dieses Medley mit
›Loslappie‹
, aber auch er hat Angst vor einem anständigen Baß. Es gibt nur einen Typen auf afrikaans, der einen vernünftigen Baß hat,
     aber der singt diesen Song nicht. Das ist eine Schande.«
    »Wer denn?«
    »Anton Goosen.«
    |233| »Ich kenne Anton Goosen«, sagte Griessel erleichtert. »Das ist der Typ, der von dem Eselwagen gesungen hat?«
    »Eselwagen?«
    »Ja, wie hieß das Lied noch?
Kruidjie-roer-my-nie?
«
    »Das ist ja hundert Jahre her«, sagte Fritz entgeistert. »
The Goose
singt solche Sachen nicht mehr. Er rockt jetzt. Er hat die Bushrockband.«
    »Unglaublich.«
    »Nein, weißt du, was wirklich unglaublich ist, Dad? Der Kerl, der Baß in der Bushrockband spielt, ist derselbe, der bei Theuns
     Jordaans
Loslappie -
Medley dabei war. Und er hatte Anton L’Amour an der Lead, aber Theuns ist zu middle-of-the-road dafür. Nicht schlecht. Aber
     er will nicht rocken. Will nicht schlecht dastehen.
Diff-olie
geht richtig ab. Und …«
    »Diff-olie.«
    »Ja. Und …«
    »Die Band heißt
Differential-Öl

    »Bei allem Respekt, wie lange warst du eigentlich betrunken, Dad? Da sind
Diff-olie
und
Kobus
und
Akkedis
und
Battery 9
und
Beeskraal
und
Valiant Swart
, und die sind alle richtig geil. Aber man muß Anton live erleben, wenn man einen richtigen Rockbaß will. Anton mag schwere
     Bässe, der dreht sie auf. Der einzige Nachteil bei den Konzerten ist das beschissene Publikum.«
    »Das beschissene Publikum.«
    »Ja. Das wird
The

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