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Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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arbeiten.
    Schließlich sagte er: »Foaly, es muss noch eine zweite Kontrollkugel geben. Stimmt’s?«
    Foaly nickte. »Ja, es gab eine. Wir züchten immer eine Sicherungskopie. In diesem Fall haben wir den Klon verwendet, weil das Original beschädigt war. Es war nur eine Kleinigkeit, aber in der Raumfahrt darf man kein Risiko eingehen. Das Original ist zur Vernichtung weggeschickt worden.«
    »Wohin?«
    »Nach Atlantis. Die Firma Koboi hat damals den Auftrag bekommen. Das war natürlich, bevor wir wussten, wie gemeingefährlich Opal ist.«
    »Wenn wir also davon ausgehen, dass Turnball Root irgendwie an die zweite Kontrollkugel herangekommen ist und sie von Vishby oder wem auch immer hat reparieren lassen, würde die Sonde dann Befehle von dieser Kugel befolgen?«
    »Natürlich, ganz problemlos. Die Befehle könnten von jedem Computer mit Satellitenverbindung verschickt werden.«
    Butler meldete sich. »Darf ich mal was sagen?«
    »Aber natürlich, mein alter Freund.«
    »Foaly, Ihre Sicherheitsvorkehrungen sind unter aller Kanone. Wann lernt ihr Unterirdischen das endlich? Vor ein paar Jahren haben die Kobolde sich unbemerkt ein Shuttle gebaut, und jetzt haben ein paar Verbrecher die Kontrolle über Ihr Raumfahrtprogramm übernommen.«
    Empört stampfte Foaly mit dem Huf auf. »Jetzt schalten Sie aber mal einen Gang runter, Menschenmann. Wir haben es immerhin geschafft, ein paar Jahrtausende unbemerkt zu bleiben. Dafür haben unsere Sicherheitsvorkehrungen locker gereicht.«
    »Fünf, zehn, fünfzehn, zwanzig«, rief Artemis. »Bitte, wir müssen uns jetzt konzentrieren.«
    »Dürfen wir dich damit später aufziehen?«, fragte Mulch. »Ich habe da ganz wunderbares Material.«
    »Meinetwegen«, sagte Artemis. »Aber jetzt müssen wir erst mal herausfinden, wo Turnball steckt und was er weiter vorhat.«
    Da niemand etwas dagegen einzuwenden hatte, fuhr er fort. »Nehmen wir an, Turnball hat mit der zweiten Kontrollkugel die Sonde umdirigiert und die Amorphoboter dazu benutzt, sich aus dem Staub zu machen. Gibt es eine Möglichkeit, die Bots aufzuspüren?«
    Foaly bewegte den Kopf in einer Mischung aus Nicken und Schütteln. »Eventuell. Aber nur kurze Zeit.«
    Artemis nickte. »Verstehe. Das Gel löst sich im Salzwasser einfach vollständig auf.«
    »Genau. Solange der Gelkörper mit dem Gehirn verbunden ist, hält sich der Prozess in Grenzen, aber sobald der Würfel entnommen wird, löst sich die Gelmasse auf. Ohne Ladung kein Zusammenhalt. Ich schätze, bei einem Bot von der Größe einer Melone dauert das Ganze ein paar Stunden.«
    »Die sind bereits vorbei. Wie viel Zeit bleibt uns noch?«
    »Kann sein, dass es schon zu spät ist. Wenn ich mal von meiner Schulbank aufstehen dürfte, könnte ich vielleicht mehr dazu sagen.«
    »Natürlich, bitte. Keine Umstände, Foaly.«
    Foaly schwang die Arme nach vorn, erhob sich aus seiner unbequemen Sitzposition und trabte ins Cockpit, wo er die chemische Zusammensetzung des Gels in den rudimentären Shuttlecomputer eingab und an sämtlichen Scheiben einen Filter herunterließ. »Zum Glück für uns hat die Zwergenbande die Scanner unbeschädigt gelassen. Jeder von euch stellt sich an ein Fenster. Ich habe einen Scan für eine bestimmte Strahlung aktiviert, und die Gelspur müsste sich als phosphoreszierendes Grün abzeichnen. Meldet euch, wenn ihr etwas seht.«
    Artemis, Mulch und die beiden Butlers verteilten sich auf Seitenfenster und Heckscheibe, während Holly startklar im Cockpit saß.
    »Ich sehe was!«, sagte Mulch. »Nein, Moment, das ist nur ein wütender Krake, der seine kleine Nuss sucht. ’tschuldigung, ich weiß, das war unpassend, aber ich hab Hunger.«
    »Da«, rief Juliet. »Ich sehe etwas, an Backbord.«
    Artemis lief zu ihrem Fenster. Aus den Tiefen des Kraters wand sich ein dünner Strahl schimmernder Bläschen, die sich immer weiter teilten und nach und nach ganz verschwanden.
    »Schnell, Holly«, drängte Artemis. »Folge den Bläschen.«
    Holly gab Gas. »Das ist so ziemlich der albernste Befehl, den ich je aus deinem Mund gehört habe.«
    Mit dem Gyroshuttle jagten sie hinter der Bläschenspur her. Und nur Foaly hatte gegen diesen Ausdruck etwas einzuwenden, denn genau genommen waren es gar keine Bläschen, sondern Kügelchen – eine Bemerkung, die ihm einen Schulterknuff von Juliet eintrug.
    »He, schlagen Sie mich gefälligst nicht«, protestierte der Zentaur.
    »Genau genommen, war das kein Schlag, sondern ein Knuff«, berichtigte Juliet ihn.

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