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Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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gab Orion zu und hockte sich neben den Zentauren. »Und mit Gefühlen, die sich auf die wirkliche Welt beziehen. Aber ich glaube, ich bin jetzt traurig. Und einsam. Wir haben eine Freundin verloren.«
    Diese Worte kamen von Herzen, und Foaly beschloss, Mitgefühl zu zeigen. »Schon gut. Es ist ja nicht deine Schuld. Wir haben beide jemand Besonderes verloren.«
    Orion schniefte. »In der Tat. Würden Sie mich vielleicht auf Ihrem Rücken ins nächste Dorf bringen, edles Geschöpf? Dann könnte ich mit meinen Versen ein paar Pennys verdienen, während Sie uns eine Hütte bauen und die Passanten mit Zirkuskunststücken unterhalten.«
    Der Vorschlag war so bizarr, dass Foaly ernsthaft in Erwägung zog, in das Loch zu springen, um zu entkommen. »Wir sind hier nicht in Mittelerde, und auch nicht in einem Roman. Ich bin nicht edel, und ich beherrsche kein einziges Zirkuskunststück.«
    Orion wirkte enttäuscht. »Können Sie wenigstens jonglieren?«
    Orions Dämlichkeit war genau das, was Foaly brauchte, um ihn von seiner Trauer abzulenken.
    Er sprang auf und stapfte aufgebracht in einem Kreis um den Menschenjungen. »Was bist du eigentlich für ein komischer Kauz? Ich dachte, du hättest dieselben Erinnerungen wie Artemis. Wie kannst du nur so blöd sein?«
    Doch Orion ließ sich davon nicht irritieren. »Erinnerungen, Filme, Bücher. Für mich ist das eine so real wie das andere. Sie, Peter Pan, das Ungeheuer von Loch Ness − vielleicht ist das alles real?«
    Foaly massierte sich die Stirn. »Wir stecken bis zum Hals im Schlamassel. Mögen uns die Götter beistehen.«
    Orions Gesicht hellte sich auf. »Ich habe eine Idee.«
    »Ja?«, sagte Foaly in der vagen Hoffnung, dass vielleicht doch noch ein Fünkchen von Artemis aktiv war.
    »Wie wär’s, wenn wir nach Zaubersteinen suchen, die Wünsche erfüllen? Und falls das nicht funktioniert, könnten Sie meinen Körper nach einem geheimnisvollen Muttermal absuchen. Vielleicht bin ich ja in Wirklichkeit ein Prinz?«
    »Okay«, seufzte Foaly. »Fang du schon mal mit den Steinen an, ich male derweil ein paar magische Runen in den Schnee.«
    Orion klatschte begeistert in die Hände. »Ausgezeichneter Einfall, edles Geschöpf.« Und er fing an, nach Steinen zu suchen, die möglicherweise verzaubert waren.
    Der Komplex wird immer stärker , dachte Foaly. Noch vor ein paar Minuten war der Junge nicht so verdreht. Je verzwickter die Lage wird, desto mehr entfernt er sich von der Realität. Wenn wir es nicht bald schaffen, Artemis zurückzuholen, wird er für immer verschwunden sein.
    »Ich habe einen gefunden!«, rief Orion plötzlich. »Einen Zauberstein!« Er bückte sich, um seine Entdeckung genauer zu betrachten. »Nein, halt. Das ist eine Art Krebs.« Er lächelte Foaly entschuldigend zu. »Ich habe gesehen, wie es sich bewegt hat, und da nahm ich an …«
    Foaly dachte etwas, von dem er nicht für möglich gehalten hatte, dass er es jemals denken würde.
    Im Moment wäre mir selbst Mulch Diggums lieber.
    Bei der Vorstellung überlief ihn ein Schauder.
    Orion stieß einen kleinen Schrei aus und wich zurück. »Da ist einer. Wirklich, diesmal stimmt es. Sehen Sie, Foaly, sehen Sie nur!«
    Widerstrebend schaute Foaly hin, und zu seinem Erstaunen sah er, dass einer der Steine tatsächlich zu tanzen schien.
    »Das kann nicht sein«, sagte er und fragte sich, ob der Junge ihn womöglich mit seinem Wahn angesteckt hatte.
    Orion hüpfte vor Freude. »Alles ist real. Ich bin draußen in der Welt.«
    Da sprang der Stein hoch in die Luft und schlidderte über den zugefrorenen See davon. Und dort, wo er gelegen hatte, bohrte sich erst die schwarze Spitze und dann der gesamte schwarze Rumpf der Rettungskapsel durch das Eis. Langsam stieg er höher, begleitet von einem dröhnenden Motorengeräusch, das die Eisplatten rundum vibrieren und schließlich bersten ließ.
    Foaly brauchte einen Moment, bis er begriff, was da vor sich ging, aber dann hüpfte auch er vor Freude. »Holly!«, rief er. »Du hast es geschafft. Du bist nicht tot.«
    Mit einem letzten Ruck brach die Kapsel vollständig durch das Eis und kippte auf die Seite. Hinter der Windschutzscheibe erschien Hollys Gesicht. Sie war blass und blutete aus einem Dutzend kleiner Wunden, aber ihre Augen funkelten entschlossen.
    »Dauerte eine Weile, bis der Treibstoffblock geschmolzen war«, erklärte sie über den Motorenlärm hinweg. »Los, rein mit euch, und schnallt euch an. Wir müssen das feuerspeiende Ungeheuer fangen.«
    Es war

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